Moon Shot
Während sich der Club langsam füllt, stürmen MOON SHOT um CHILDREN OF BODOM Bassist Henkka, Gitarrist Jussi und Drummer Mikko von DISCO ENSEMBLE sowie Sänger Ville von der Band LAPKO die Bühne. Es handelt sich also um eine bunte Mischung aus gestandenen Musikern, und das ist es auch, was uns die Truppe vom ersten Moment an spüren lässt.
Ville schwingt das Mikrofon, tanzt und scherzt mit den anderen Bandmitgliedern auf der Bühne. Wie ein Duracell-Häschen steht er keine Sekunde still, ein Wunder, dass er nicht stolpert. Vor der Bühne wird sofort kräftig mitgefeiert und geklatscht. MOON SHOT nehmen ihre Rolle als Anheizer ernst und stecken mit ihrer unbändigen Spielfreude sichtlich an. Musikalisch klingt es ein wenig progressiv, angenehm entspannt und doch treibend – Alternative meets Crossover.
Bobby Lies
Bobby Lies reißen, wie schon MOON SHOT, das Publikum mit. Die Truppe um Bobby wird mit Jubel empfangen und Bobby genießt die Aufmerksamkeit sichtlich. Lässig wie eh und je mit aufgeknöpftem Hemd, diversen Tattoos und zur Seite gekämmtem Mittelscheitel lädt Bobby Lies zum Tanz ein. Entspannter 2000er College-Rock und leichte MACHINE GUN KELLY-Einflüsse bremsen das von MOON SHOT vorgegebene Tempo ein wenig aus. Doch das überwiegend weibliche Publikum hängt an Bobbys Lippen und feiert in die Nacht. Dieser geht beim ruhigen “Hard Feelings” auf Tuchfühlung mit dem Publikum und hüpft beim folgenden "Sleeping With My Clothes On” gemeinsam um die Wette.
“Not Being Like This” wendet sich ein wenig gegen Social Media und thematisiert das Problem, sich zu sehr die Meinung anderer zu Herzen zu nehmen, während Kameramann Connor mit Licht und Kamera auf der Bühne herumspringt, um Content für den nächsten Social-Media-Post zu kreieren. Musikalisch sind Bobby Lies sehr rund und sehr einfach. Da bleibt leider nicht viel hängen, also perfekt für den Spotify Stream im Hintergrund oder mittags auf dem Festival zum entspannten Start in den Tag.
Cyan Kicks
Ungeduldige “Cyan Kick!”-Rufe hallen durch den Club, als das Intro beginnt und die Band die Bühne erobert. CYAN KICK eröffnen ihr Set mit dem Album- und Tourtitel “I Never Said 4ever”. Susanna hat das Publikum sofort fest im Griff, das lauthals mitsingt und feiert. Sie ist etwas angeschlagen, aber das merkt man kaum, dafür wird umso lauter mitgesungen.
“The Flood” kommt etwas düsterer daher, der Bass wummert und die Nummer lädt sogar zum Mit-Headbangen ein. Ansonsten erinnert die Musik an einen musikalischen Zuckerwatte-Fiebertraum. Produziert wird gelegentlich gemeinsam mit Elize Ryd und Samu Haber, die so entstandene bunte Mischung aus Pop, Elektro und leichtem Metal trägt abwechslungsreich durch den Abend und das gut 90-minütige Set der Finnen.
Die leichten Synthies von “Can’t Get You Out Of My Bed” laden zum ausgelassenen Mittanzen und Hüpfen ein. Gitarrist Niila verzieht kaum eine Miene und bleibt seinem Look von den Pressefotos treu. Er schaut meist leicht genervt, kann seine Freude aber nicht ganz hinter seiner steinernen Mimik verbergen. Das genaue Gegenteil findet sich auf der anderen Seite der Bühne: Bassist Leevi gleicht eher einem fröhlichen Glücksbärchi und hüpft und wirbelt mit breitem Grinsen über die Bühne. Er muss sich sichtlich zurückhalten, um nicht aus Versehen Teile der Produktion umzuwerfen. Gerne schlägt er auch einarmige Räder auf der Bühne.
“Satellite” kommt ohne Lena Meyer-Landrut aus, wird aber von einer klatschenden Menge unterstützt. Bei “Tidal Wave” steigert sich die Stimmung – der ganze Saal springt wild umher und bei “Addicted” setzen sich alle, um noch einmal in die Luft zu gehen.
Nach "Gasoline" geht es schon in die Zugabe, die mit "When You're Gone" und hunderten Herzen in der Luft ruhig beginnt. Den eskalierenden Abschluss des Abends bildet natürlich der aktuelle Hit “Hurricane” vom letztjährigen finnischen ESC-Vorentscheid (Uuden Musiikin Kilpailu).
Und so geht ein sehr unterhaltsamer Sonntagabend zu Ende und wir freuen uns über einen gelungenen Abschluss eines verlängerten Feiertagwochenendes.