Geschrieben von Montag, 31 Oktober 2005 15:42

Olli Schulz und der Hund Marie - Münster / Gleis 22


Review


Link: http://www.olli-schulz-online.de
Was für ein Sympath!!
Am 18.10.2005 war es soweit: Olli Schulz und der Hund Marie luden in Münster in`s Gleis22, um zu unterhalten. Und Münster tat, wie geheißen: Der Laden war ausverkauft! Bereits kurz nach Öffnung der Eingangspforten versammelte sich eine große Zahl von bunt gemischten Menschen (vom Studi zum Prof, vom Popper bis zum Hatebreed-Hörer) im Gleis und warteten voll Vorfreude auf den „Singer/Songwriter“ des Grand Hotel Van Cleef, der jetzt mit einer kompletten Band unterwegs ist (also zu viert).
Dieser zeigte sich auch bald seinem dicht zusammengedrängten Publikum, um eine Ankündigung zu machen. So sollte der Abend nicht mit Musik, sondern mit einem kleinen Film beginnen, den u.a. Marcus Wiebusch von Kettcar gedreht (bzw. mal eben die Kamera gehalten) hat, und der Olli mit einigen Freunden (GHVC-Umfeld) bei einem Auftritt auf einem Country-Festival in Hamburg zeigt. Genau: Country! Lustiger Film, eine Vollplayback versauende Band, verwirrte Countryfans und dazu die Live-Anekdoten von Olli himself. Nach Ende des Films wurde die Leinwand wieder eingerollt, der Beamer versteckt und die Band betrat die Bühne.
Live hatte ich den Barden ja noch nicht sehen können, aber sein Ruf als absolut genialer Entertainer war ihm weit vorausgeeilt, und dem sollte er an diesem Abend auch alle Ehre machen. Im Gegensatz zu einem „normalem“ Konzert geht es bei Olli Schulz vor allem auch um die Unterhaltung. Der Mann ist einfach eine Fundgrube an lustigen Geschichten und Anekdoten, die entweder mit den Songs zu tun haben oder einfach so aus ihm 'raussprudeln. So stand er zwischendurch auch mal alleine auf der Bühne um eine Geschichte zu erzählen, während die Band hinter einer „Spanischen Wand“ (die Bühne war wie ein Wohnzimmer dekoriert) auf ihn wartete. Unter anderem erfuhren wir von Yngwie Malmsteen auf Drogen, der Entstehung des BettMenschen, Lebensrettung durch musikalisches Wissen und seiner Jugendliebe zum Heavy Metal (die Parodie „2 reden einer bangt“ war zum schreien!)
Selten habe ich einen Künstler gesehen, der solch eine nähe zum Publikum aufbaut (es wurden Süßigkeiten, Brötchen und Bier an das Publikum verteilt) und der selbst Zwischenrufe aus dem Publikum nutzt, um sie in seine Show einzubauen. Aber auch musikalisch gesehen war der Abend ein Volltreffer. Olli spielte sich mit seiner Band quer durch beide Alben, wobei einige Songs ein ganz anderes Arrangement erfuhren, als man es von Platte gewohnt war. Zwischendurch durfte auch mal gefreestylt werden, was teilweise sehr Witziges zu Tage förderte. Den Spaß, den die Band dabei hatte, konnte man zu jederzeit am Basser und am Drummer ablesen. Der ansonsten bei Tomte beschäftigte Basser sprühte nur so vor Freude und wirkte wie auf glückselig machenden Drogen. Selbst der Hund Marie, der ansonsten vollkommen in sein Gitarrenspiel vertieft (oder verloren) war, konnte sich zu einigen Lächlern durchringen.
Der nette Mann aus dem Norden gewährte am Schluß noch einige Zugaben (und ließ sich vom Publikum noch zu einer weiteren nötigen, was zu einer Konzertzeit von ca.3 Stunden führte!!), verteilte persönlich Rosen im Publikum und wünschte allen Anwesenden eine gute Heimreise. Und man glaubt ihm sogar, dass er es so meint.
Hier hat wirklich jemand den Weg auf die Bühne gefunden, der da auch definitiv hingehört. Selten hat das Wort „Entertainer“ so gut gepasst wie hier. Es ist schon verwunderlich, wie man mit musikalisch recht einfachen Popsongs eine so faszinierende Atmosphäre schaffen und Menschen damit so fesseln kann. Ab jetzt werde ich auch jedem Menschen, der noch nicht das Vergnügen einer Olli Schulz-Show hatte, von dessen Qualitäten berichten, um so bei der Verbreitung diese Namens mitzuwirken. Klasse Show, gut gespielt und vor allem unterhalten!
Kai