10.04.07 - Was für ein grandioser Abend! Als die dänischen Helden VOLBEAT auf ihrer ersten Headliner-Tour im Kölner Underground Stopp machten, war schnell klar, dass dies ein Triumphzug werden wird. 500 bunt gemischte Fans ließen den Laden aus allen Nähten platzen und veranstalteten zusammen mit der Band eine fröhliche Metal-Party, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. Die Band hat es zu 100 % verdient und war auch sichtlich stolz auf den großen Anklang. Aber wer soviel Frische und Schwung in die sich viel zu ernst nehmende Metal-Szene bringt, darf sich nicht wundern, wenn die Meute auch nach über 90 Minuten (!) noch nach einer zweiten Zugabe fleht. VOLBEAT haben alles richtig gemacht. Ihr origineller Sound zwischen Arschtreter-Riffs, 60ies Boogie-Woogie und nach vorne peitschendem Elvis-Gedächtnis-Gesang ließ von der ersten bis zur letzten Sekunde nichts anderes als ein breites Dauergrinsen zu.
Die Band konnte trotz bisher nur zwei aber dafür umso hitträchtigeren Überflieger-Alben wie „The Strength/The Sound/The Songs" und „Rock The Rebel/Metal The Devil" logischerweise aus den Vollen schöpfen. Jede einzelne Nummer ließ im Publikum das Tanzbein schwingen, die Stagediver übereinander stappeln und die Matte derjenigen, die nicht gerade Stagediver halten mussten, rotieren. Nicht nur die smashigen Kracher wie „The Human Instrument", „A Moment Forever", „Rebel Monster" oder „The Pool Of Honze, Booza, Booze" ließen die Fans ausrasten (nicht wenige Frauen erzeugten einen sehr hohen Kreisch-Pegel), auch die vermeintlich softeren Western- bzw. Johnny-Cash-angehauchten Nummern taten der Stimmung keinen Abbruch - im Gegenteil, bei den Hymnen „The Garden's Tale" beziehungsweise „Soulweeper" wurde textsicher lauthals mitgesungen. Wo bei vielen anderen Bands nach spätestens 60 Minuten Ermüdungserscheinungen vor und auf der Bühne auftreten, schienen die Dänen jedes Mal noch einen draufzusetzen. Respekt!
Sänger Michael schaffte es, glasklar und genauso gut artikuliert wie auf Platte zu singen. Überhaupt war die komplette Band in extrem guter Spiellaune und zeigte sich ausgesprochen Fan-nah. Mehr als einmal ließ der sympathische Frontmann eine Flasche Jack Daniels in den ersten Reihen rumgehen und betonte immer wieder, dass die Band Bock drauf hat, mit ihren Fans an der Theke ein paar Bierchen zu kippen. Das Angebot wurde natürlich angenommen und so dauerte es sehr, sehr lange, bis sich der Laden geleert hatte. Von VOLBEAT kann man eben nicht genug bekommen. Ich bin mir sicher, dass die vier Jungs bei der nächsten Tour schon in größeren Hallen das unaufhaltsam wachsende Fanpublikum begeistern werden. Wer sie dann noch verpasst, ist selber schuld! Boogie, hell yeah!
Die Vorband UP IN HELL soll natürlich nicht missachtet werde. Schließlich machten sie mit ihrem Blues-Rock-N-Roll ihren Job als Anheizer sichtlich und hörbar gut. Deshalb dürfte es nicht allein auf die Kölner Herkunft zurückzuführen sein, dass bereits bei der Vorband schon ¾ des Publikums im Club Arme und Beine lockerten, anstatt im Biergarten zu chillen.
www.volbeat.dk
www.myspace.com/volbeat
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