Der Auftakt der Deutschlandtour von Spock’s Beard in der Markthalle verspricht ein interessanter Abend zu werden. Zum einen promoten die Prog-Schwergewichte ihr neues Album Octane, zum anderen werden sie dabei von den der neuen All-Star Combo Kino supported, die ihrerseits ihre neue Scheibe Picture im Gepäck haben, bisher in dieser Besetzung über wenig Live-Erfahrung verfügen.
Als ich den Backstagebereich nach den Interviews mit Spock’s Beard und Kino eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts verlasse, ist die Markthalle schon gut gefüllt. Dabei fällt vor allem auf wie heterogen das Publikum ist. Man trifft alle Alterklassen von Jugendlichen mit Mittfünfzigern und sowohl beinharte Metaller als auch Normalos in Jeans und Karohemd. Ich persönlich finde es dabei etwas unglücklich, dass das Konzert erst um 21:00 Uhr beginnen soll. Gerade an einem Montag, sind Veranstaltungen, die sich bis weit in die Nacht hinein ziehen, für alle recht anstrengend, die am nächsten Tag früh aufstehen müssen. Ziemlich pünktlich entern Kino dann auch die Bühne und legen auch gleich richtig los. Wenn man bedenkt, dass sie heute zum ersten mal mit ihrem Ersatzdrummer Bob Dalton auf der Bühne stehen, (da Chris Mitland anderweitig verpflichtet ist) ist es erstaunlich, wie gut die Band aufeinander eingespielt wirkt. Alle Stücke können mit der Qualität der Studioaufnahmen mithalten. Schade nur, dass die Band zwei Stücke ihrer CD nicht spielen kann. Die zusätzlichen zehn Minuten hätte man ihnen auch noch gönnen können. Wenn die Band diese Klasse beibehält, kann man noch einiges erwarten. Die Umbaupause wird schon dadurch angenehm kurz gehalten, dass sich beide Bands eine Backline teilen. Spock’s Beard reisen allerdings mit zwei Schlagzeugen, da neben dem Live-Drummer auch Nick bei einigen Stücken hinter dem Kit Platz nimmt. Als die Bärte dann die Bühne betreten und die ersten Töne des Openers Ballet Of The Impact ihrer neuen CD erklingen, fällt plötzlich der Strom auf der halben Bühne aus und zwingt zu einer Pause, die Nick nutzen lässt um ein Geburtstaglied für einen Bekannten anstimmen zu lassen. Kurz darauf ist auch die kleine technische Panne behoben und es kann endlich losgehen. Und Spock’s Beard sind unübersehbar in Spiellaune. Nick hat inzwischen einiges an Selbstbewusstsein aufgebaut und sich zu einem sehr charismatischen Frontmann gemausert, Keyboarder Ryo, der hinter der Bühne ein sehr ruhiger und zurückhaltender Mensch ist, lässt sich auf der Bühne feiern. Alan Morse scheint heute besonders gut drauf zu sein. Er stürzt geradezu von einer Seite der Bühne zur anderen und post was das Zeug hält. Auch er war kurz vorher hinter der Bühne eigentlich noch ganz entspannt gewesen. Aber was diese Veränderung bewirkt haben könnte, muss offen bleiben. Eine echte Überraschung ist auch der Live-Drummer, der ein Powerdrumming zeigt, dass man ihm bei seiner eher schmächtigen Statur kaum zugetraut hätte. Der Hauptteil der Setlist besteht aus Stücken des aktuellen Albums. Ich persönlich habe Songs vom Erfolgsalbum Snow vermisst. Da wäre schon das eine oder andere Stück gewesen, das ich gern mal live gehört hätte. Aber auch so ist das Konzert ein voller Erfolg, auch wenn die Stimmung vor der Bühne nicht mit der Partylaune der Musiker mithalten kann. Nach gut zwei Stunden und einer Zugabe ist dann auch schon alles vorbei. Keine Frage, Spock’s Beard sind wieder da.
Setlist Kino:
Leave A Light On People Letting Go Perfect Tense Swimming In Women Holding On Picture Losers Day Parade Setlist Spock’s Beard: Ballet Of The Impact Happy Birthday Ballet Of The Impact I Wouldn’t Let It Go Surfing Down The Avalanche She Is Everything (...) Of The Beauty Of It All Letting Go (...) At The End Of The Day (...) As Long As We Ride
(...)
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