Geschrieben von Sonntag, 18 März 2007 14:28

Mutemath - Köln / Gebäude 9





Link: www.myspace.com/mutemath

27.02.07 - Während MUTEMATH in den USA schon lange verdientermaßen durch die Decke geschossen sind, wurde der Vierer aus New Orleans in Deutschland bisher nur über Mundpropaganda und Myspace bekannt. Immerhin haben die Schnarchnasen bei Warner jetzt endlich erkannt, dass sich mit mehr als einem halben Jahr Verspätung auch hierzulande ein Release des gleichnamigen Debuts lohnt. Warum dauert das eigentlich immer so lange? Bis also auch wir in den Genuss des genialen Albums kommen dürfen (die Wachsamen unter uns haben längst per Import-Bestellung zugeschlagen), durfte man sich immerhin über drei Live-Dates freuen, was für mich persönlich sehr überraschend kam, da das Album ja erst Ende April erscheint. 

Statt sich über das merkwürdige Timing zu wundern, habe ich natürlich sehnsüchtig dem 27. Februar entgegen gefiebert. Da ich bereits von meinem Bruder aus Berlin und BYE-Chef Chris gehört hatte, dass die Gigs in Berlin und Hamburg großartig gewesen sein sollen, war ich umso gespannter, ob meine hohen Erwartungen erfüllt werden. Und sie wurden! Ohne eine Vorband im Programm ging es relativ pünktlich um 21 Uhr los, und von der ersten Sekunde an war klar, dass es ein großartiger Abend werden würde. Die Menge im Gebäude 9 feierte den Vierer nach allen Regeln der Kunst ab, und auch die Band selbst hatte sichtlich Spaß an ihrem Auftritt. Wobei MUTEMATH wohl selbst überrascht gewesen sind, dass das Publikum so steil ging. 

Mit Smash-Hits wie „Typical“ und „Chaos“, welche gleich am Anfang rausgehauen wurden, konnte auch nicht viel schief gehen, wobei die Intensität des Konzerts sich erst von Song zu Song steigerte, weshalb ich finde, dass „Chaos“ doch etwas zu früh gespielt wurde. Hätte man sich ruhig aufheben können. Nichtsdestotrotz hatten MUTEMATH noch genug Asse im Ärmel, und das, obwohl die Band erst eine EP und ein Album veröffentlich hat. Zu den Highlights gehörten ausführlich lange Versionen von „Noticed“, „Control“ und „Break The Same“. So sehr MUTEMATH ein musikalischer Hochgenuss sind, so fantastisch ist aber auch ihre superbe Live-Show, die so eindrucksvoll gewesen ist, dass man manchmal vergaß, welch traumhaft gute Musik da aus den Boxen dröhnt. Zwar kannte ich schon einige Bootleg-Mitschnitte von youtube.com, doch dass die Jungs aus New Orleans derart Gas geben würden, hätte ich nicht gedacht, selbst bei den soften Stücken. So sprang Sänger Paul ständig auf sein Keyboard – ohne Rücksicht auf Verluste, denn als Sprungbrett nutzte er regelmäßig die Tasten. Ständig fiel irgendetwas um, als Taktgeber musste dann auch mal der eigene Hocker herhalten, das Drumset wurde immer wieder missbraucht (auch von den anderen Musikern) und so ist ein Wunder gewesen, dass es bei dem Chaos auf der Bühne keine Soundausfälle gegeben hat. Da man das packende Stage-Acting mit eigenen Augen gesehen haben muss, erspare ich mir weitere Beschreibungen. 

Sehr lässig aber auch die Aktion von Schlagzeuger Darren (eine lebende Drum-Machine), der bei den Zugaberufen der Fans selbst (für viele völlig unbemerkt) im Publikum stand und eifrig mitgröhlte. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen. Darren holte am Ende sogar noch einen jungen Fan auf die Bühne – überhaupt zeigte sich die Band sehr Fan-nah, was man von vielen Ami-Acts nicht gewohnt ist. Ich habe zwar nicht auf die Uhr geschaut, aber auch die Länge des Konzerts war mehr als angemessen – zwei Zugabenblöcke sprechen eine deutliche Sprache. Die Band entschuldigte sich sogar noch dafür, dass nach dem Konzert keine Zeit bleiben würde, um sich mit den Fans auszutauschen, weil in der selben Nacht noch der Flieger Richtung Heimat abheben würde. (Für ein Foto mit Darren hat’s trotzdem noch gereicht ;-)) 

Zum Abschluss bleibt zu sagen, dass es eines der besten und intensivsten Konzerte gewesen ist, das ich je besucht habe, und wenn MUTEMATH tatsächlich (wie bereits gemunkelt wird) im Sommer auf diversen Festivals in unserer Heimat spielen werden, habt auch ihr die Chance, Zeuge einer unvergesslichen (Live-)Band zu werden. Nicht verpassen!