Tja, nicht nur in Wacken ist es voll. Angereist am Mittwoch abend war der Zeltplatz schon sehr dicht belegt. Dabei spielten lediglich ein paar Bands im Partyzelt und das Festival began erst offiziell am Donnerstag mittag. Interessant war dabei die Methoden mancher Besucher, einfach mal großzügig abzustecken und Platz zu reservieren. Typisch deutsch halt.
Doch irgendwann war auch dieses Hindernis gemeistert. Nachts gabs dann die nächste Überraschung... ein Sturm zog auf und riss so einige Pavillions mit sich. Alles andere als gute Vorzeichen. Doch die nächsten Tage sollten sich zum positiven wenden.
Donnerstag:
Nachdem der Newcomer Stage Winner STITCH 20 Minuten spielen durften, erschallten die düsteren Klänge von SWALLOW THE SUN. Intensiv und schleppend konnten die Finnen die Stimmung von der Platte auch live umsetzen. Mit "Don´t Fall Asleep" vom letzten Album "Hope" konnten Sie mit Eingängigkeit in dem sonst sehr düsteren Sound punkten.
War das noch der alte oder neue Sänger bei FEAR MY THOUGHTS? Keine Zweifel Matthias, legte auf dem Summer Breeze vor seinem geplanten Ausstieg ein super Job hin. Alles andere als ein Geheimtip sind die Freiburger mit Ihrer Mischung aus Deathmetal und modernen Sounds. Mit der Metalcorevergangenheit jedenfalls hat man abgeschlossen. "Blankness" vom aktuellen Album "Vulcanus" zündete ungemein und das Publikum kam den Anfeuerungen des scheidenden Sängers nur zu gerne nach. Beim Song "Accomplished By Death" gabs dann auch schon den ersten Moshpit des Festivals.
Doch es gab keine Zeit zum ausruhen, den mit den frisch wiederbelebten IMMOLATION gabs eine geballte Ladung. Hyperspeed Deathmetal der alten Schule direkt aus New York City stand auf dem Plan. Der Sänger hat dann auch mal locker den Preis für die längste Haarpracht abgeräumt. Obwohl die alten Herren musikalisch mächtig Arsch traten, hätte ich mir ein bisschen mehr Action und Bewegung auf der Bühne gewünscht. Mit drei Leuten sah die Mainstage schon reichlich leer aus. Mit "World Agony" gabs als Entschädigung einen Ausblick auf das kommende Album.
Nach den Death Metalklängen von IMMOLATION betraten die deutschen Dark-Rocker von LACRIMAS PROFUNDERE die Bühne. Das Publikum schien, mit Ausnahme der weiblichen Fans, wenig begeistert zu sein, und so konnte man nur wenige Metalheads beim Bangen beobachten. Die Truppe um Frontmann Peter Kafka spulte ihr Programm jedoch solide herunter. Unpassend zur Musik drängten sich nun sogar die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken, was zu hoffen ließ, dass der Regen nun ein Ende haben würde.
Nach diesen düsteren Klängen und den noch lichten Reihen vor der Bühne, durfte sich der Heavy Metal- Fan nun auf RAGE freuen. Und diese Freude wurde nicht verdorben. Die Main Stage wirkte zwar etwas leer, doch die fetten Riffs täuschten darüber hinweg, dass dort oben „nur“ drei Männer standen. Das Set war sowohl mit Oldies wie „Black In Mind“ als auch Songs vom neusten Album „Speak Of The Dead“ bestückt. Der Hit „Straight To Hell“ brachte die Menge daraufhin endgültig zum kochen, bei „Soul Survivor“ wurde dann lautstark mitgesungen. Der neue Drummer Andre Hilgers schien schon gut integriert und machte seinen Part genauso souverän wie die alten Hasen Peavy und Victor, der die Fans mit seinen technisch anspruchsvollen Gitarrensoli verzückte.
Nach den doch etwas traditionelleren Tönen wurde es Zeit für "New School". BLACK DAHLIA MURDER feuerten hart schnell und direkt los. Auf der Bühne war reichlich Action angesagt. Der Deathmetal der modernen schnellen Schiene ging glänzend auf und bot durch die eingestreuten ruhigeren Parts Profil, welches manch anderer Band in dem Genre abhanden geht.
Und wieder ein Kontrast. Vom Härtegrad wirkte DORO reichlich soft im direkten Vergleich. Doch die Frau steht nicht umsosnt schon so lange auf der Bühne. Die Ausstrahlung ist einfach nur Hammer. Das konnte aber nicht darüber wegtäuschen, dass der Rest der Band eher zusammengestückelt wirkte und ihr Programm durchzog. Ist halt doch alles auf die Blondine ausgerichtet. Auch waren es die älteren Stücke, wie z.B. "Burning THe Witches" die überzeugen konnten. Die neueren sachen waren einfach zu harmlos.
Frisch von der Tour mit IMMOLATION und SKINLESS gab es bei SUFFOCATION die zweite Lehrstunde des Tages in Sachen US-Death. Die Amis hatten dann auch leichtes Spiel, da sich viele Fans vor der Bühne scharten und das zurecht. Mit den Knallern vom letzten Album "Suffocation" brachte man die Menge zum kochen. Ein technisches Feuerwerk an Spielkunst paarte sich mit groovenden Parts. Dabei kamen die Songs direkt und modern, aber ganz wichtig unverwechselbar rüber. Da hat man IMMOLATION doch noch die Nase voraus.
Als NEVERMORE die Bühne betrat fragte man sich, wer der Mann am Bass sein sollte. Später stellte sich heraus, dass es sich um einen Ersatzmann für den eigentlichen Bassisten Jim Sheppard handelte. Auch Sänger Warrel Dane war nicht sofort zu erkennen, „versteckte“ er sich doch unter einer schwarzen Baseballcap. Eröffnet wurde die Setlist mit den Songs „Medicated Nation“ aus dem neuen Album „This Godless Endeavour“ und „I, Voyager“ aus „Enemies Of Reality“. Von ihrer neuesten Platte spielten die Amerikaner außerdem noch „Born“ sowie „Final Product“, bei denen Warrel nicht nur unaufhaltsam auf der Stage umhersprang sondern auch das Publikum mindestens ein halbes Dutzend Mal zum Crowdsurfen aufforderte. So stieg der Stimmungspegel rapide, den von Rage konnte Nevermore aber nicht erreichen, was vielleicht daran lag, dass der eingefleischte Fan keinen Song vom genialen Album „Dead Heart In A Dead World“ vernehmen durfte. Beendet wurde dieser Auftritt dann von den selten Live gespielten Titeln „Deconstruction“ und „No More Will“ vom Album „Dreaming Neon Black“ aus dem Jahre 1999.
Die TANZWUT sollte uns wohl nicht packen und so gabs erstmal eine Verschnaufpause.
Am späten Abend durfte man großes erwarten, denn AMON AMARTH waren als Headliner des ersten Festivaltages angekündigt und hissten im wahrsten Sinne des Wortes die Segel um den Metaljünger zu beglücken. Doch die Erwartungen wurden sogar übertroffen. Als der schwarze Vorhang fiel, der nach dem Auftritt von Nevermore an der Main Stage angebracht wurde, um das Bühnenbild vor verfrühten Blicken zu schützen, kam ein großes Drachenboot mit Bandemblem auf dem Segel hervor, das förmlich in die Menge zu schippern schien. Auf diesem thronte Drummer Fredrik Andersson. Neben dem Schiff waren links und rechts hohe Palisaden und riesige Schilde errichtet worden, die eine Wikingerfestung andeuten sollten. Doch als wäre das nicht schon genug kamen bei „Pursuit Of Vikings“ acht Jomswikingertracht auf die Bühne, die sich erbitterte Duelle lieferten. Auch Pyroeffekte kamen zum ersten Mal zum Einsatz, was die Stimmung ins unermessliche steigen ließ. Am Ende der Show spielten die Schweden dann die Hits „ Victorious March“ und „Death In Fire“, bei denen sich das Publikum noch einmal voll verausgaben konnte. Insgesamt war es also ein gelungener Auftritt, was sich in den noch lange anhaltenden „Zugabe“-Rufen der Metalheads wiederspiegelte, die leider nicht erfüllt wurden.
Freitag:
Kurz nach 12.00 begann für uns der zweite Tag mit allerlei folkoristischen Gerätschaften. ELUVEITE warteten mit Drehleiher, Flöten und Geige auf. Wer jetzt aber was ruhiges erwartete war schief gewickelt. Vermischte man den Folk doch mit einem ziemlichen Brett von Metal und die Vocals waren alles andere als verträumt. Mit Ihrer eigenen Interpretation des Paganmetals und einem besonderen Look, konnte man schon zu früher Stunde das Publikum aus der Reserve locken. Überhaupt waren dieses Jahr schon sehr viel Leute zu früherer Stunde unterwegs. Letztendlich blieb bei mir dann aber doch kein besonderes Gefühl zurück.
Besonders hatte ich mich auf KOLDBRANN gefreut und die Blackmetaller sollten mich nicht enttäuschen. True wie noch was legte man eine finstere böse Show hin. Anstatt eisiger Kälte durften die Songs aber auch eine Spur rocken. Auh die Blackmetalfans waren schon aus den Wäldern gekrochen und lauschten der Andacht des Gehörnten. Leider verging die Zeit wie im Fluge.
Die Death Metaller von ILLDISPOSED überzeugten mit ihren modernen, groovenden Riffs mit melodischen Einflüssen das Publikum, das schon am frühen Nachmittag zahlreich erschien war. Sänger Bo Summer setzte noch eins drauf, indem er zwischen den Songs immer wieder anzügliche Witze riss, die darin gipfelten, dass er ein Plektrum durch seine Unterhose zog, um es für 5 Euro zu verkaufen. Jedoch fand sich kein Abnehmer. Am Ende des 30-minütigen Auftritts verabschiedete sich ILLDISPOSED mit einem Trinklied, das die Menge freudig mitsang.
Nun versuchten sich die Leipziger von DISILLUSION um Frontmann Andy Schmidt den hohen Stimmungspegel zu halten. Doch der Mix aus verschiedenen Metalrichtungen kam nicht ganz so gut bei den Zuhörern an, Moshpits waren Fehlanzeige. Nach anfänglichen Tonproblemen, die jedoch schnell behoben wurden, spielten
DISILLUSION ihre Songs solide herunter, was dann doch mit einigem Beifall belohnt wurde.
SIRENIA kann durchaus als der Reinfall des Festivals bezeichnet werden. Vernahm der Metalfreund aus den Boxen ausuferndes Keyboardmaterial und fette Bässe, so konnte er seinen Augen nicht trauen, denn auf der Bühne standen nur die blonde Sängerin Monika Pedersen unterstützt von 2 Gitarristen und einem Herrn an den Drums. Schnell viel dann auch auf, dass einige Gesangsparts Playback waren und so kam keine Freude auf. Monika erwies sich als reichlich gepushte Hupfdole und legte eine große Wegstrecke auf der Main Stage zurück, doch der Funke sprang nicht über.
Etwas entäuscht gaben wir uns erstmal den Campingfreuden hin, um gestärkt bei FINNTROLL dabei zu sein.
Bereits 15 Minuten bevor FINNTROLL die Bühne betraten, war ein riesiges Gedränge vor der Mainstage, wie zuvor nur bei AMON AMARTH am Vorabend, und schon etliche Crowdsurfer glitten über die Menge. Als die Finnen dann die Bühne betraten, war kein halten mehr: Bangende und tanzende Metalheads wohin das Auge reichte, Menschen über den Köpfen des Publikums sowie lautstarkes Mitsingen bei fast allen Songs. Frontmann und Sänger Mathias „Vreth“ Lillmåns heizte die Stimmung zusätzlich an, indem er die Massen häufig zum Mitklatschen animierte. Die 1-stündige Spielzeit war mit einigen Hits wie zum Beispiel „Trollhammaren“ bestückt. Dennoch war der Auftritt letztes Jahr überzeugender.
Der "Panzer" aus UK beehrte uns auch zur besten Spielzeit. BOLT THROWER waltzten mit einem unbändigen Groove wie gewohnt alles nieder und mein Nacken kreiste andächtig. Besonders live kommen diese rhytmischen Parts intensiv rüber. Die Fäuste reckten sich bei Songs wie "No Guts, No Glory", "First Crusade" oder "Mervenary" gen Himmel und die Fans sangen aus voller Kehle mit. Sieg auf der ganzen Linie!
Headliner am Freitag waren dann die Thüringer Mittelalter-Rocker IN EXTREMO, die nach einjähriger Abstinenz wieder auf dem Summerbreeze dabei waren. Wie am Abend zuvor schon bei AMON AMARTH war Thema des Bühnenbildes ein Schiff. Mit Unterstützung von Pyroeffekten legte IN EXTREMO dann los und spielte zahlreiche Hits von „Spielmannsfluch“ über „Erdbeermund“, „Horizont“, „Küss Mich“, „Ave Maria“ und „Liam“ bis zu „Vollmond“ bei dem sich ein Glitzerkonfettiregen über das begeisterte Publikum ergoss. Die Folkrocker standen dem Headliner des ersten Abends in nichts nach und wurden von der Menge bis zum Ende gefeiert.
Passend zur Außentemperatur waren nun DARK FUNERAL am Drücker. Zugegeben, als die Mannen in schwarzer Rüstung und Gesichtsbemalung auf der Bühne standen, war meine Freude groß. Doch außer dem Kreischgesang und den Drums war in dem Soundbrei nichts auszumachen. So glichen sich die Song sehr und es war alles andere als der erwartete Hochgenuss. Schade!
Samstag:
Noch während ich eine kalte "Dusche" aus dem Wasserkanister nahm, schallten SYCRONOMICA um kurz nach 11.00 über den Campingplatz. Symphonischer Blackmetall erste Güte hatten die Mannen aus München im Gepäck. Besonders "Für die Ewigkeit" vom letzten Album "Gate" ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken fahren, oder kam das von der Morgendusche? Leider war nach einer knappen halben Stunde, die gerade einmal für 4 Songs reichte, Schluß.
Schwarzmetallisch ging es weiter. Bisher hate ich HELRUNAR noch nicht auf meinem Radar, was sich als fataler Fehler herausstellen sollte und so war die Band meine Neuentdeckung auf dem Summer Breeze 2007. Auch ohne "krasses" Outfit und Corpse Paint, wie DARK FUNERAL am Tag zuvor, könnten die Münsteraner eine fiese Stimmung erzeugen. Mit deutschen Texten und Paganschlagseite begeisterte man die Fans und nach kurzer Instruktion gröhlte die Meute beim Song "Dreifach Dorn" aus vollen Kehlen mit. Ein starker Vormittag!
Die deutschen Thrash Metaller von JUSTICE versuchten die Fans schon mal auf touren zu bringen, indem als Intro die Titelmusik der bekannten Westernserie Bonanza abgespielt wurde. Dies gelang ganz gut und JUSTICE konnte daraufhin mit ihren Songs durchaus überzeugen. Sänger Michael 'Mitch' Schmitt hüpfte kreuz und quer über die Bühne. Sicher kam ihnen zugute, dass sie bereits am Mittwoch im Partyzelt mit einer Covershow begeistern konnten.
Jetzt gabs auch was für die jüngeren Semester. Nein Spaß bei Seite. MACHINEMADE GOD, welche mir bereits aus dem letzten Jahr bekannt sind, legten wieder eine klasse energiegeladene Show hin. Die Metalcorler wissen einfach wie sie die Energie der Musik optisch umsetzen können. Mit einem neuen Song gab man auch Appetitanreger für die nächste Scheibe, welche den Titel "Masked" tragen wird. Auch wenn ich kein Fan des Genres bin, hatte ich meinen Spaß.
Man könnte meinen, der Samstag sollte sich zu einem einzigen guten Erlebnis steigern. Doch SECRET OF THE MOON nahmen mir den Wind aus den Segeln. Doomig angehauchter Blackmetal schleppte sich durch die Boxen und hätte auch ordentlich Atmosphäre schaffen können. Aber insbesondere der zweite Gitarrist wirkte wie eine Schlaftablette und bewegt sich nicht einen Zentimeter. Nach soviel Aktion zuvor war das einfach schwach.
Als Frontmann Andre Moraweck die Bühne betrat, war er von einer dicken Schlammschicht eingehüllt. Hat er sich wohl vor dem Auftritt eine Schlammkur gegönnt. So vorbereitet gingen MAROON höchst motiviert zu Werke und rissen das Publikum mit. Von Crowdsurfern über Circle Pit bis zur Wall Of Death war alles vertreten. Doch auch musikalisch konnte Maroon überzeugen und so waren am Ende des Auftritts nicht nur die Band sondern auch die Metalheads vor der Bühne fertig und glücklich gestimmt.
Obwohl COMMUNIC im letzten Jahr ihr hochgelobtes zweites Album „Waves Of Visual Decay“ veröffentlichten und sie im selben Jahr auch eine überzeugende Europa Tour spielten war der Andrang vor der Main Stage nicht sehr groß. Anscheinend ist COMMUNIC doch noch nicht so bekannt, wie vermutet. An der musikalischen Qualität kann es jedenfalls nicht liegen, denn als die drei Norweger loslegten, konnten sie auf voller Bandbreite überzeugen. Los ging es mit dem groovigen „Communication Sublime“ vom ersten Album „Conspiracy in Mind“ (2005) inklusive Mitsingrefrain. Schon hier wurde deutlich, dass die drei ordentlich was auf dem Kasten haben, denn so einen bombastischen Sound mit dieser geringen Besetzung auf die Beine zu stellen, hat schon was. Sänger und Gitarrist Oddleif Stensland überzeugte mit Gesang a la Warrel Dane von NEVERMORE, drückenden Thrashriffs, langsamen Akustikparts und technischen Soli. Unterstützt wurde er von Bassist Erik Mortensen, der den Tracks den nötigen Groove beifügte. An den Drums machte Tor Atle Andersen seine Sache ebenfalls überzeugend. Als nächste Songs spielte COMMUNIC die Tracks „Frozen Asleep In The Park“ sowie, das dem zweiten Album namensgebende, „Waves Of Visual Decay“. Während des Auftritts wuchs das Publikum stetig, Nichtkenner der Band schienen also durchaus überzeugt worden zu sein. Zuletzt stand dann noch der Track „Fooled By The Serpent“ an, ebenfalls vom neuen Album, der dem Zuhörer noch mal ordentlich Gänsehaut bereitete. Nach diesen vier Songs war leider schon Schluss, 35 Minuten um. Man hätte gern noch mehr gehört, denn COMMUNIC haben wie schon bei ihrer Europa Tour gezeigt, dass sie nicht nur auf Platte, sondern auch live überzeugen können.
Nach einer kleinen Stärkungspause gab es Entspannung mit XANDRIA. Gothicrock/metal mit reichlich Pathos, aber auch wunderschönen Melodien gaben einen Kontrast zu dem übrigen harten Programm. Im Vergleich zu den Kollgen von SIRENIA einfach um Längen besser und vor allem authentischer. Ein gewisser Popappell war auch freilich hier nicht von der Hand zu weisen. Mit den eingängigen Song, wie z.B. "Raven Heart" und einer charismatischen Frontfrau konnte hier aber nichts schief gehen.
DIE APOKALYPTISCHEN REITER zeigten mal wieder, dass sie ordentlich Party machen können. Vor der Mainstage war ein Andrang wie sonst nur beim Headliner. Und die Show, die dann kam, hatte sich gehörig gewaschen. Beim Song „Seemann“ durfte ein Mädchen aus der ersten Reihe auf die Bühne, die mit Sänger Daniel „Fuchs“ Täumel zuerst Hand in Hand ging, später jedoch zu Dr. Pest in den - eigens für ihn - errichteten Käfig gesperrt wurde. Kurz darauf wurde dieser dann mit Peitsche über die Bühne gejagt, was zu einigen Lachern im Publikum führte. Das Set bestand weiter aus Hits wie „Iron Fist“, „Riders On The Storm“, „Revolution“ oder „Ghostriders In The Sky“. Die Stimmung war kaum zu toppen, es wurde lauthals mitgesungen und unzählbare Körper wurden über die Menge getragen. Gegen Ende des grandiosen Auftritts setzten die Reiter aber noch eins drauf. Nachdem das Publikum zuerst mit riesigen blauen Gummibällen spielen durfte, die minutenlang über die Menge hüpften, durften danach vier Fans auf die Bühne, die ein Schlauchbootrennen vom FOH-Turm und zurück über die Metalheads austragen sollten. Dies klappte fantastisch und die vier kamen tatsächlich wieder heil auf der Bühne an. Ganz am Ende bahnten sich dann zirka 40 weitere Fans den weg auf die Bühne und so wurde gemeinsam mit der Band gemosht und getanzt. Durch diese grandiose Show vergingen die 45 Minuten wie im Fluge und man war am Ende fast traurig, dass es schon vorbei war.
Schon ewig dabei sind die Frankfurter TANKARD, die Garant für ein feucht fröhliches Festival sind. Wie immer konnte man aus einem Fundus an Klassikern schöpfen. "Chemical Invasion", "Zombie Attack", "Slipping From Reality" oder das obligatorische "Die With A Beer In Your Hand" brachte die Menge zum kochen. Frontsau Gerre mit wieder angewachsener Wampe hüpfte über die Bühne und Basser Frank scheute den Publikumskontakt nicht un moshte samt Instrument im Fotograben mit den Fans. Den Auftritt der APOKALYPTISCHEN REITER und deren Show konnte man nicht toppen, dafür waren die Kuttenträger zu dünn gesäht.
Die Melodic Death Metaller DARK TRANQUILLITY aus Schweden zeigten ebenfalls, warum sie zu den bedeutendsten Bands des melodischen Deaths zählen und diesen Stil mit prägten. In der Setlist befanden sich sowohl Tracks vom neuen Album „Fiction“, so zum Beispiel „The Lesser Faith“, „Blind At Heart“ oder „Terminus“, als auch altbekannte Songs, wie „Final Resistance“, der ausnahmsweise nicht am Schluss gespielt wurde, oder „The Treason Wall“. Während „Focus Shift“ sprang Sänger Mikael Stanne in die Menge und ließ sich tragen, was seinen Gesangsqualitäten keinen Abbruch tat. Das Publikum ging gut mit und spornte die Band zur Höchstleistung an. Mikael bedankte sich ein Dutzend mal beim Publikum und bei „My Negation“ kniete er andächtig auf der Bühne, um die großartige Stimmung zu genießen.
Fazit: Dieses Jahr gabs wieder eine Menge klasse Bands und eine tolle Stimmung. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass das Festival weiter gewachsen ist. Erfreulich war, dass auch die Bands, welche recht früh spielten regen Zuspruch ernteten. Auf der anderen Seite hatte ich den Eindruck, dass vielen die Musik "egal" ist und lieber auf dem Campingplatz saufen. Zur Bühne laufen ist ja schon anstrengend, das verstehe ich.
Dank geht an meine Festivalcrew, insbesondere Jan Heidelberger, welcher mich bei meinem Bericht tatkräftig unterstützt hat... bis zum nächsten Jahr!
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