Womit eigentlich so niemand gerechnet hätte, ist in diesem Jahr wahr geworden: 30 Jahre Motörhead - Und das muss gefeiert werden!
Aus diesem Grunde machten sich Motörhead (mal wieder) auf, halb Europa im Zuge einer Jubiläumstour abzugrasen - unter anderem im Kölner Palladium, und da war ich.Aufgrund diverser Probleme mit einem ehemaligen Monopolisten im Bahndienstleistungssegment kam ich erst gegen 21:15 am Kölner Palladium an. Also schnell rein, eine (verhältnismäßig billige) Pizza und ein Pils (Frevel?) dem Magen zugeführt und ab nach vorne in die zweite Reihe der gut besuchten Halle - rechtzeitig zu Beginn des Motörhead-Gigs.
Als dann schließlich der Warzmann 5 Meter entfernt von mir auftauchte und die ausrastende Menge mit den magischen Worten „We're Motörhead, and we play Rock ´n Roll" begrüßte, viel vielen vielleicht schon da ein kleiner oder großer Rock (´n Roll) vom Herzen. Denn nach einem Zusammenbruch im Sommer war nicht klar, ob es zu diesen Konzerten überhaupt kommen würde. Doch der Jack Daniels war an diesem Abend gut gekühlt, und das Trio zimmerte mit Doctor Rock los - hiernach freute man sich über den erstaunlich guten Sound. Sichtlich erfreut ob der guten Verfassung stürzte man sich da auch gerne mal in einen Haufen 120-Kilo-Kolosse, um das gebührend mit Prellungen und ähnlichem zu feiern. Es ging nun ganz schnell. Abgesehen von einer kurzen Unterhaltung von Lemmy und Phil (Campbell, Gitarrist), schossen die Motörheads jetzt die Gassenhauer Stay Clean und Shoot You In The Back (göttlich!) in die Menge, die sich mit begeisterten Rufen und Applaus bedankte. Es folgte der erste Song vom 2004er-Langeisen INFERNO, namentlich Killers, dem sich dann der Klassiker Metropolis (Lemmy: „For The Older People...") anschloss. Tödlich, dass der Waliser dem Publikum dann noch u.a. Over The Top, Dancing On Your Grave und - für seine drei verstorbenen Freunde - R.A.M.O.N.E.S um die Ohren haute. Denn Dehydration ließ grüßen - wurscht, man steht nicht alle Tage in der zweiten (!) Reihe beim Motörhead-Konzert, und außerdem kam jetzt Sacrifice mit - natürlich - dazugehörigem Drum-Solo (Göttlich³! + Lichtshow).
Beim Song Killed By Death enterte eine verhüllte Dame die Bühne (War es eventuell eine Dame der Vorband SLUNT?), doch die Hoffnung vieler Leute, unter dem Umhang wäre sonst nichts außer nackter Tatsachen (neben den Solo-Einlagen wohl der einzige Moment, in dem die Leute mal den Blick von Lemmy gelassen haben) versteckte sich eine zu dick angezogene (;)) Dame, die den Refrain mitgröhlte. Trotzdem schön.
Nun begab man sich noch mal in den Devil's Grip (Iron Fist), bevor dann der Whorehouse Blues den obligatorischen Zugabenteil eröffnete. Wer allerdings wirklich so naiv war und dachte, jetzt sei Schluss, kennt die Motörhead-Klassiker nicht. Denn als die magischen Worte „If you like to gamble..." (Ace Of Spades) ins Rund schallten, ging nichts mehr. Tod, Verwüstung und überhaupt - denkste. Denn es gab ja noch den absoluten Overkill, der unter den letzten Überlebenden aufräumte. Nach mehrmaligen Wiederholungen verabschiedeten sich der Warzmann und Gefolge nach knapp 1 ½ Stunden aus dem Kölner Palladium und ließen durchweg fröhliche Menschen zurück.
Zu den Vorbands MONDO GENERATOR (Band vom Ex-QOTSA-Bassisten Nick Oliveri) und SLUNT kann ich aufgrund meiner „kleinen" Zugprobleme nichts sagen, Erlebnisberichten zufolge soll die Show aber recht ordentlich gewesen sein.
Setlist (ungefähr)
Doctor Rock
Stay Clean
Shoot You In The Back
Killers
Metropolis
Over The Top
No Class
I Got Mine
Twenty See
Dancing On Your Grave
R.A.M.O.N.E.S
Sacrifice
Drum Solo
We Got The Power, You Got The Right
Going To Brazil
Killed By Death
Iron Fist
Zugaben:
Whorehouse Blues (Unplugged)
Ace Of Spades
Overkill
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