Geschrieben von Donnerstag, 06 Januar 2005 22:06

Athena - Köln / Palladium


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Review


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Coole Sache! Die türkischen Ska-Helden, Athena, betouren Deutschland! In der Türkei sind die vier Jungs um die Brüder Gökhan und Hakan Özoguz schon seit Jahren gefeierte Superstars, ihre sympathischen Hits weder aus den Jugendzimmern noch aus den Sportstadien wegzudenken. In Deutschland kennt man sie entweder als kurze musikalische Urlaubsbekanntschaft, von der diesjährigen Eurovision oder von den Mixtapes des Kumpels, der absoluter Ska-Fanatiker ist. Das zeigte sich auch am Besucheranteil: zu 95% Deutschtürken. Die Restlichen 5 waren eben diese Ska-Fanatiker, die wohl mal eben schauen wollten, was Ska aus der Türkei so zu bieten hat - keine schlechte Idee, wie sich später herausstellen sollte! Doch entgegen meiner Erwartung war das Palladium - hier treten sonst „große Nummern" wie The Prodigy, Söhne Mannheims oder HIM auf - bei weitem nicht gefüllt (ca. 800 Besucher). Ich vermute, dass das an der großen Demo der türkischen Community in Köln gegen Fundamentalismus und Terror lag - kann man verstehen, dass da nicht alle gleich wieder feiern gehen wollten. Aber nicht die Personen füllen einen Raum, sondern die Atmosphäre. Und die war prächtig! Athena fingen ihr Set verhalten an, machten aber zunehmend Tempo und versprühten mit ihren wunderbaren Songs eine ausgelassene Laune bei jedem einzelnen Anwesenden. Ihre herzvolle und genreübergreifende Mischung aus Ska-Rock, Popmusik internationalen Kalibers und neuorientalischem Flair ließ einfach niemanden unberührt. Gitarre und Schlagzeug bestimmten den Rhythmus, Trompete und Horn verzückten mit mitreißenden Melodien und Rotschopf-Sänger Gökhan ist ein charismatischer und begnadeter Frontmann, der genau weiß, wie man die Menge aufputscht. Athena wurden gebührend abgefeiert, fast jeder hüpfte, tanzte, klatschte und - klar, nur die Türken - sang jede Zeile mit. Was für ein Spaß, auch Dank des perfekten Sounds! Allerspätestens bei „For Real" (dem englischsprachigen Song, mit dem Athena bei der diesjährigen Eurovision den vierten Platz erreichten) kochte die Stimmung über. Ein rundum gelungener Abend. Also, meine Empfehlung: Jeder, der nur ein bisschen auf poppigen Ska abfährt und nichts gegen eine fremde Sprache hat, sollte die sympathischen Jungs von Athena unbedingt mal abchecken. Am besten mit den Alben „Her sey yolunda", „Tam zamani simdi" oder dem neuesten Album „US". In diesem Sinne: Iyi aksamlar!