Während nebenan bereits AMARANTHE mit BEYOND THE BLACK spielen, füllt sich die kleine Turbinenhalle gemächlich, bis es dann mit leichter Verspätung kurz nach 20 Uhr losgeht und die alten Säcke unter freudigem Applaus die Bühne in Beschlag nehmen. Eingeläutet wird das Set mit dem Titeltrack des neuen Albums “Sieg der Vernunft”, wir headbangen gemächlich im Takt mit und öffnen zu “Kurz und klein” den ersten Moshpit, während Stumpen uns mit etwas Konfetti beglückt.
Stumpens Samttunika ist – wie eigentlich jedes seiner Kleidungsstücke – in Rekordzeit ausgezogen, sodass er uns im glänzenden Höschen gegenüber steht – also alles beim Alten. Neuestes Showelement sind große Schilder, um uns das Mitsingen zu vereinfachen. So wird regelmäßig ein Kackhaufensymbol hochgehalten oder die passenden Silben fürs BLONDIE-Cover “One way or another”.
Gelegentlich übernimm Alf das Mikro und bei “Böse” growlt uns sein Sohnemann an die Wand. Starke Leistung, die er abliefert – das Bösesein liegt wohl in der Familie. Stumpens Tochter Agnetha sitzt lesend hinten auf der Bühne am Tisch und unterstützt Stumpen bei den hohen Tönen. Damit dürfte KNORKATORs Bestehen auch bis in die nächste Generation hinein gesichert sein.
Gewohnt locker und klamaukig führt uns die Boygroup durch ihr Set und den Abend. Sei es mit einer Badmintonpause bei “Ma Baker” oder endloser Polonaise zu “Alter Mann”. Mit reichlich "Knollarn" bewirft uns Stumpen zu “Milliardäre”, diese neue Währung dürfte deutlich wertstabiler als Bitcoins sein. Zu viel Geld ist schließlich eine Bürde, und wer den Kapitalismus mehrfach durchgespielt hat, wird wieder zum Millionär, das ist logisch und schlüssig.
Crowdsurfer suchen wir heute Abend jedoch vergeblich, die Security wirkt arg angespannt und holt direkt einen Fan von den Schultern eines anderen herunter. Der Quatsch wirkt etwas geordneter als sonst.
Nach “Wir werden alle sterben” geht es in die Zugabe, mit “Eigentum” und einem nochmal aufheiternden “Du bist Schuld". Den passenden Abschluss macht, wie bereits zur letzten Tour, "Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett”.