Geschrieben von Mittwoch, 16 April 2003 23:35

Myballon - Köln / Prime Club

Am 10.04. hatte ich die Gelegenheit, die smarten Jungs von Myballoon livehaftig näher unter die Lupe zu nehmen. Eine wirklich eigenartige Karriere hat das Trio ja schon gehabt, erst flogen sie mit ihrem großen Hit „On My Way“ ihres Debutalbums „Perfect View“ in die Charts, sahnten Preise ab und spielten auf großen Festivals, um dann später doch bei ihrer Plattenfirma rauszufliegen. Warum? Mmh, keine Ahnung. Is auch egal, denn nun sind sie bei Gun Records unter Vertrag, haben ihre Chance ergriffen und brachten im Februar ihr nun zweites Album „Between here and away“ heraus.


Gegenwärtig sind die Jungs also auf Clubtour, um die Qualitäten ihrer neuen Scheibe auch live unter Beweis zu stellen. Der Ort des Geschehens hieß Prime Club, für Myballoon fast schon zu groß, denn so ganz gefüllt war der Club überraschenderweise doch nicht. Doch bevor die smarten Jungs überhaupt die Bretter betraten, hieß es für die etwa 150 Besucher, die Vorband abzuchecken. My Mother’s Little Helpers dürfte den Anwesenden zwar noch gänzlich unbekannt sein, hielt die Fans aber nicht davon ab, die durchweg guten Songs der Band höflich zu honorieren. Die fünf Musiker, die ebenfalls wie Myballoon aus Berlin stammen, sehen ihre Einflüsse wohl eher in 70er Jahre Rockgrößen denn in modernen Rock- und Popsounds, klangen aber zu keiner Zeit altbacken, sondern kamen stets frisch, verspielt und gutgelaunt rüber. So schafften sie es auch, das Publikum stimmungsmäßig auf Myballoon vorzubereiten.

Um etwa 22:30 war es dann auch Zeit für Myballoon, die unerwatet straight rockend ihr Set begannen. Spätestens ab dem dritten Song war auch die Schüchternheit in der Menge überwunden, so dass Sänger Tom die Fans mehr und mehr zum Mitgehen animieren konnte. Trotzdem fand ich, dass die Kommunikation der Band mit ihrem Publikum recht sparsam war. Musikalisch war die Band aber sehr spielfreudig und motiviert, was sich auch in der guten Stimmung vor der Bühne wiederspiegelte, besonders bei der Erfolgssingle des Debutalbums „On My Way“, die wohl jeder im recht gemischten Publikum kannte. Ansonsten wurde ein ausgewogenes Set aus alten und neuen Songs vom aktuellen Album „Between Here And Away“ geboten, die eigentlich alle gleich gut ankamen.

Insgesamt präsentierten sich die Berliner live eher von ihrer rockigen Seite. Für Pop blieb kaum Platz. Selbst bei den obligatorischen zwei Balladen konnte es sich die Jungs nicht nehmen, die Songs kantiger rüberzubringen als auf Platte. Gegen Ende des Konzerts wurde das Material zwar etwas softer und leider auch langatmiger (ausgedehnte Gitarren-Exzesse), konnte den aber insgesamt positiven Eindruck der Band nicht mindern, was die Fans der Gruppe wohl genauso gesehen haben dürfte. Nach über 90 Minuten war dann aber doch Schluss und man konnte zufrieden nach Hause gehen.