Es ist ein Abend der Abschiede in der Markthalle Hamburg. Während sich für INSOMNIUM und THE BLACK DAHLIA MURDER die seit Mitte November laufende Tour langsam dem Ende nähert, ist für Opening-Act STAM1NA schon der letzte Tourtag angebrochen. Klar, dass da der ein oder andere Besucher schon auf die Vergünstigungen am Merchtisch schielt. Doch erst die Arbeit, dann der Kaufrausch.
Stam1na
Dass Arbeit sehr viel Spaß bereiten kann, beweisen STAM1NA ab 19:30 Uhr. Auch wenn sich die Finnen zu Beginn ihres Sets einer gähnend leeren Halle gegenübersehen, ist von Zaudern keine Spur. STAM1NA machen ordentlich Betrieb, sodass schon bald reges Kopfnicken vor der Bühne zu verzeichnen ist. Entsprechend füllt sich die Markthalle zusehends, während das Quintett seine letzte Show redlich genießt. Nach acht Songs ist schließlich Schluss, der Support verabschiedet sich zurück nach Finnland – da kann man schon einmal applaudieren.
The Black Dahlia Murder
Nach kurzer Umbaupause heißt es schließlich "Showtime!“ für THE BLACK DAHLIA MURDER. Viel hat sich bei dem amerikanischen Deathcore-Quintett seit der Support-Tour mit CANNIBAL CORPSE 2017 nicht getan: Das Set konzentriert sich weiterhin auf das aktuelle Album "Nightbringers“, Shouter Trevor Strnad kommt wieder einmal frisch von der Couch und das Haupthaar von Brian Eschbach schrumpft auch kontinuierlich. Entsprechend bekommt die Performance zum wiederholten Male das Prädikat "Abriss“ – der Moshpit geht steil. Sehr schön!
Insomnium
Schon bald können wir die nächste finnische Gruppe auf der Bühne Willkommen heißen. INSOMNIUM sind offensichtlich scharf darauf, den Zuschauern ihr neuestes Album vor Augen zu führen. Gleich zu Beginn heizen sie dem Publikum ganz schön mit den neuen Live-Krachern "Valediction" und "Neverlast" ein. Nachdem bei den nächsten zwei Songs die Stimmung ein wenig dezimiert wird, feiern die Fans den ebenfalls neuen Song "Pale Morning Star" umso mehr. Insgesamt gibt es zehn Lieder im Hauptset zu hören, die neuen Songs werden immer wieder vermischt mit Altbekanntem.
Auch wenn man der Band ansieht, dass sie Spaß hat, kann man doch leider auch hören, dass sie einige stressvolle Tourtage auf dem Buckel hat. Nicht jeder Ton will sitzen, immer wieder wird bei den Riffs mal daneben gegriffen – auch sind die Musiker rhythmisch nicht zu 100 Prozent aufeinander abgestimmt. Dennoch widmen INSOMNIUM dem Hamburger Publikum ihre letzte körperliche Energie – und das färbt ab.
Der Verlauf der Setlist ist ebenfalls ein wenig unklar. Egal wie gut sich die einzelnen Lieder auf der Bühne machen würden, ein wirklicher Spannungsbogen ist nicht vorhanden. Nachdem das Hauptset unerwartet plötzlich endet, reißt die Zugabe ebenfalls nur bedingt mit. Nach "While We Sleep" – bei dem gesprungen und gemosht wird, und eigentlich alle zufrieden nach Hause gehen könnten –, wird noch ein kleiner Akustikteil eingebaut, der zwar ganz nett anzuhören ist, aber definitiv nicht an die Stelle im Set gehört. Die akustische Version von "Heart Like A Grave" lässt schon erahnen, was der letzte Song sein wird.
Kaum sind INSOMNIUM abgetreten, herrscht erneut ein wenig Unklarheit, ob es das nun schon gewesen ist oder ob da noch etwas kommt (es kam nichts mehr). Dies war definitiv nicht der beste Auftritt der wackeren Finnen – ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig eine gut durchdachte Songabfolge ist.