Geschrieben von Dienstag, 06 Mai 2008 22:35

Blackmail - Köln / Bürgerhaus Stollwerk


Review

 

BLACKMAIL machen keine schlechten Alben. „Tempo Tempo" ist vielleicht sogar das Beste, was die Band um Sänger Aydo und Gitarrist / Produzent Kurt Ebelhäuser bis dato abgeliefert hat. Ob die Koblenzer auch keine schlechten Konzerte geben, konnte ich bis zum 29.04. nicht sagen, denn es fehlte mir schlicht und einfach der Vergleich. Ja, es war mein erstes Live-Date mit der besten deutschen Indie-Rockband (ich schäme mich auch ein bisschen dafür).

Die Vorfreude und die Erwartungen waren dementsprechend groß. Nicht nur bei mir: Die Location wurde wegen der großen Nachfrage Wochen vorher vom unrealistisch kleinen Luxor (ehemals Prime Club) ins Bürgerhaus Stollwerk verlegt. Gute Wahl. Da konnte die Band wenigstens mit flashigem Light-Backdrop angeben. Uncool war nur, dass man im Stollwerk nicht mehr quarzen darf - ne Extrawurst gab es nur für Sänger Aydo, Kompanion Kurt und den Mischern. Unfair! BLACKMAIL-Songs schreien förmlich nach einer Zigarette! Argh! Dann halt nur Beck's vernichten. Oder wie andere weniger Genusssüchtige den Rausch im Pogo-Tanz suchen.

Es herrschte eine Euphorie, die die Band sichtlich genoß. Da sagt man doch mal „danke". Hat Aydo. Mehrmals. Aber irgendwie klang es immer unehrlich. Auch wenn man weiß, dass es ehrlich gemeint sein muss. Ohne Fans keine Musik - das weiß auch der letzte Dorfmusiker. Aber Aydo umgab auf der Bühne etwas Divenhaftes, Arrogantes, Selbstverliebtes. Ich bin wohl nicht der erste, der das schreibt. Sonst würde Aydo in seiner Ansage nicht betonen, morgen schreibe doch bestimmt wieder einer, er sei arrogant. Könnte an dir liegen, Aydo. Macht aber nichts, das Konzerte rockte schließlich auch sehr unbescheiden. Denn 1. BLACKMAIL haben über 100 Minuten gespielt und 2. dabei einen Höhepunkt nach dem anderen abgfeuert! Wahnsinn! Melancholie, Euphorie, Trost - verpackt in einer unglaublichen Hitdichte. Die außergewöhnliche Konzertlänge lag wohl auch daran, dass sehr viele Songs vom neuen Album präsentiert wurden - ohne aber auf die alten Must-Plays zu verzichten. Ein schöner, beinahe nicht enden wollender Abend, bei dem BLACKMAIL zeigten, dass Genialität und Arroganz - nicht Wahnsinn - sehr nahe beieinander liegen. Kam bestens an. Danke, Aydo!

Setlist:

1. Usound
2. The Mentalist
3. Evon
4. It Could Be Yours
5. Amelia
6. False Medication
7. Day By Day
8. So Long Goodbye
9. Good Part
10. Moonpigs
11. Away With The Fairies
12. Ken I Die 13. It's Alway A Fuse

14. Couldn't Care Less
15. ShShShame
16. Same Sane

17. Airdrop
18. Friend

www.blackmail.de