Geschrieben von Mittwoch, 02 Mai 2007 16:52

Mad Caddies, Waterdown, Jupiter Jones & This Is A Standoff - Münster/ Skaters Palace


Review
25.04.07 – Obwohl es mitten in der Woche war, lockte das Minifestival im Skaters Palace. Und da Münster ja auch nicht grade weit weg ist, sind wir da mal eben zu viert hingefahren. Die erste Band sagte mir nichts, sollten aber irgendwie mit BELVEDERE zu tun haben, die sehr modernen CaliPunk mit HC-Einflüssen spielen. Die Nummer zwei waren JUPITER JONES, welche definitiv ein Highlight des Konzertbesuches waren. Aber mit WATERDOWN und den SkaPunks von den MAD CADDIES als Headliner war ja sowieso klar, dass dieser Mittwochabend gut werden würde. Und so kam es dann auch.


Als um ca. acht Uhr THIS IS A STANDOFF starteten, war die Halle zwar noch nicht sonderlich gefüllt, aber die ersten Menschen versammelten sich bereits vor der Bühne. Wie gesagt, die Band war mir unbekannt, bot aber so ziemlich das, was ich erwartete. Der Vierer spielte frickeligen Punkrock mit jeder Menge HC-Zitaten. Grade die beiden Gitarristen waren teilweise sehr fix unterwegs und die Songs platzen grade zu vor unvorhersehbaren Breaks und kleinen Raffinessen, die das Ohr immer wieder überraschten. Leider war der Sound noch relativ dürftig und viele Kleinigkeiten gingen unter. Allerdings konnte man der Band anmerken, was sie da alles machte, wenn man ihnen nur auf die Finger sah. Netter Auftritt, aber leider nicht mehr.

An und für sich bin ich mit so was recht gut zu kriegen, aber der Gesang war meiner Meinung nach relativ beliebig und unspektakulär, sowie die Drums, die zwar die ganzen Haken und Wendungen mitmachten, aber trotzdem oft nach dem typischen Gehoppelschlagzeug des CaliPunks klangen. Schade eigentlich, denn TIAS hatten viele Trademarks, die ich an einer Band wie A WILHELM SCREAM so liebe. Zwar sind letztgenannte in meinen Augen noch mal in einer ganz anderen Liga zu suchen, aber trotzdem konnte die Band richtig gut Musik machen – nur waren die Songs einfach nicht so richtig fesselnd. Ein einzelner Sänger ohne Instrument und mit „Saft“, sowie ein „böseres“ Schlagzeug hätten das Ganze mit Sicherheit richtig, richtig gut werden lassen. So hatte ich irgendwie das Gefühl, doch nur eine weitere CaliPunk-Band gesehen zu haben.

Kurz danach standen JUPITER JONES aus der Eifel auf der Bühne. Sie mussten sich ein wenig beeilen, da der Soundcheck wohl etwas zu lange gedauert hatte, und legten mit einem „Hallo, wir sind JUPITER JONES - Und das geht so!“ los. Damit waren nicht nur Sympathiepunkte gewonnen, sondern auch gleich klar, in welche Ahnenreihe sich die Band einreihen könnte. Denn die Anspielung auf …BUT ALIVE bzw. heute KETTCAR passt ja wie die Faust auf`s Auge. Gute deutsche Texte und Emoeinflüsse lassen an letztgenannte denken, während viele ihrer Songs wesentlich schneller, dreckiger und punkiger sind. Für KETTCAR wäre das bei weitem viel zu viel Geschwindigkeit. Und die Stimme klingt wie eine Mischung aus MUFF POTTER und HOT WATER MUSIC.

Ich finde ihre alte Platte „Raum und Raum“ schon unglaublich genial und freute mich auch, ein paar neue Songs zu hören, da sie in naher Zukunft ihr neues Album „Entweder geht diese scheussliche Tapete - oder ich!“ rausbringen wollen. Und so gab es z.B. den wunderbaren Titel „Wir sind ja schließlich nicht Metallica“ vom selbstfinanzierten Album zu hören. Auch wenn der Band selber vermutlich der KETTCAR-Vergleich aus dem Hals raushängt, fallen mir da noch weitere Parallelen auf. Als ich diese nämlich die ersten Male live gesehen habe und sie ihr erstes Album noch nicht raus hatten, konnte man deutlich spüren, dass man hier Teil von etwas Großem ist. Man sah es den Leuten im Publikum an, was ihnen die Texte und die Band bedeutete, und dass das Ganze noch um einiges größer werden sollte. Und so kam es dann ja auch. Und auf diesem Konzert wirkte es ähnlich. Die Menschen, die vor der Bühne standen und die Texte mitsangen, taten dies voller Inbrunst, mit geschlossenen Augen und verklärtem Lächeln im Gesicht. Aber wie gesagt, ich finde ihre Texte auch sehr berührend und kann das auch durchaus nachvollziehen. Ich würde ihnen wünschen, dass sie an den Erfolg der Hamburger herankommen. Überhaupt wirkte die Band um ihren schwergewichtigen Sänger und Klampfer Johnny äußerst sympathisch und gut aufgelegt. Schade nur, dass sie sich so beeilen mussten. Aber Songs wie „Kopf hoch & Arsch in den Sattel“ und „Unter uns Darwinfinken“ entschädigten auf ganzer Linie. Guter Auftritt einer guten Band. Möchte ich gerne noch mal sehen.

In eine ganz andere Kerbe schlugen dann WATERDOWN, die alleine schon durch ihr Shirt im WU TANG CLAN-Logo Pluspunkte sammelten („WA-TA-DOWN Aint Nuttin To Fuck With!“). Die Osnabrücker waren gut drauf und hatten Bock, zu spielen. Allerdings fand ich sie ein wenig langsam, und dadurch ging schon ein wenig der Druck flöten. Dafür überzeugte aber Sänger Zacken aufs neue, da mir vorher gar nicht aufgefallen war, dass er sogar die ganz hohen Kreischer auf der Pfanne hat. Schreizwerg Ingo war am Ende der Show auch direkt heiser, aber dafür haben sie ja auch eben zwei Sänger/Shouter.
Der Screamo/Metalcore kam ziemlich gut und sorgte für Bewegung – glücklicherweise musste auch niemand im Publikum beweisen, dass er die Bruce Lee-Gedächtnis-Tritte beherrscht, und man konnte den Auftritt damit verbringen, sich die Band anzusehen und nicht auf herumfliegende Füße zu achten. Der Schwerpunkt des Auftritts lag ganz klar auf der letzten Platte „All Riot“, aber auch ein neuer Song namens „From The Kings Dead Hands“ wurde zum Besten gegeben, welcher mit sehr deutlichen Worten über ihr ehemaliges Label Victory und dessen Chef eingeleitet wurde. Da sprach wirkliche Frustration aus den Worten, und es wurde klar, dass sich beide Seiten nicht sonderlich freundlich von einander getrennt haben. Die WATERDOWNER waren jedenfalls überglücklich, aus dem Vertrag raus zu sein, und machten ihrer Wut durch den Song und die Ansage Luft. Ein paar Songs früher gab es sogar ein keines Gastspiel von Ingo Donot, der nicht nur Sänger der DONOTS, sondern auch Freund der Band und Produzent des letzten Albums ist. Und mit drei Sängern auf der Bühne wurde dann für einen Song lang ordentlich die Sau raus gelassen. Wie erwähnt, war lediglich die ab und zu angezogene Handbremse etwas im Weg – ansonsten ein schöner Auftritt des sympathischen Sechsers.

Als dann die MAD CADDIES die Bühne enterten, war es dann auch so richtig voll. Und sie machten ihrem Namen als gute Live-Band alle Ehre. Der komplette Skaters Palace ließ die Hüften kreisen und schwang das Tanzbein zu einer Reihe alter Hits und vielen Songs des neuen Albums „Keep It Going“, welche stark Reggae-beeinflusst waren. Der Sänger schlawienerte wie immer sehr lässig über die Bühne und ist entweder einfach von Natur aus so, oder einfach jedes Mal mächtig breit. Aber unheimlich relaxt und gut drauf. Aber diese Adjektive treffen eigentlich auf die komplette Band zu. Ich glaube, dass SkaPunk-Bands eh oft unterschätzt werden, was ihre musikalischen Qualitäten anbelangt. Und die Band aus dem sonnigen Kalifornien unterstrich durchaus sowohl technisches Können, als auch musikalische Bandbreite. Vor allem die Bläsersektion, die bei Spielpausen gerne den Gesang unterstützt, war unheimlich fitt auf den Instrumenten. Bei einem Song wie „Monkeys“, den sich ein junger Stagediver wünschen durfte, hört man z.B. direkt, wie schnell die Jungs da tuten. Überhaupt schien das Wort „Stagediven“ in großen Lettern quer über der Bühne gehangen zu haben – auch wenn es oftmals immer dieselben Personen waren. Oder wie es die Band formulierte: „Hat hier eigentlich noch irgendjemand nicht an den Hintern dieses Mädchens gefasst?“.

Da die neuen Songs wie „Backyard“ oder „State Of Mind“ noch kaum jemandem geläufig waren, wurden vor allem Hits wie „All American Badass“, das oben genannte „Monkeys“ oder die ABBA-Coverversion von „S.O.S.“ abgefeiert. Aber auch zu den neuen Songs konnte (musste) man wunderbar tanzen, und darum geht es ja auch bei einem MAD CADDIES Konzert. Was das Thema „Gute Laune“ angeht, sind sie wohl an diesem Abend nicht zu schlagen gewesen. Die Band selber erinnerte sich daran, vor sechs Jahren schon mal einmal hier gespielt zu haben, damals allerdings im kleinen Café und nicht in der großen Halle. Aber das wäre auch lustig geworden, wenn man die ganzen Leute dort hätte unterbringen wollen. Denn es war so voll, dass zum Ende ihres Sets der Schweiß beinahe wieder von der Decke als Regen tropfte.

Meine Güte, haben die Jungs Stimmung gemacht! Sie ließen sich nicht mal durch den verreckenden Verstärker ihres Gitarristen stoppen („You Guys are rocking too hard! It`s breaking my amp!“) Und da nach der Spielzeit die Tanzlaune des Publikums noch lange nicht vorbei war, wurde noch artig eine Zugabe gespielt. Einzig die „Rausschmeißer“, die dafür sorgten, dass die Stagedive nicht auf der Bühne überwinterten, waren nicht Teil der guten Laune. Dafür waren sie hinterher einfach zu schnell bei der Sache. Auf der anderen Seite kann ich es aber auch verstehen, dass man als Band nicht das Konzert über Leute vor der Nase stehen haben möchte (so war das nämlich), die einem vermutlich noch auf den Fußschaltern oder der Verkabelung herumstehen.

Wie bei den Konzerten, die ich bereits früher von den MC gesehen habe, haben sie auch diesmal ein wunderbares Set hingelegt und das Publikum komplett in der Hand gehabt. Es macht jedes mal wieder Spaß, und das ging wohl fast dem gesamten Publikum auch so.
Gut gelaunt, schweißgebadet und nach Frischluft schnappend haben wir dann ca. gegen 1 Uhr das Gebäude verlassen und uns auf den Heimweg begeben. Vor allem die Bandbreite der Bands des heutigen Abends hat mir gefallen. Ich würde mir öfter so gemischte Konzerte wünschen!

http://www.myspace.com/thisisastandoff
http://www.madcaddies.com/
http://www.myspace.com/mad_caddies
http://www.waterdown.de/
http://www.myspace.com/waterdown
http://www.jupiter-jones.de/
http://www.myspace.com/jupiterjones
Kai