Geschrieben von Mittwoch, 24 April 2019 07:10

Septicflesh, Krisiun, Incite - Der Bericht aus dem Berliner Lido

21.04.2019, Berlin – Passend zu einem der wichtigsten Feiertage der christlichen Tradition gastierten die griechischen Metaller von SEPTICFLESH in der deutschen Hauptstadt. Wir waren vor Ort und berichten von einer unheiligen Show im Herzen Berlins.

An einem Ostersonntag eine Show spielen zu müssen, ist undankbar – keine Frage. Hin und her gerissen zwischen christlichen Traditionen und der eigenen Lieblingsmusik hat sich ein Großteil der Berliner Metalgemeinde gegen den SEPTICFLESH-Gig im Kreuzberger Lido entschieden. Es gibt eben Prioritäten. Dass die erste Vorgruppe WHEN REASONS COLLAPSE vor fast leerem Haus performen muss, verdient somit kaum Erwähnung. Die früh anberaumte Startzeit sorgt keineswegs für Besserung, auch der Redakteur kommt zu spät für die Franzosen. 

INCITE

In der Folge stehen so auch die amerikanischen Thrash-Metaller von INCITE vor selbigem Problem, versuchen allerdings das Beste aus den widrigen Umständen herauszuholen. Die recht generische Musik des Quartetts gewinnt zwar keinen Blumentopf, der lebhafte Auftritt verfehlt seine Wirkung jedoch nicht. Die ersten Feierwütigen bilden einen kleinen, aber feinen Moshpit – gegen Ende darf sich die Band aus Arizona sogar über einen Circle Pit freuen.

KRISIUN 

Die südamerikanische Metallegende KRISIUN hingegen scheint an diesem Abend einen deutlich schwereren Stand zu haben. Der kantige und mitunter vertrackte Death Metal des Trios lockt zwar erheblich mehr Neugierige vor die Bühne, ist nicht wenigen letztlich jedoch eine Spur zu herausfordernd. Nach kurzem Beschnuppern steht für viele der Rückweg zur Bar an, fliegende Haare sind Mangelware. Erst mit dem MOTÖRHEAD-Cover "Ace Of Spades“ haben die Brasilianer die Sympathien auf ihrer Seite. Applaus gibt es zum Schluss dennoch.

SEPTICFLESH

3½ Stunden nach Einlass ist somit die Bühne für den finalen Auftritt der Nacht bereitet. Bombastisch und überlebensgroß präsentiert sich der Sound der griechischen Symphonic-Death-Metal-Gruppe, welche ihrem Status entsprechend mehr Anklang bei den 300 Zuschauern findet, als ihre Kollegen von KRISIUN.

Das hitgespickte Set um Tracks wie "The Vampire From Nazareth“, "Prometheus“ und "Anubis“ schlägt ordentlich ein – das Berliner Publikum dankt der Band mit wildem Kopfschütteln und regelmäßig aufbrandendem Jubel für ihre Mühen. Da tut auch ein kaputtes Mikrofon zwischen den Songs der Stimmung keinen Abbruch – die Ansagen des Frontmanns Spiros Antoniou glänzen in der Regel sowieso nur mit konstanter Wiederholung.

Durchwachsenes Vorprogramm, starker Headliner

So bleibt von diesem Abend nach dem Rausschmeißer "Dark Art“ vor allem der Headliner selbst in Erinnerung. Während das Vorprogramm durchaus von mehr Variation und kürzeren Spielzeiten hätte profitieren können, haben SEPTICFLESH bewiesen, dass die Band auch ohne Live-Orchester ein wahrer Hochgenuss ist.