Es funkt gehörig zwischen Band und Publikum
Obwohl: Nachdem DIRTY SOUND MAGNET zu einem launigen Country-Intro auf die Bühne gekommen sind, fangen sie an – ausgerechnet mit einem sphärischen Bass-Solo. Cool, aber nicht gerade das, was man einen druckvollen Einstieg nennt. Die Leute finden es trotzdem gut und schnell merkt auch Sänger/Gitarrist Stavros an, dass man es hier wohl mit einem famosen Publikum zu tun habe.
Und tatsächlich funkt es gehörig zwischen Band und Gästen. Während letztere im Laufe der zwei Stunden Musik immer ausgelassener und lauter werden, steigern DIRTY SOUND MAGNET ihre ohnehin ausgeprägt Spielfreude mit steiler Kurve. Wenn so viele Leute am Mittwoch Abend herkommen, sagt Stavros, ist die Welt noch nicht verloren. Wollen wir's hoffen ...
DIRTY SOUND MAGNET – Wow.
Was die drei da auf der Bühne abliefern, ist: wow. DIRTY SOUND MAGNET sind ein wahnsinnig gut eingespieltes Trio, und egal welches Instrument man präferiert – es wird geliefert. Schlagzeug-Fans sehen einen Typen, der auf seinem Hocker auf- und abhüpft und Grimassen der Begeisterung zieht wie ein unterzuckertes Kind im Süßigkeitenladen. Freund:innen der tiefen Frequenzen genießen, dass da ein Basser mit der Gitarre auf Augenhöhe agiert – neben ein paar sehr guten Soli spielt der Mann einen schönen, groovigen Lauf nach dem anderen und wechselt im Minutentakt die Technik, bei einem funky Jam fängt er gar zu slappen an. Und wer auf Gitarren-Orgien steht, bekommt ein ausuferndes Solo nach dem anderen kredenzt.
70er-Einflüsse ohne 70er-Klischees
DIRTY SOUND MAGNET checken als (1) Trio mit (2) Sänger und zeigefreudigem Saitenhexer in Personalunion ein paar Boxen, die das 70er-Jahre-Klischee erfüllen könnten. Doch auch wenn LED-ZEPPELIN-Vibes da sind und der Bluesrock um die Ecke lugt, sie umschiffen die Gefahrenzonen. Wie sie das machen? Mit gutem Songwriting, das die Klischees und Standards vermeidet und die Retro-Basis in zeitlosen Sound verwandelt. Mit atmosphärischen Sprengseln, die der Schlagzeuger aus einigen elektronischen Zauberkästen neben seinem Kit zieht, Gerätschaften, die John Bonham wohl direkt aus dem Hotelzimmerfenster geschmissen hätte. Mit Gesang, der nicht cool sein will, sondern eher nischig und obskur klingt.
Am Schluss sind die drei sichtlich gerührt von den begeisterten Reaktionen und bedanken sich bei den Hamburger:innen für den wunderbaren Abend. Da nich für – die Freude war ganz auf unserer Seite!