Mit im Gepäck sind ALLUSINLOVE, die das Vorprogramm bestreiten und uns ordentlich einheizen, nicht dass dies bei 30° Grad unbedingt notwendig wäre. Die Truppe geht ordentlich ab und bewegt sich auf der kleinen Bühne bald mehr, als ich in der ganzen letzten Woche. Geboten wird handgemachter Heavy Rock mit viel Platz für die Gitarre. Während sich am Mikro die Seele aus dem Leibe gebrüllt wird, werfen die beiden Saitenzupfer ihre Klampfen in die Luft und reißen fleißig Grimassen. Das Publikum brüllt mit dem Sänger um die Wette und klatscht und tanzt fröhlich mit, sodass die 30 Minuten wie im Fluge vergehen.
GRANDSON
Um 21 Uhr wird der Raum dunkel und es ertönt die US-Hymne, jedoch leicht verzerrt. Nachdem die Band die Bühne erobert hat, geht es mit "Stigma" los. Das Publikum sing vom ersten Vers an mit und ist spätestens beim ersten Chorus nicht mehr zu bändigen. Es wird mitgeklatscht und ausgiebig getanzt und gemosht. Das Niveau hält die Band um den charismatischen Frontman über den ganzen Abend, es gibt kaum einen Moment, an dem das Publikum stillsteht.
Die Nummern haben live nochmal 'ne ganze Ecke mehr Wumms und so steht auch bei eher ruhigeren Nummern wie "Overdose" oder "Dark Side" niemand still. Die Band wirbelt über die Bühne und ergänzt das Ensemble immer wieder mit Einspielern vom Mischpult oder kleinen Trommeleinlagen. Zwischendrin reißt GRANDSON wichtige und ernste Themen an, von welchen die nächsten Songs handeln. So erzählt er uns von der Problematik mit der Waffengewalt an Schulen in Amerika und dass die dortigen Schüler mit einem mulmigen Gefühl zur Schule gehen, um „Thoughts And Prayers“ einzuleiten. Während bei „Despicable“ das Thema Mental Health im Vordergrund steht und es einen Schwenk zur heilen Social-Media-Welt gibt, welche in vielen Fällen mehr Sein als Schein ist.
GRANDSON hat die Meute durchgehend fest im Griff und bei „Stick Up“ setzt sich der ganze Raum bis zur letzten Reihe hin, um auf Kommando wieder aufzuspringen, die Barrikade wackelt ordentlich. Als Ausgleich folgt das ruhigere "Apologize" und der Raum wird in ein Lichtermeer getaucht, Feuerzeuge sind schließlich oldschool.
Bevor es in die Zugabe geht, wird noch "Blood // Water" gespielt, der erfolgreichste Song mit 80 Millionen Streams von GRANDSON. Der beugt sich über das Publikum und geht etwas auf Tuchfühlung an der Absperrung.
Nach einer kurzen Pause wird es etwas gemütlicher mit "Bills", dem ersten Song von GRANDSON. Die Meute ist weiterhin hochmotiviert und klatscht, tanzt und hüpft eifrig im Takt mit. Obwohl die Songs ruhiger werden trotzen die Grandkids den heißen Temperaturen und feiern ebenso im Moshpit zu "Kiss Bang" und dem Bob Marley-Cover "War", welches wieder aktueller denn je zu sein scheint.
GRANDSON lieferte eine grandiose Show ab und schaffte es, das sonst eher zurückhaltende Hamburger Publikum durchgehend in Bewegung zu halten.