06.09.2024 – Nach sieben Jahren spielen SALTATIO MORTIS das erste Mal wieder auf der Creuzburg – gelegen auf einem Berg über dem Ort Creuzburg, nahe Eisenach. Schon immer war es mein Wunsch, einmal ein Konzert in dieser schönen Location in Thüringen mitzuerleben. Und was gibt es da Besseres, als eine Show der BURGENTOUR dort zu besuchen?
Nach einer langen Anfahrt mit dem Auto, ca. drei Stunden, bin ich passend da, um noch einen guten Parkplatz am Fuß der Burg zu ergattern und nicht allzu weit hinten in der Warteschlange zu stehen. Es sind 28 Grad und bewölkt, so dass es gerade noch erträglich ist für einen Sommerabend.
Pünktlich 18 Uhr ist Einlass. Alles klappt reibungslos und hinter dem Torbogen bietet sich ein toller Blick auf das Gelände. Rund um eine Wiese mit der Bühne stehen im Burghof ansprechende Buden mit Getränken, Verpflegung und Merch. Es sieht alles echt einladend aus. Auf der einen Seite sind sehr alte, hohe Bäume, die aber die Sicht auf die Bühne nicht beeinträchtigen, und auf der anderen Seite ist die Burgmauer. Genau so, wie man es sich vorstellt. Einfach perfekt.
Es vergeht noch einige Zeit, bis die Show um 19.45 Uhr beginnt. Unterhaltung wird geboten durch herumlaufende kostümierte Figuren des Theaters Feuervogel, die auch während des Konzerts bei einigen Songs immer wieder mit in Erscheinung treten. Langsam füllt sich der Platz vor der Bühne, ich stehe in der dritten Reihe. Später ist der komplette Burghof voller Fans.
Ein wunderschöner Sonnenuntergang zwischen den Bäumen und der Burgmauer und eine richtig gute Playlist verkürzen die Wartezeit. Passend ausgewählt zur Umgebung eine prima Mischung: Stücke vom atmosphärischen Album „Die Feuer der Finsterwacht“ von SALTATIO MORTIS, Lieder von FAUN, FEUERSCHWANZ und VERSENGOLD, was auch schon vorab zum Feiern und Mitsingen animiert.
Eine Viertelstunde vor Beginn holen Ordner mehrere Kinder aus dem Publikum nach vorn in den Graben vor der Bühne für eine bessere Sicht. Ich bin echt überrascht, dass wirklich sehr viele Kinder an diesem Abend da sind. Was allerdings etwas für Verärgerung bei den Fans sorgt, die bereits seit langer Zeit anstanden, um in den ersten Reihen zu sein, ist die Tatsache, dass die Eltern der Kinder natürlich auch nach vorn rücken und teils sehr unfreundlich die anderen zurückdrängen. Das erscheint mir zwar einerseits verständlich, aber doch etwas unglücklich.
SALTATIO MORTIS legen los
Dann endlich erklingen die ersten Töne des Eröffnungsliedes "Finsterwacht" und mir läuft sofort die Gänsehaut rauf und runter. Das gesprochene Intro vom Album wird eingespielt und anschließend erscheinen die Musiker nacheinander auf der Bühne. Nur Falk ist nicht dabei, da er einige Tage zuvor Vater geworden ist. Ansonsten sind alle sofort voll motiviert und legen grandios mit Vollgas los.
Die Band ist so ein perfekt eingespieltes Team und die Größe der Bühne ebenfalls entsprechend, dass es mir ehrlich gesagt nicht in irgendeiner Art und Weise auffällt, dass einer weniger da oben steht. Sie performen eine Auswahl vieler großer SALTATIO MORTIS Songs von verschiedenen Alben, angepasst an das Konzept der Burgentour. Zusätzlich noch einige Cover-Songs, die hervorragend dazwischen passen.
Immer wieder unterstützt durch Auftritte der "Feuervögel" und sehr beeindruckende Nebel- und Pyroelemente, die im wahrsten Sinne des Wortes, zumindest für die ersten Reihen, sehr heiß sind und genau abgestimmt auf den Rhythmus der Musik abgefeuert werden.
Die ersten sechs Lieder sind "Finsterwacht", "Schwarzer Strand", "Brunhild", "Odins Raben", "Der Himmel muss warten" und "Eulenspiegel". Danach ein lauter Knall und eigentlich soll der Vorhang fallen. Dies klappt nicht ganz und er bleibt irgendwie an einer Ecke hängen. Ein Stromausfall wird vorgetäuscht und alles ist dunkel. Alea versucht, mit dem Megaphone zum Publikum zu sprechen. Leider versteht man kaum etwas. Ich glaube, er fragt, ob wir Dudelsäcke hören wollen ...
Mittelalterliches Akustik-Set
An der rechten Bühnenseite, weiter hinten an der Burgmauer, steht eine kleine Bühne, die ich vorher gar nicht wahrgenommen habe, für die Musiker bereit. Auf der folgt jetzt der Teil mit den traditionellen, akustisch gepielten Songs mit Dudelsäcken. Das sind u.a. Versionen von "Was wollen wir trinken", "Drunken Sailor" und "My Mother Told Me". Letzteres singt Alea dann auch sehr beeindruckend a capella weiter auf seinem Rückweg quer durch das Publikum zur Bühne, übergehend in den nächsten Song "Pray To The Hunter".
Von diesem mittelalterlich angedachten Teil des Konzerts auf der kleinen Bühne bekommen die Fans, die nicht in unmittelbare Nähe stehen, leider nicht so viel mit, weder akustisch noch visuell. Einiges kann ich auf meinem Handydisplay erkennen, während ich über den Köpfen der anderen Gäste versuche, ein bisschen zu filmen und Fotos zu schießen. Die angestrahlte Burgmauer und die Schatten der Musiker darauf sehen aus der Ferne wirklich cool aus.
Alea beendet seinen A-capella-Teil von "Pray To The Hunter" im Graben direkt vor der ersten Reihe, leicht erhöht stehend, mit einem der „Feuervögel“ hinter sich – ein sehr schönes Bild. Jetzt steigt auch der Rest der Band wieder mit voller Power ein und zur Freude der Fans geht das Konzert auf der Hauptbühne weiter. Direkt im Anschluss an dieses Mega-Lied spielen sie noch einmal die Album-Version von dem Wikinger-Song "My Mother Told Me" mit der ganzen Band und dem Versuch, die Menge für‘s gemeimensame Rudern zu begeistern – wahrscheinlich aus Sicht der Musiker mit eher mittelmäßigem Ergebnis.
Es folgen einige weitere Mitsingkracher: "Valhalla Calling" (Cover mit dankbarem Verweis auf MIRACLES OF SOUND), "We Might Be Giants", "Loki" und "Heimdall". Letzteres u.a. begleitet durch eine der kostümierten Figuren mit bezauberndem Feuerspiel. Anschließend folgt ein Aufruf an die weiblichen und männlichen Hexen im Publikum, sich lautstark zu beteiligen bei "Aurelia" und dem "Thekenmädchen" (Cover von VERSENGOLD). Nach dem Song "Mittelalter", bei dem wieder ordentlich von links nach rechts gehüpft werden darf, fordert Alea das Publikum zu einem friedlichen und rücksichtsvollen Circle Pit zu "Vogelfrei" auf – ein toller Augenblick hier auf der Creuzburg.
Wie gehabt, lässt sich Alea anschließend bei "Rattenfänger" auf den Händen der Fans über deren Köpfe zum Circle Pit und zurück zur Bühne tragen. Das reguläre Ende der Show bilden die Songs "Prometheus" mit viel Feuer und "Oh treues Herz". Dies ist eine Ballade vom aktuellen Album, bei dem alle ihre Handylampen im Takt schwenken.
Zugabe
Aber wer SALTATIO MORTIS kennt, weiß, es gibt natürlich noch einige Zugaben: "Wo sind die Clowns?" gefolgt von "Gardyloo" mit vielen herumwirbelnden Kleidungsstücken, den Partyknaller vom neuen Album "Genug getrunken" und den obligatorischen "Spielmannsschwur", der ebenfalls jedes Mal wieder für Gänsehaut sorgt. Gastsänger als Überraschung hatten SALTATIO MORTIS diesmal keine dabei.
Für das Abschlussfoto des letzten Konzertes der Burgentour holen sie noch einmal viele Mitglieder aus der Crew und die „Feuervögel“ auf die Bühne und bedanken sich bei allen für ihre Unterstützung. Während die meisten der Musiker danach die Bühne verlassen und die Roadies bereits mit dem Abbau des Equipments beginnen, feiern Jean, vor allem aber Alea und Luzi mit dem Publikum final noch einmal heftig zu dem eigentlichen "Remmidemmi" von DEICHKIND, das sie allerdings extra umdichteten in "Leedeedeedeedee" ...
Ca. 22.30 Uhr gehen dann schließlich noch die letzten Lichter auf der Bühne aus und Alea lässt es sich auch in Creuzburg nicht nehmen, springt von der Bühne für ein kurzes Gespräch, Händeschütteln und Fotos mit den Fans in den ersten Reihen. Ich habe ebenfalls das Vergnügen eines kräftigen Händedrucks des SALTATIO-Sängers. Alea nimmt sich viel Zeit vor allem für die Kinder und die Gäste in Rollstühlen.
Angesichts der Tatsache, dass vor mir noch eine Rückfahrt von ca. drei Autostunden liegt, verzichte ich darauf, mich für ein Foto hinter vielen anderen anzustellen. Am Ausgang treffe ich auf Till und Frank von SALTATIO MORTIS, die eigentlich nach dieser heißen Show gerne duschen möchten, aber noch auf den Schlüssel zur Burg warten. Diese Gelegenheit lasse ich mir dann doch nicht entgehen für einen Smalltalk und ein Foto mit Bassist Frank.
Die Burgentour geht 2025 weiter
Nach einem wirklich gelungenen Abend in wunderschöner Umgebung mache ich mich auf den Heimweg mit der Aussicht, im nächsten Jahr wiederzukommen: Zwei Tage zuvor gaben SALTATIO MORTIS bekannt, dass es 2025 eine Verlängerung dieser Burgentour geben wird. Hier sind schon mal die Termine und wer kann, sollte die Gelegenheit nutzen und sich diesen Spaß gönnen:
21.06. Ulm/Wiblingen, 13.07. Saarbrücken, 25.07. Singen, 16.08. Creuzburg, 29.08. Koblenz, 30.08. Koblenz, 06.09. Magdeburg
Ansonsten spielen SALTATIO MORTIS 2025 auch als Headliner auf Wacken oder Ihr besucht ein Konzert ihrer bisher größten geplanten Tour im Oktober/November 2025 anlässlich des 25jährigen Bandjubiläums.
Trotz der beeindruckenden Präsenz von Sänger Alea, seinem starken Gesang und der Nähe zum Publikum, kommen auch die anderen Bandmitglieder keineswegs zu kurz und beteiligen sich stets mit unterhaltsamen Aktionen und Ansprachen an die Fans aktiv. SALTATIO MORTIS ist definitiv immer eine sehr sympathische Liveband und ein Garant für tolle Konzerte. Prädikat: Empfehlenswert !
Setlist der BURGENTOUR 2024:
Teil 1: Finsterwacht, Schwarzer Strand, Brunhild, Odins Raben, Der Himmel muss warten, Eulenspiegel
Teil 2 - Akustik-Set: Was wollen wir trinken (Cover), Drunken Sailor (Cover), My Mother Told Me/Pray To The Hunter
Teil 3: Pray To The Hunter, My Mother Told Me, Valhalla Calling (Cover), We Might Be Giants, Loki, Heimdall, Aurelia, Thekenmädchen (Cover), Mittelalter, Vogelfrei, Rattenfänger, Prometheus, Oh treues Herz, Wo sind die Clowns, Gardyloo, Genug getrunken, Spielmannsschwur, Leedeedeedeedee (Remmidemmi – DEICHKIND)