Malte
Man kann speziell in Sachen Musik manchmal einfach nicht abstreiten, ein wenig in Schubladen zu denken. Dass zum Beispiel guter Ska Punk nicht unbedingt aus Spanien kommen muss, wissen wir spätestens seit TALCO. Bei Folk Punk ist es ähnlich. Assoziiert man hiermit meistens Irland, gibt es hier inzwischen zahlreiche Gegenbeispiele. Zum Beispiel FLOGGING MOLLY kommen aus den USA, wenn auch Sänger Dave King unverkennbar irische Wurzeln hat, ein zweites Beispiel sind PADDY AND THE RATS aus Ungarn.
Manche Dinge ändern sich in der eigenen Wahrnehmung einfach nicht. Dazu kurz ein paar Beispiele: Auch wenn die BROILERS mittlerweile in Locations spielen, in die ich zu keinem anderen Anlass einen Fuß setzen würde, sind sie für mich immer noch eine großartige Liveband. Auch wenn mir die BEATSTEAKS immer wieder wärmstens ans Herz gelegt werden, sind sie für mich auch nach mehreren Shows immer noch schnarchlangweilig.
Seit dem im Jahr 2005 veröffentlichten Album "Resolve" ist es um LAGWAGON relativ ruhig geworden. Untätig war zumindest Frontmann Joey Cape keineswegs, wir denken nur mal an das Projekt "Scorpios" zusammen mit Tony Sly, Brian Wahlstrom und Jon Snodgrass. Über das Label One Week Records hat er in Zusammenarbeit mit einigen befreundeten Musikern auch viel Hörbares zustande gebracht, aber nun werden LAGWAGON tatsächlich nochmal wieder in den Mittelpunkt gerückt.
Hamburg, die Jungs von TALCO beehrten die Fabrik – zusammen mit RED SKA und NH3. Nach dem Interview mit Dema und Nick von TALCO blieb nicht mehr viel Zeit, bis der Abend mit den Italienern NH3 startete: Mit sattem Ska Punk stellten sie die Fans vor der Bühne auf eine erste Konditionsprobe. NH3 präsentierten sich als viel mehr als nur passable Anheizer für den Headliner. Sie unterschieden sich auch insofern von ihren Landsleuten, als dass sie mehr auf Tempo und Punk, als auf Feiertauglichkeit und Eingängigkeit setzten. Außerdem ließen sie nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie heute Abend mit ihrer Musik ein dickes Ausrufezeichen hinter ihr antifaschistisches Auftreten setzen wollten.
Vor dem Konzert in der Hamburger Fabrik mit NH3 und REDSKA haben wir Dema und Nick für ein paar Fragen um das neue Livealbum "10 Years - Live In Iruna" und allgemein um TALCO getroffen. Backstage sitzen mein Hauptgesprächspartner Dema, Nick und ein mir bisher noch Unbekannter, der scheinbar ein wenig Schlaf nachholen muss und mich mit dem Öffnen eines einzelnen Auges begrüßt.
Schon im letzten Jahr hatten die Veranstalter des HAMBURG CRASH FEST die Messlatte vom Lineup her recht hoch gelegt, daher war ich sehr gespannt, was sie sich für 2014 einfallen lassen würden. Das Rezept war dieses Mal so ähnlich wie wirkungsvoll: Wer seine Teenager-Jahre in den Neunzigern verbracht und sich dann noch halbwegs für Punkrock, Poppunk oder Ähnliches interessiert hat, musste sich schon gewaltig anstrengen, um an BLINK 182 vorbei zu hören. Ein bisschen, aber nicht viel leichter wäre dies vielleicht bei ZEBRAHEAD gefallen, wenn man das denn gewollt hätte. Abgerundet wurde das ganze von THE FLATLINERS. Die zumindest offiziell schon etwas erwachsener gewordenen Punks kamen mit der TERRORGRUPPE ebenso auf ihre Kosten und für den etwas entspannteren Part sorgten beim diesjährigen Hamburg Crash Fest FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS.
Spätestens seit TALCO 2010 zum Festival anlässlich des 100. Geburtstags des FC St. Pauli zu Gast am Millerntor waren, haben sie sich live einen Logenplatz in meinem Musikherzen erspielt. Jedoch begannen die Venezianer schon ein paar Jahre früher. 2004 brachten sie ihren ersten Longplayer "Tutti Assolti" heraus. Das ist mittlerweile zehn Jahre her und seitdem haben weitere Alben, wie zum Beispiel "Mazeltov" oder "Gran Gala", einige weitere Ohrwürmer hervor gebracht.
RISE AGAINST präsentieren auf ihrem siebten Longplayer teils gewohnte Kost mit ein paar Überraschungen. "The Black Market" stellt allerdings nicht in der häufig gehörten Weise politische und gesellschaftliche Missstände an den Pranger, zumindest nicht in gewohnter Quantität.
Wie immer, wenn ich mich in bisher unbekannteres musikalisches Terrain vorgewagt habe, war mir "Sorry State Of Affairs" erst einmal suspekt. Dies war aber weder der Stimmung noch der Qualität des Albums zu verdanken, sondern viel mehr der Tatsache, dass ich mich noch nicht so häufig im Oldschool Punk wieder gefunden habe. Nach ein paar Durchläufen hatten sich SCHEISSE MINNELLI zwar immer noch keinen Platz in meiner persönlichen Playlist erspielt, ich musste aber trotzdem eingestehen, dass für das, was sie da in Sachen Punk zustande bringen, das Ergebnis ziemlich ordentlich ist.
Zwanzig Jahre sind für das Alter einer Band auf jeden Fall schon mal eine Hausnummer. Ebenso, wie man mit 34 ein anderer Mensch ist, als mit 14, hat sich nach zwanzig Jahren natürlich auch die Musik verändert, da machen auch die BROILERS keine Ausnahme. Ob man sich mit dem neuesten Werk der Düsseldorfer "Noir" anfreunden kann, hängt sicher von verschiedenen Faktoren ab.
THE DETONATORS sind aktuell mit Ihrem Album "My World" auf Tour durch Europa. Vor dem Konzert in Hamburg sprachen wir mit Frontmann Aleks über die Band, die Musik und ihre Heimat Serbien.
Zwischen Mitte Oktober und Mitte Januar haben sich FIDDLER'S GREEN mal wieder ein umfangreiches Tourprogramm vorgenommen, um mit den Speedfolk Fans aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Ihre Partys zu feiern. Als am 21.11.2013 die Fabrik in Hamburg dran war, waren wir auch dabei.
SKINDRED spielten mal wieder in Hamburg – und es war auf den ersten Blick schon merkwürdig, welche verschiedenen Charaktere am Abend des 15. November 2013 in und vor der Hamburger Markthalle aufeinander trafen. Zumindest wenn man die Leute nach ihrem Outfit beurteilen wollte. Dann hätte man auf die Idee kommen können, dass ein Teil davon sich schlicht und einfach verlaufen hat. Einige sahen nach Metal aus, einige nach Punkrock und andere wieder nach Hip-Hop.
So langsam wird mir, als sollte ich mich in Südosteuropa mal etwas genauer nach Musik umschauen. Nachdem mir schon vor kurzer Zeit die Ungarn PADDY AND THE RATS sehr positiv aufgefallen sind, nisten sich nun auch die Serben THE DETONATORS in Ohr und Playlist ein.
Die verdächtig authentisch irisch klingenden Franken FIDDLER'S GREEN haben gerade erst ihr neues Werk "Winners & Boozers" veröffentlicht, da finden sie sich auch schon auf Platz sieben der deutschen Albumcharts wieder. Sänger, Violinist und Songwriter Tobi stand uns im Interview Rede und Antwort:
Speedfolk, Folkpunk, oder wie man diese Richtung auch bezeichnen möchte, live ist das eigentlich immer eine sichere Bank. Allerdings ist es irgendwann nicht mehr allein damit getan, irische Traditionals zu interpretieren, da braucht es eigenes Material, auch wenn so ein paar Klassiker natürlich nach wie vor nicht fehlen dürfen. FIDDLER'S GREEN beweisen mal wieder, dass sie nicht das geringste Problem damit haben, in der Hinsicht auf eigenen Beinen zu stehen und präsentieren mit "Winners & Boozers" das Studioalbum Nummer 12 in 23 Jahren Bandgeschichte, respektable Bilanz!
Wer auch nur irgendwie einen Bezug zum Thema Folkpunk oder auch nur zu irischer Musik hat, dem ist die amerikanische Hochburg Boston ein Begriff. Mittlerweile 17 Jahre ist es her, dass im nahegelegenen Ort Quincy Ken Casey, Mike McColgan und Rick Barton auf die Idee kamen, die DROPKICK MURPHYS zu gründen. Aktuell sind sie wieder in Europa unterwegs und wir waren in Hamburg dabei.
Seit Ende August ist das neue Album der Rheinberger BETONTOD "Entschuldigung Für Nichts" nun auf dem Markt. Zur Platte und zur Entwicklung der Band haben wir Schlagzeuger Maik befragt.
Stil (Spielzeit): Deutschrock / Punkrock (39:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Better than hell / Edel (31.08.2012)
Bewertung: 7 / 10