Geschrieben von Samstag, 29 September 2018 18:47

In Fragments - Konzertbericht aus dem Kieler Hochbunker

Kiel, 24.09.2018 – Wie kann man sich den ach so beliebten Montag noch retten? Genau, mit einem spontanen kleinen Konzert im Kieler Hochbunker. Wie der Name der Spielstätte schon verrät, handelt es sich tatsächlich um einen alten Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, welcher im Kieler Stadteil Gaarden liegt, der auch ganz liebevoll „die Schmuddelecke“ genannt wird. Und genau in diesem, von außen wohl eher ausladend erscheinenden, Gebäude kann man sich am heutigen Tag eine volle Dröhnung Metalcore von IN FRAGMENTS geben.

Kaum betrete ich den von Hasch vernebelten Raum, werde ich von der Anzahl der Konzertbesucher überrascht, die sich auf den Sofas aalen und sich bereits die ersten Getränke gönnen. An dieser Stelle muss betont werden, dass die Getränkepreise an der Bar unverschämt teuer waren. Der Konzertraum des Betonkomplexes bietet dank seiner bunten Scheinwerfer und den Schwarzlichtlampen eine großartige Atmosphäre und auch hier sitzen schon die ersten Fans, Freunde und Bekannte der Band. Die Kieler Musiker, die ganz gespannt auf ihr Heimspiel warten, tigern bereits ungeduldig durch den Raum, da die Technik so einige Probleme bereitet.

Nachdem eine dreiviertel Stunde lang herumgerätselt wird, was denn zu tun sei, löst sich das Problem von ganz allein und das erleichterte Sextett freut sich, nun endlich beginnen zu können. Während das Konzert also eher semi-professionell begann, zeigen sich IN FRAGMENTS ab der ersten Sekunde von ihrer Schokoladenseite.

Zwischen Beton und Perserteppich

Die kleine Bühne im Hochbunker sorgt zwar bei der Menge an Musikern für ordentlich Platzmangel, doch dank des weichen Perserteppichs ist zumindest für das Wohl der Füße gesorgt, was bei dem hyperaktiven Rumgehüpfe der beiden Sänger ganz praktisch zu sein scheint. Kaum werden die ersten Growls in die Menge gebrüllt, geht es unter den Fans ordentlich ab. Es wird gehüpft, gemosht und tatsächlich gibt es auch eine kleine, süße Wall Of Death.

Bald trauen sich die Vier- und Sechssaiter auch mal von der Bühne herunter und bilden um die eskalierende Fangemeinschaft vor der Bühne eine Mauer, an der sie ihr Riffgewitter zum Besten geben – nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen ein Schmaus.

Leider ist die Akustik im Betongemäuer ziemlich miserabel, sodass die Ohren bei der Lautstärke leiden müssen, zumal ich die Ohrenstöpsel vergessen habe, die man unverantwortlicherweise dort auch nicht zu kaufen bekommt. Balsam sind daher die etwas ruhigeren Songs, die überraschend viele Menschen mitsingen können (dazu sollte gesagt sein, dass die Band bisher nur zwei Singles veröffentlicht hat) und man sieht, dass definitiv jeder seinen Spaß an der Sache hat.

Nach 45 Minuten der puren Ekstase ist der Auftritt auch schon wieder vorbei und ich kehre zurück in die eisige Nacht.

Setlist:

Spark
Retro
Skin Deep
Set Me on Fire
Meet Your Makers
Flux
1984
Purpose
Sick

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia