Geschrieben von Montag, 17 Dezember 2007 16:28

Ghostchant, Lighthouse & Red Tape Parade - Freiburg / KTS


 

 

 





 

 


Link:

http://www.redtapeparade.de/
http://www.myspace.com/lighthousepunk
http://www.ghostchant.com/

14.12.07 -  Ein geselliger Freitagabend hatte seinen Zenit erreicht, als ich mich auf mein Fahrrad schwang, um den vertrauten Keller auf einem Bahngelände einmal mehr mit einem Besuch zu beehren. Ich traf kurz vor ein paar angenehm bekannten Gesichtern ein, und nachdem die Bierbänke und Teller des Abendessens weggeräumt waren, konnte es auch schon losgehen.

Die RED TAPE PARADE zog aus Bayern mit einem erfrischenden Klang ein. Die Verbindung aus duftem Hardcore der alten Schule und melodischem Punk war zwar nicht wirklich spektakulär, doch kurzweilig und unterhaltsam. Die ein oder andere gerissene Saite, ein sich füllendes Haus und Hingabe gestalteten die ziemlich lange Spielzeit der gestandenen Herren angenehm.

Der eigentliche Grund für mich an diesem Abend aufzukreuzen waren jedoch LIGHTHOUSE. Die modebewusste Band aus Augsburg rekrutiert sich aus der unverschämt eingängigen Band  EVERY SECOND COUNTS und der etwas urbaner geprägten Hardcore-Combo CLAIM THE CROWN. Neuer Name, neuer Lebensstil, neue Runde, neues Glück.
Irgendwo zwischen melancholischem, ausladenden Hardcore der neuen Schule und chaotisch-emotionalem Rasierklingenritt trampelten die Süddeutschen auch glatt ein fußballgroßes Loch in die Sperrholzplatte auf der niedrigen Bühne. Mitreißend, dynamisch und jugendlich trafen sie genau meinen Nerv. Ich hoffe, von dieser Band wird man in Zukunft auch noch mehr hören.

Aus München schwangen sich nun zu recht später Stunde eine Frau und vier Herren auf die niedrige Bühne. Das Loch war fachmännisch mit einem Brett und Strukturklebeband verarztet worden, die Zigarette angesteckt, und die Spielfreude stand den jungen Musikanten ins Gesicht geschrieben. Die Seite des autonomen Zentrums umwarb die Band so kreativ und viel versprechend, dass ich das nicht unzitiert lassen kann:
Würden GHOSTCHANT so Häuser bauen wie sie Musik machen - das sähe lustig aus. Der Eingang wäre im dritten Stock, das Dach aus Marzipan, der Garten im Keller und überhaupt würde das Haus nie fertig werden. Was nicht heißt, dass man in diesem Haus nicht wohnen könnte, aber eben nur die, die gerne etwas schwieriger wohnen und die Überraschungen mögen. Tiefgründig, sympathisch und etwas verquert, allerdings ohne dabei mathematisch zu wirken.
Und diese recht schmeichelnde Beschreibung kann ich nur unterschreiben. Aus den Kehlen spritze das Herzblut und dank erneutem Bewegungsdrang und Experimentierfreude gab es für die Langeweile nicht viel zu lachen. Die Zeit verging im Flug, und bevor ich mich versah war der Abend schon vorbei. Mit dem letzten Stück der Zugabe drückte ich mich durch den mittelvollen Zuschauerraum zur Treppe nach draußen und trat den kurzen Heimweg an.

Fazit: Ein kurzweiliges, sehenswertes und empfehlenswertes Zwischenspiel. Gerne wieder!