Geschrieben von Donnerstag, 08 August 2019 22:49

Rockharz 2019 - Der Bericht vom Festival mit Bildern

Im Harz bei Ballenstedt steht die Teufelsmauer. Und unter der Teufelsmauer füllt sich – einmal im Jahr – ein großer, familiärer Zeltplatz mit überdurchschnittlich vielen schwarz gekleideten und nicht unwesentlich alkoholisierten Menschen. 2019 mit einer etwas strikteren Zuweisung der Zeltflächen. Kurz: Es ist wieder Rockharz, und wir sind mittendrin!

Ein Dankeschön an Grabenschlampen, Freiwillige und Security an dieser Stelle dafür, dass sie am Anreisetag von früh morgens bis spät abends die Wertschätzung gestresster Camper für ihre Arbeit ertragen haben. Der Stress in diesem Jahr resultierte allerdings weniger aus verbauten Zeltflächen, sondern aus einem massiven Verkehrschaos, durch das man aus Richtung Ballenstedt teilweise über sechs Stunden in seinem Auto vor dezent aufgebrachten Anwohnern, LKW und unbeteiligten Durchreisenden schmoren durfte. Als gegen 21:00 die Zelte endlich stehen, hält sich daher die sonst am Anreisetag herrschende Feierlaune eher in Grenzen.

Los geht das Festival

Neben der strengeren Einweisung auf dem Gelände gibt es in diesem Jahr einige Neuerungen – einige mehr, manche weniger positiv. Da wäre zum einen das Duschen morgens: Theoretisch unnötiger Luxus, praktisch durch halbwegs sommerliche Temperaturen und allgemeine Zivilisationsverwöhntheit durchaus eine Notwendigkeit.

Neben dem Problem der langsam einsetzenden senilen Bettflucht der Stammbesucher des mittlerweile 26 Jahre bestehenden Festivals, sorgt in diesem Jahr der Einsatz zweier unterschiedlicher Typen von Duschcontainern für lange Wartezeiten bereits um 7 Uhr morgens. Denn neben den (aus den letzten Jahren bekannten) Containern mit Ablage, Spiegel, Haken, regulierbarer Temperatur und brauchbarer Laufzeit werden in diesem Jahr auch solche ohne eben diese Annehmlichkeiten angeboten. Die Entscheidung vieler gegen die zweite Variante und für eine entsprechend längere Wartezeit sorgt effektiv für ein deutlich reduziertes Angebot und damit eine erhöhte Wartezeit für den Rest der Schlange.

Eine andere Schlange hat man in diesem Jahr dafür deutlich besser im Griff: die vor dem Merch-Stand. Statt wie bisher ein Gitter aufzustellen, hinter welchem Mitarbeiter und T-Shirts warten und vor welchem sich über Tage eine Traube fast konstanter Größe aus Festivalbesuchern drängt, um in Reichweite eben jener Devotionalien zu kommen, befindet sich in diesem Jahr vor dem Gitter eine sauber abgesteckte Warteschlange. Für's nächste Jahr fehlen nur Schilder "Wartezeit ab hier 20 Minuten". Übrigens: Auch 2019 hat sich das Warten wieder gelohnt. Das Rockharz konnte wieder diverse, vielfältige Shirt-Designs anbieten und hat auch ein bisschen an den Schnitten optimiert.

Die ersten Bands

Den musikalischen Auftakt dürfen dann FROM NORTH geben. Die Schweden sind, in gewohnter Rockharz-Manier, ein guter Griff für einen Opener. Als solider gemeinsamer Nenner bringen sie gut Stimmung in das – ebenfalls Rockharz-typisch – schon zur ersten Band zahlreich anwesende Publikum.

Mit BROTHERS OF METAL geht es schwedisch mit powerlastigem Heavy Metal weiter. Mit einer Sängerin, zwei Sängern und fünf Instrumentalisten bekommt man auch die neuen, größeren Bühnen des diesjährigen Rockharz gut gefüllt. Ebenso voll ist das Infield, das Deutschlanddebüt der Band kommt gut an.

Wo die Brüder schon die ersten Crowdsurfer Richtung Grabenschlampen schicken, gibt es im Anschluss zu VADER das erste Circlepit. Zu den Polen gibt es nach über einem drittel Jahrhundert eigentlich nicht viel Neues zu sagen – sie knallen immer noch.

Geschmacklich auseinander gehen das Publikum und ich dann bei COMBICHRIST. Die Amerikaner um Andy LaPlegua sind mit zwei Drummern, einer Gitarre und Gesang ob ihrer leichten Ungewöhnlichkeit kurz unterhaltsam, können mich aber musikalisch, freundlich gesagt, nicht wirklich mitreißen. Anders sieht das bei vielen anderen Gästen auf dem Infield aus, die sich nicht nur zum fröhlichen Gruppenkreislauf, sondern auch zu mehr oder weniger eleganten Tanzeinlagen hinreißen lassen.

Weiter geht es dann in modischem Pink mit J.B.O.. Mittlerweile hat die Band auch schon 30 Jahre auf dem Buckel und entsprechend den ein oder anderen Klassiker für das Festivalpublikum. Gelegentlich und in kleinen Dosen durchaus eine sehr unterhaltsame Truppe, die wunderbar in den Festivalrahmen passt.

Nach einem Jahr Pause darf dann wieder Udo Dirkschneider das Publikum beglücken. In diesem Jahr mit U.D.O. statt mit DIRSKSCHNEIDER, das Ergebnis ist aber in etwa das gleiche. Wie man die unverkennbare Stimme werten möchte, ist eigentlich relativ egal, es gibt für beide Seiten genug verbündete und so sind Anwesenheit und Stimmung ausreichend gut, um den Headlinerslot zu rechtfertigen.

Auf zum ersten vollen Tag – Die Wikinger kommen

Der Donnerstag startet mit Melo-Death von BLOODRED HOURGLASS. Während die Finnen anfangs mit eher überschaubarem Publikum starten, folgen im Laufe des Sets immer mehr dem Weckruf und es gibt sogar so früh am Morgen die ersten, verhaltenen Pits.

Es geht finnisch weiter, allerdings mit Thrash. STAM1NA spielen allerdings vor einem vergleichsweise leeren Infield, die Truppe, die diverse Alben an die Spitze der finnischen Charts gebracht hat, ist hierzulande noch eher unbekannt. Bei Show und den Fans bemerkt man deshalb aber keinen negativen Einfluss.

Anders sieht es bei NERVOSA aus. Die Brasilianerinnen zeigen, dass guter brasilianischer Thrash nicht nur von SEPULTURA kommt. Guter Old-School-Thrash und eine sympathische Bühnenpräsenz werden vom Publikum mit viel Staub und begeisterten Rufen belohnt. Gefühlt ein viel zu früher Slot für das Rockharz-Debüt, aber das kann sich ja bei den nächsten Besuchen der drei Damen hoffentlich ändern.

Weiter mit THE UNGUIDED. Die Schweden zeigen, dass man nicht nur mit den alten SONIC SYNDICATE-Titeln den Harzer Staub zum Schweben bringen kann und peitschen recht energetisch durch ein starkes Set vor einem langsam ausreichend aufgewachten und motivierten Publikum.

Als kleinen Stilschwenk dürfen dann VAN CANTO ihren dritten Rockharzauftritt absolvieren. Nach ein paar Line-Up-Änderungen in den letzten Jahren wirkt die Band mittlerweile recht rund und auch, wenn es nicht jedermanns Geschmack ist, bringen sie ordentlich Stimmung auf das Infield. Auch beim dritten Mal noch eine solide Festivalband.

Als nächstes dürfen COPPELIUS, die in diesem Jahr ihre "Bühnenabstinenzverweigerungskonzertreise" starten, auch auf dem Rockharz ihre Bühnenabstinenz verweigern. Wie immer liefern die Berliner eine großartige Show und das Publikum feiert zu Cello- und Klarinettenklängen, während Butler Bastille Sekt ausschenkt.
Dann gegeben FEUERSCHWANZ ihr Bestes, um auch den Humor der aussichtslos Betrunkenen zu befriedigen. Eine solide Festivalband und perfekt für eine Essenspause.

Viele andere scheinen allerdings eher den Slot von OVERKILL zur Nahrungsaufnahme zu nutzen. Es wird bei den Thrash-Urgesteinen gefühlt deutlich leerer, was allerdings nicht an der Show liegen kann. Die Fans, die gekommen sind, ziehen jedenfalls vom ersten bis zum letzten Ton ein beachtliches Pit durch.

Mit LORDI wird es dann wieder deutlich voller auf dem Infield und man bekommt fast Mitleid mit Mr. Lordi, wenn er sein Deutsch sammelt, um "Hallo, es ist scheiße heiß hier" zu sagen. Da kann man auch in T-Shirt schon zustimmen – an seinem Plastikpanzer möchte man da nicht riechen. Die Finnen bringen ordentlich gute Laune in die Menge und es wird munter crowdgesurft und getanzt, bis zum Abschluss dann mit "Hard Rock Hallelujah" alle mitsingen.

HÄMTOM haben mindestens genau so viel motiviertes Publikum und eignen sich wunderbar, um sich langsam von den Masken zu entwöhnen. Stimmung kommt aber auch mit weniger Plastik auf. Besonders, wenn das Schlagzeug über die Menge surft.

Mit WINTERSUN kommt ein weiterer Rockharz-Debütant auf die Bühne, der deutlich weniger überraschend ist, als NERVOSA, dafür aber umso sehnlicher erwartet wird. Die Finnen spielen zum 15. Jubiläum auf ihrem ersten Rockharz-Auftritt ihr selbstbetiteltes Debütalbum in voller Länge. Das reißt zwar einige Lücken in der Standardsetlist, kommt aber beim Publikum trotzdem gut an.

CRADLE OF FILTH machen es danach düster. Ich muss gestehen, dass COF nicht auf der Liste der Bands stehen, mit denen ich mich aktiv auseinandergesetzt habe. Werden sie wohl auch nie. Die einzige Frage, die offen ist: Muss Sänger Dani Filth klingen, als würde er an einem Hundespielzeug ersticken oder handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der vom Veranstalter herzlos ignoriert wird?

Als Headliner dürfen dann an diesem Abend AMON AMARTH auf die Bühne. Trotz durch den Vorhang geweckter hoher Erwartungen fällt die Bühnendeko für die Schweden vergleichsweise spärlich aus. Mit den riesen Hörnern um das Drumset herum und dem größten Backdrop des Tages immer noch üppiger, als die anderen Bands – aber eben für AMON AMARTH eher sparsam. Musikalisch geben sie wie immer einen soliden Headliner, bei dem das Feuer nicht nur reichlich aus den Pyros kommt. Mit einer gut gemischten Liste aus altem und neuem Songmaterial ein gelungener Abschluss des Abends.

Freitag: Von Ziegen und verspäteten Flügen

Mit ELVELON startet der Freitag symphonisch und mit durchaus beträchtlicher Resonanz für den frühen Slot. Sehr sympathischer Auftritt und eine gute Einstimmung auf den Tag.

Der harte Wechsel kommt im Anschluss mit den Ziegen von MILKING THE GOATMACHINE. Wer zu ELVELON noch gemütlich beim Frühstückskaffee saß, bekommt jetzt Deathgrind mit Ziegenmasken präsentiert. Das sorgt für den ersten Circlepit des Tages. So macht man morgens Kreislauf.

Mit NAILED TO OBSCURITY geht die lustige Genre-Achterbahn dann Richtung Doom. Die Ostfriesen bekommen mit ihrem Melodic-Death mit Doomeinschlägen auch einiges an Publikum vor die Bühne gelockt. Menschen, die zu lange in der Nähe von zu viel kaltem Wasser leben, scheinen ein Talent dafür zu entwickeln, düstere Gänsehautstimmung zu erzeugen.

Deutlich martialischer wird es mit den WARKINGS. Die mit ihrer Gründung 2018 noch junge Powermetal-Band kommt mit schädel- und blutlastiger Bühnedeko als skelettierte Spartaner, Römer, Kreuzritter und Wikinger daher, inklusive persönlichem Intro für jeden. Musikalisch ist einiges an Potenzial da.

ELVENKING zeigen der Neugründung dann, wie man das Potenzial ausschöpft. Über 20 Jahre spielen die Italiener schon ihren Power-Pagan-Mix und wirken dabei kein bisschen alt. Es ist etwas weniger gefüllt, als erwartet – aber bis auf kurze Schwierigkeiten mit dem Schlagzeug ein solider Auftritt.

Als nächstes geht es mit MR. IRISH BASTARD aus Münster weiter. Während ich persönlich mit der deutschen Interpretation von rockigem oder punkigem Irish Folk nicht wirklich warm werde – es bleibt irgendwie immer der Nachgeschmack von Lehrerkapelle auf dem Dorffest hängen –, bringt die Truppe ordentlich Stimmung auf's und Crowdsurfer über's Infield ... und was will man auf einem Festival mehr?

Nach einer Terminverschiebung gibt es OMNIUM GATHERUM einen Slot früher. Mit einem verspäteten Flug hat ausgerechnet das NIGHT FLIGHT ORCHESTRA zu kämpfen, in dem Fall hätte sich der Nachtflug gelohnt. Auch bei den Finnen selbst wird etwas umsortiert. Nach dem Ausstieg von Bassist Erkki Silvennoinen gibt es am Bass ebenso Ersatz wie für den fehlenden Gitarristen, der von Jani Liimatainen, der sonst für INSOMNIUM auf der Bühne steht, vertreten wird. Genug Logistik, trotz Umbauten ein solider Auftritt.

Das NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ist nicht nur einen ganzen Slot zu spät, sondern setzt dann noch eine gute viertel Stunde drauf. Man bekommt fast Mitleid mit Sänger Björn Strid, der wenig später schon wieder mit SOILWORK auf der Bühne stehen muss. Dem Enthusiasmus des Publikums für 80er-Jahre-Rock tut die Verspätung allerdings keinen Abbruch: Polonaisen und gemütliche Circle Pits sieht man sonst eher selten.

Mit KISSIN' DYNAMITE geht es dann in eine schwungvollere Richtung und direkt zur Eröffnung mit "I've Got The Fire" wird eine Menge von eben jenem in die Luft gepustet. Die sympathischen Schwaben zeigen, wie Melodic Metal geht: Mit viel Überzeugung und trotzdem, ohne sich dabei ernst zu nehmen. Im Publikum fliegen die Haare und die Crowdsurfer.

Mit CALIBAN gibt es Metalcore, in diesem Jahr einfach für die Quote. Die Essener können sich trotz oder gerade wegen ihrer Genrerarität in diesem Jahr nicht über mangelnden Zuspruch beschweren. Die geforderte größte Wall of Death des Festivals sollten sie jedenfalls geschafft haben.

SOILWORK bringen uns Björn Strid zum zweiten Mal auf die Bühne. Dieses Mal für einen kompletten Slot. Von Müdigkeit allerdings keine Spur, die Schweden haben mit ihrem Melo-Death das Publikum von Anfang an fest im Griff und liefern eine solide Show mit vielen Klassikern.

Im Anschluss wird das Publikum deutlich bunter und einhornlastiger – ist das jetzt allgemeiner Power-Metal-Dresscode? – und DRAGONFORCE spielen auf. Die Briten um Gitarrenzauberer Herman Li, der anfangs leider schlecht zu hören ist, und Sam Totman legen eine ordentliche Show auf die Bühne. Im Publikum scheint man zu wissen, dass die Truppe immer einen Blick wert ist, das Infield ist voll und fast alle Hände sind oben.

Noch voller wird es dann im nächsten Slot, als Peter Tägtgren endlich Mal wieder mit HYPOCRISY aufspielt. Auf dem Rockharz scheint mehr als ein Besucher die Gelegenheit, die Truppe endlich wieder live zu sehen, sehnlich erwartet zu haben. Super Set und großartige Stimmung.

Vor dem Headliner dürfen dann SALTATIO MORTIS ordentlich Feuer in die Luft blasen. Die Karlsruher haben wie immer viel Deko und Spektakel dabei. Dem Publikum gefällt es. Eine beachtliche Mittelalterparty zu später Stunde.

Mit DIMMU BORGIR gibt es dann, als absolute Seltenheit, Black Metal auf dem Rockharz. Auch wenn sie, ähnlich wie AMON AMARTH, eher zu den populärmusikalischen Vertretern ihres Genres gehören, ein durchaus gewagter Headliner. Aber die Norweger füllen den Slot ohne Probleme und machen die zahlreich auf dem Infield befindlichen Metalheads sichtlich glücklich.

Letzter Tag und selbst der Himmel weint

Der letzte Festivaltag startet klimatisch etwas drückend. Und mit FOLLOW THE CIPHER, die am frühen Morgen musikalisch schon etwas für Druck sogen. Guter Power Metal mit weiblichem Gesang zum wach werden. Neben den Songs vom selbstbetitelten Debüt gibt es auch eine kleine Vorschau auf das kommende Album. Es sollte sich für die Schweden gelohnt haben, überraschend viele haben sich morgens aus dem Zelt bequemt, um mal zu schauen.

HELL BOULEVARD – die Schweizer Goths machen dann trotz übermäßiger Sonne eine gute Figur und haben dank Britney Spears-Cover auch etwas, das alle mitsingen können im Gepäck.

Mit VISIONS OF ATLANTIS kommt eine Runde Symphonic Metal. Die internationale Truppe mit Österreicher Kern zeigt neben dem üblichen Pflichtprogramm auch zwei neue Songs vom kommenden Album "Wanderers" und sorgt insgesamt für gute Laune.

Noch deutlich mehr gute Laune verbreiten im Anschluss FREEDOM CALL. Die fränkischen Power Metaller um Chris Bay wirken, trotz Neuzugängen an Bass und Schlagzeug, extrem rund und haben das Publikum ab dem ersten Ton in der Hand. Fröhlichkeit lässt sich mit der Truppe kaum vermeiden.

Auf der Rock Stage gibt es dann 80er-Jahre-Metal mit den Schweizerinnen von BURNING WITCHES. Die haben sich zwar in diesem Jahr mit Laura Guldemond eine Niederländerin ans Mikro geholt, beim erste Rockharz-Auftritt wirkt die aber ganz und gar nicht wie "die Neue". Fliegende Haare und der ein oder andere Ohrwurm sind das Ergebnis.

Weiter geht es mit GRAND MAGUS. Die drei Schweden entpuppen sich trotz vergleichsweise spartanischer Bühnenshow schnell als Publikumslieblinge. So wenig alleine singen musste an diesem Samstag gefühlt noch keine andere Band.

Fast parallel zum letzten Song fangen nebenan schon ANVIL an. Die kanadischen Heavy-Metal-Urgesteine scheinen mit dem Alter immer spielfreudiger zu werden und das Publikum lässt sich bei den vielen Klassikern auch nicht lange bitten.

HARDLINE spielen im Anschluss ihren Hard Rock auf. Die fünf Amerikaner bringen genauso souverän Stimmung unters Volk, wie ihre drei Nachbarn vor ihnen. Auch hier wird wieder fleißig mitgesungen.

Weiter geht es dann mit den Schwedischen Death-Metal-Urgesteinen von GRAVE. Die Truppe spielt sich krachend durch die gesamte Bandgeschichte bis runter zur ersten Demo "Sick Disgusted Eternal". Und auch der Sound – in diesem Jahr insgesamt durch die Bank weg deutlich zuverlässiger, als auch schon auf dem Rockharz erlebt – passt perfekt. Die stetig wachsende Menschentraube jedenfalls gibt der Band Recht.

LEGION OF THE DAMNED waren das letzte Mal vor fünf Jahren auf dem Rochharz zu Besuch, vergessen hat man sie aber ganz offensichtlich nicht. Die Niederländer geben ordentlich Gas und nehmen das Publikum ohne Probleme mit. Langsam wird es zwar kühler und ein wenig windig, aber dann wird sich eben im Kreis wieder warm gelaufen.

Nach der Legion geht es unter dem weißen Raben weiter, mit den Hamburger Dunkelrockern von MONO INC.. Mit ihrem vierten Auftritt gehören sie zu den Routiniers des Festivals und zeigen auch ganz deutlich, dass es quasi ein Heimspiel ist. Viel Mühe müssen sie sich nicht mehr geben, um begeistertes Klatschen und Mitsingen zu provozieren. Sie tun es löblicherweise trotzdem.

Die Hamburger dürfen sich über den letzten trockenen Slot des Festivals freuen, bei EPICA im Anschluss wird es klimatisch dann etwas ungemütlicher. Zuerst frisst der zunehmende Wind den Sound ordentlich an, dann bringt er auch noch Regen mit. Als Niederländer sind die Symphonic Metaller um Frontfrau Simone Simons allerdings Wind gewohnt und liefern eine energetische Show ab, die das Publikum das Wetter fast vergessen lässt.

Zu KOORPIKLAANI zieht es dann gefühlt nochmal jeden Feierwütigen auf das Gelände. Trotz Regen können die Finnen auf ein volles Infield blicken und legen entsprechend gut gelaunt los. Neben der üblichen Tanzmusik gibt es diesmal auch einige durchaus komplexere Stücke im Programm. Mit dem Triple "Vodka", "Beer Beer" und "Happy Little Boozer" zum Abschluss wird es aber, pünktlich zum eskalierenden Regen, nochmal feuchtfröhlich.

Nach der Ansprache vom Chef Thorsten "Buddy" Kohlrausch, zusammen mit der Crew, geht es dann schon zum letzten Headliner des Festivals. Mit CHILDREN OF BODOM wieder hervorragend ausgesucht. Auf das Infield bekommt man keinen Fuß mehr, während die Finnen um Alexi Laiho mit ihrem Melodic Death alle Hände nach oben zaubern. Ein gelungener Abschluss für ein insgesamt wieder großartiges Rockharz.


Noch gibt es Frühbucherpakete für das nächste Jahr. Schon bestätigt sind mit RUNNING WILD, ACCEPT, SUBWAY TO SALLY, ELUVEITIE, DARK TRANQUILLITY, ENSIFERUM, DESTRUCTION, OST+FRONT und EKTOMORF schon wieder einige Highlights, die die Entscheidung für einen Sommerbesuch an der Teufelsmauer erleichtern sollten.

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