Bei der "Masters of the Underground"-Aufzeichnung sind neben den Thrashern von SECUTOR noch die Powermetaller von DRAGONSFIRE und STEELPREACHER mit von der Partie, wobei alle Bands hier gleichberechtigt 60 Minuten Spielzeit bekommen. Außerdem gibt es einen Interview-Pavillon, in dem die insgesamt 400 Konzertbesucher selbst zu Wort kommen – die besten Interviews werden als Bonusmaterial auf der DVD veröffentlicht.
Es ist 1984! – Trink-Thrash mit SECUTOR
Unter dem Motto "Lasst die Handys zuhause – es ist 1984!" wurden die Konzertbesucher bereits im Vorfeld dazu aufgefordert, einfach mal wieder ein Konzert zu genießen, statt unscharfe Videos und verwackelte Fotos aufzunehmen. Und siehe da, es funktioniert: Statt auf gezückte Smartphones blicken SECUTOR, die mit leichter Verspätung anfangen, auf ein Meer von Pommesgabeln.
Die Halle ist voll, die Stimmung ausgelassen und Songs wie "Metal Addict" und "Bastards from Hell" verfehlen ihre Wirkung nicht. Auch die trinkfreudige Fraktion wird mit passenden Songs a la "Raise the Tankard" (eine gewisser Vergleich mit der Frankfurter Fraktion gleichen Namens drängt sich ohnehin zwischendurch auf) und "The Use of Booze" bestens bedient. Der an sich gute Sound hätte allerdings auch ein paar Dezibel weniger vertragen können, gerade in den ersten Reihen ist es doch ziemlich laut.
Nach einer guten Stunde Spielzeit haben sich SECUTOR das Kunstblut erfolgreich vom Körper heruntergeschwitzt und auch das Publikum nutzt die dringend benötigte Verschnaufpause, um den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen, sich vor der Halle mit Currywurst und Co. zu stärken und um das eine oder andere Fan-Interview zu geben.
DRAGONSFIRE – "Wir stoßen viel zu wenig an!"
Nach einer halben Stunde Umbaupause betreten als nächstes DRAGONSFIRE, traditionell mit Äpplwoi-Bembel in der Hand, die Bühne. Hier wird das Intro an den leicht verfrüht abgeschlossenen Soundcheck ganz unspektakulär direkt hinten rangehängt, statt nochmal pseudo-dramatisch die Bühne zu verlassen und direkt wieder zu betreten. Kein Schnickschnack, dafür lieber mehr Zeit für Metal, richtig so. Auch das Publikum hat sich in freudiger Erwartung wieder überpünktlich vor der Bühne eingefunden, so dass DRAGONSFIRE wie schon SECUTOR auf ein bis auf den letzten Platz gefülltes JUZ blicken dürfen.
Beim energiegeladenen Set aus Songs wie "Young & Wild" und "Burning for Metal" bleibt wenig Zeit zum Durchatmen, wird doch jede Unterbrechung mit der bandtypischen Aufforderung "Wir stoßen viel zu wenig an!" ausgefüllt. Als obligatorische Alkoholhymne hat es bei DRAGONSFIRE passenderweise "Cider Victims" in die Setlist geschafft. Zu "Steel Eel" darf dann noch ein überdimensionaler Plüsch-Aal crowdsurfen, kurze Zeit später auch die junge Dame, die für den Fischtransport zur Bühne zuständig war. Auch die Band um Sänger Dennis Ohler überzeugt auf ganzer Linie – oder um es mit dem finalen Songtitel zu sagen: "Dragonsfire Rockxxx"!
Bierduschen und Feuerwerk – Die Stahlpredigt zum Abschluss
Als finale Band des Abends sind nun STEELPREACHER an der Reihe und bereits beim Soundcheck mit AC/DCs "It's A Long Way To The Top" zeigt sich, dass sowohl Band als auch Zuschauer trotz Hitze und akutem Sauerstoffmangel im JUZ gewillt sind, zum Abschluss des Konzertabends noch einmal alles zu geben. Ähnlich wie die oben genannten Australier mischen STEELPREACHER klassischen Heavy Metal mit einer gehörigen Portion Rock'n'Roll und das Ergebnis kann sich sehen und vor allem hören lassen.
Statt Äppler wie bei DRAGONSFIRE wird stilecht das 5-Liter-Fass Bitburger auf der Bühne drapiert und später brüderlich mit dem Publikum geteilt. Auch lyrisch geht es bei Songs wie "Hell Bent For Beer" und "Drinking With The Devil" durchaus trinkfreudig weiter. Im Zuschauerraum erstreckt sich das Moshpit zeitweise über die gesamte Breite des JUZ und die "Stahlprediger!"-Rufe in den Spielpausen stehen der Musik in Sachen Lautstärke in nichts nach.
Auch hier ist nach einer guten Stunde thematisch passend mit "Metal Hangover/Hellraiser" und einem vorgezogenen Silvesterfeuerwerk leider Schluss, ehe zum Finale noch einmal alle drei Bands die Bühne betreten, sich hochverdient noch einmal feiern lassen und als krönenden Abschluss die DVD-Releaseshow als weiteres gemeinsames Konzert für den 2. Mai – passend zum Auftakt des "A Chance for Metal"-Festivals – ankündigen.
Der Underground lebt
Drei gleichberechtigte Bands, 400 glückliche Fans und eine Erinnerungs-DVD – der Underground in Andernach mag zwar zwischenzeitlich ein bisschen komisch riechen (nach Bier und Schweiß, so wie sich das gehört), aber ansonsten ist er quicklebendig. An diesem finalen Konzertabend des Jahres 2018 passte einfach alles und das JUZ wird mich sicherlich auch im Jahr 2019 noch häufiger sehen. Danke für diesen mehr als gelungenen Abschluss eines tollen Konzertjahres!
Setlist SECUTOR
Stand Defiant
Metal Addict
Detonator
Wargod
Executor
Raise The Tankard
Bleed For me
The Ancient Curse
The Use of Booze
Bastards from Hell
Speedkings
Until we die
Thrash or die
Secutor
Setlist DRAGONSFIRE
Intro
Young & Wild
Blood For Blood
Wings Of Death
The Prophet
Steel Eel
Raging Fire
Devil's Road
Cider Victims
Heretic
Oath Of Allegiance
Burning For Metal
Speed Demon
Dragonsfire Rockxxx
Setlist STEELPREACHER
Intro
Hell Bent For Beer
Hammered And Down
Bitchcraft
Locked And Loaded
i'm Fucking Metal
To Hell And Back
Guitar Solo: Andi The Wicked
Seasons Of The Witch
Drinking With The Devil
Atlantean Dawn
D:O:A
Start Raising Hell
We Don't Get Drunk
We Want Metal
Metal Hangover + Hellraiser