Geschrieben von Dienstag, 12 Juni 2007 00:12

Iron Maiden, In Flames, Papa Roach, Mastodon, Lauren Harris - Südweststadion / Ludwigshafen


http://www.ironmaiden.com
08.06.07 - Gerade ein halbes Jahr ist es her, seit ich über den IRON MAIDEN Gig in Stuttgart berichtet habe. Damals habe ich das Fehlen der großen Hits beklagt, und entsprechend gespannt mache ich mich auf den Weg zum Open Air in Ludwigshafen.


LAUREN HARRIS und MASTODON fallen für mich den zahlreichen Staus auf der A5 zum Opfer. Außerdem scheint die Veranstaltung überpünktlich begonnen zu haben, denn als ich kurz nach 18 Uhr (eine Stunde nach dem angekündigten Beginn) ankomme, startet bereits die dritte Band des Abends ihren Auftritt.

Bei dem Namen PAPA ROACH fiel mir bisher hauptsächlich eine Crossover Band ein, die 2000 und weniger erfolgreich auch in den Jahren danach hauptsächlich darüber gesungen hat, wie schlecht die Welt im Allgemeinen und zu ihnen im Besonderen ist.
Live dagegen funktioniert die Mischung der Amis recht gut, und besonders die weniger Rap- bzw. Nu-Metal-lastigen Stücke kommen beim Publikum im schon gut gefüllten Südweststadion gut an. Die eine oder andere Single erkenne dann auch selbst ich wieder, und als bei dem in Deutschland größten Hit der Jungs "Last Resort" zumindest die jüngeren Zuschauer mitsingen, kann sich das Quartett zufrieden zurückziehen.

Nach einer recht kurzen Umbaupause betritt mit IN FLAMES die letzte Vorgruppe die Bühne. Obwohl, Co-Headliner wäre wahrscheinlich passender, denn mit rund einer Stunde dürfen sich die Schweden ausgiebig austoben.
Ich konnte persönlich mit den Göteborgern noch nie all zu viel anfangen, und entsprechend schwer zünden die Songs der Jungs. Das sehen große, insbesondere jüngere Teile des Publikums allerdings ganz anders und feiern die Melodic-Deather ordentlich ab. Fairerweise muss selbst ich zugeben, dass das Stage-Acting der Band heute deutlich weniger statisch ist, als noch vor einigen Jahren, und die launigen Ansagen von Sänger Anders Friden eine gewisse Coolness rüberbringen. Trotzdem bin ich, wie auch viele ältere Maiden-Fans, froh, als IN FLAMES die Bühne wieder verlassen und die letzte Umbaupause beginnt.

Und die dauert eine Weile. Der Bühnenaufbau ist grundsätzlich derjenige der letzten Tour, nur auf die an Fallschirmen hängenden Skelette und die Panzersperren hat man dieses Mal verzichtet. Hinter dem Drumset ist eine große Empore mit Flakscheinwerfern an beiden Seiten (die heute allerdings nicht zum Einsatz kommen) und dahinter wie gewohnt wechselnde Albencover. Nach deutlich über einer halben Stunde beginnt dann mit dem gewohnten „Doctor Doctor“-Intro von UFO das, worauf alle gewartet haben.

IRON MAIDEN hatten im Vorfdeld angekündigt, fünf neue Songs zu spielen. Warum sie drei davon allerdings am Stück an den Beginn der Show legen, erschließt sich mir nicht so ganz. Ein Partysong zu Beginn hätte einen furioseren Start ergeben. Der erfolgt dann etwas später, als Bruce einen „wirklich alten Song“ ankündigt. Als er danach zu "The Trooper" im roten Rock der englischen Armee den Union Jack schwenkt, gibt es ohnehin kein Halten mehr.
Neben fünf Stücken des aktuellen Silberlings sollen heute auch einige Songs des „Number Of The Beast“- Albums zum Zuge kommen, das dieses Jahr den 25. Geburtstag feiert. Als erstes servieren die Briten dabei das live nicht so oft gehörte "Children Of The Damned". Die beiden letzten Songs vom „A Matter Of Live And Death“-Album tun der guten Stimmung keinen Abbruch, und beim folgenden Hitfeuerwerk wird jeder Ton mitgesungen, immerhin sind mit "The Number Of The Beast" und einem meiner persönlichen Lieblinge "Run To The Hills" zwei Songs dabei, die auf der letzten Tour schmerzlich vermisst wurden. Bei "Iron Maiden" wird ein Schützenturm aus der Kulisse nach oben gefahren und die beiden Vorsprünge der Empore neben dem Schlagzeig beginnen zu rotieren, wodurch die ganze Kulisse wie ein Panzer wirkt, aus dem MAIDEN-Maskottchen Eddie herausschaut. Allerdings schießt der Panzer wie schon letztes Jahr in Stuttgart und im Gegenteil zu dem Konzert, von dem Dirk aus Dublin berichtet hat, auch diesen Mal nicht (ist das irgendetwas persönliches, Jungs?).

Leider werden die Hits von einer massiven Verschlechterung des Gesangssounds begleitet. Während die Vocals während des ganzen Konzerts schon recht matschig geklungen haben, kommen jetzt noch Rückkopplungen dazu, die Bruce teilweise dazu zwingen, unplanmäßig ganze Passagen vom Publikum singen zu lassen. Entsprechend wird die kurze Pause zwischen dem offiziellen Programm und dem Zugabeblock hörbar genutzt, um eine Einstellung zu finden, die das Spielen einiger weiterer Stücke erlaubt.
Entsprechend angenervt äußert sich Bruce auch zu Beginn der Zugaben über die moderne Technik. Immerhin beschränkt sich die Elektronik bei den Zugaben - den gleichen übrigens wie im letzten Jahr - auf einige wenige Piepser. Bei "The Evil That Men Do" beehrt uns Eddie dann auch wieder und verabschiedet sich schließlich, indem er einen Kuss ins Publikum wirft. Wir wussten es doch immer, so böse ist der gar nicht.

Auch wenn es ernsthaft wohl keiner erwartet hätte, eine weitere Zugabe mit einem Partysong wie "Bring Your Doughter To The Slaughter" oder "Can I Play With Madness" wäre noch ein schöner Rausschmeißer gewesen, doch auch so dürften die meisten Besucher das Südweststadion zufrieden verlassen haben. Ich zumindest habe dieses Mal das bekommen, was ich im Dezember vermisst habe.


Setlist Iron Maiden:

Different World These Colors Don’t Run Brighter Than Thousand Suns Wrathchild The Trooper Children Of The Damned The Reincarnation Of Benjamin Breeg For The Greater Good Of God Number Of The Beast Fear Of The Dark Run To The Hills Iron Maiden Two Minutes To Midnight The Evil That Men Do Hallowed Be Thy Name

Artikel dazu