Link: www.dreamtheater.net
18.06.07 - Okay, 43 Euro für ein Ticket an der Abendkasse sind schon etwas happig, aber bei einer Band wie DREAM THEATER kann man schon mal darüber hinweg sehen, zumal ich beim Publikum das Gefühl hatte, dass hier eh nur Die-Hard-Fans anwesend sind, die ohne mit der Wimper zu zucken durchaus mehr für ihre Götter bezahlt hätten. Allerdings möchte ich an dieser Stelle bemängeln, dass es überhaupt keine Bühnen-Deko gegeben hat, keine Backdrops, keine Einspielungen auf der (vorhandenen) Videoleinwand, rein gar nichts. Was auch aber auch daran gelegen haben mag, dass DT eigentlich auf Festival-Tour sind, für die man nicht unbedingt das gesamte Stage-Set am Start hat, da man es meistens sowieso nicht einsetzen darf. Die aktuellen Termine in Berlin und Bonn waren deshalb wohl auch eher „Lückenfüller“ zwischen den Festival-Dates, die richtige Deutschland-Tour findet dann im Oktober statt, dann hoffentlich auch mit besserer Bühnenausstattung, so wie man es von den letzten DVD’s kennt.
Von der Vorband RIVERSIDE haben wir leider nur noch die letzten Töne mitbekommen, da sie bereits um 17.55 Uhr loslegen mussten, aber den überschwänglichen Reaktionen nach zu urteilen, dürfte es wohl ein gelungener Gig gewesen sein. Ich habe schon Headliner gesehen, die mit nur halb so viel Applaus verabschiedet wurden, für einen Anheizer also ein Riesenerfolg. Dann war es endlich soweit, DREAM THEATER enterten zu ebenfalls früher Stunde um 19.10 Uhr die Bühne. Los ging’s mit dem Instrumental „Overture 1928“, wobei direkt auffiel, dass die Gitarre von John Petrucci (zumindest auf unserer Seite) viel zu leise abgemischt war. Erst gegen Ende des Sets war die Gitarre zumindest gleichwertig mit dem sehr dominanten Bass, trotzdem war das Konzert ganz große Klasse. DT präsentierten sich in Topform, vor allem Sänger James LaBrie hatte einen guten Tag erwischt. Fast jeder Ton saß (Ausnahme: „Take The Time“, aber das wird live wohl nie 100%ig funktionieren), und auch als Frontmann erledigte er seine Aufgabe souverän, die Interaktion mit dem Publikum funktionierte einwandfrei.
Während vom aktuellen Album „Systematic Chaos“ nur zwei Songs dargeboten wurden (und leider nicht die besten davon …), hatte sich die Band entschieden, zum 15-jährigen Jubiläum den Klassiker „Images & Words“ komplett vorzutragen (beim Gig in Berlin gab es eine andere Setlist). Da „Images & Words“ mein absolutes Lieblingsalbum ist (nicht nur von DT), war ich damit natürlich einverstanden! ;-) Damit war zwar etwas die Spannung raus, aber trotzdem feierten die Anhänger DT mächtig ab. Wahnsinn, wie laut so ein „älteres“ Publikum sein kann. Da der Sound bis auf Bass und Gesang sowieso nicht so laut gewesen ist, gab es Passagen, bei denen man die Zuschauer mehr als DT gehört hat. Ich jedenfalls hätte nicht gedacht, dass bei einer Prog-Rock-Show so viel mitgesungen wird. Nach 120 Minuten war dann Schluss, und auch wenn viele Fans gerne noch mehr gehört hätten, dürften die meisten Anwesenden beim Verlassen des Geländes zufrieden mit dem Gig gewesen sein. Aus einigen anderen Foren weiß ich zwar, dass es auch Fans gab, die gerne auf „Images & Words“ verzichtet hätten, aber das dürften insgesamt bestimmt nicht so viele gewesen sein. Interessant zumindest, dass es auch DT-Fans gibt, die eher auf das härtere Zeug der letzten vier Alben stehen. Fazit: Für mich war es nach 1995 („Awake“-Tour) erst mein zweites DT-Konzert, und ich bin nicht enttäuscht worden. Ganz im Gegenteil. Mit dem aktuellen Album, den beiden letzten Live-DVDs und dem Gig in Bonn hat mich das DT-Fieber wieder gepackt. Ähnlich wie METALLICA und IRON MAIDEN eine Band, die man alle paar Monate/Jahre neu entdecken kann.
Setlist: Overture 1928
Strange Deja-vu
Panic Attack
Constant Motion
Forsaken ---------
Pull Me Under
Another Day
Take The Time
Surrounded
Metropolis Pt 1
Under A Glass Moon
Wait For Sleep
Learning To Live
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The Spirit Carries On As I Am
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