Geschrieben von Samstag, 30 August 2014 14:46

Elbriot 2014 - Der Festivalbericht mit vielen Bildern

Moin Hamburg, moin ELBRIOT: Hamburg empfängt uns heute mit bestem Schietwetter, trotz der angekündigten 20% Regenwahrscheinlichkeit. Scheiß drauf, wir sind ja nicht aus Zucker und im Moshpit kann man sich warmtoben.

Dauerstau sei Dank stehe ich mit knapper Verspätung vor der Bühne, während WOVENWAR mit „All Rise“ das Festival eröffnen. Die Jungs spielen heute ihre zweite Europashow und vor der Bühne haben sich bereits reichlich Fans eingefunden. Bis gerade eben hat es auch noch geregnet, also beste Voraussetzungen für WOVENWAR, ihr Debütalbum zu präsentieren.

Der melodische Metal zündet ausgesprochen gut, ist meiner Meinung nach jedoch einen Tick zu seicht. Die Breakdowns sitzen, die Musiker sind alle seit Jahren im Geschäft und das sieht man. Die Performance ist solide, aber die Songs kennt man leider nicht. Der Bass wummert ein wenig doll, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Es wird gefeiert und mitgemacht. Da ist die halbe Stunde schnell rum, zum Warmmoshen langt das aber allemal und die Band kündigt mit „Prophets“ schon den letzten Song an. WOVENWAR haben heute sicher einige neue Fans gewinnen können, mir stellt sich nur noch die Frage, warum drei Gitarren bespielt wurden. Wer die Band noch mal im Club sehen möchte, hat während der IN FLAMES Tour die Möglichkeit.

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Da wir nun aufgewärmt sind, wird es Zeit für etwas Knüppelcore. Was kann da besser sein, als die Jungspunde von AUGUST BURNS RED? Vor der Bühne tobt die Action und die Band gibt Vollgas. Das Publikum macht mit und verwandelt der Vorplatz in einen Mosh- und Circlepit. Im Moment regnet es nur reichlich Beifall und so fegt die Band hoch motiviert über die Bühne. Allen voran Sänger Jake, welcher mit seiner starken Präsenz immer im Fokus steht und die Meute immer wieder animiert. Gefeiert und gemosht wird zu „Beauty in Tragedy“ und „Poor Millionaire“. Vor der Bühne herrscht durchgehend Bewegung und so ist mit „White Washed“ schnell das Ende vom Set erreicht.

Bereits letztes Jahr sind CALIBAN spontan eingesprungen und tun dies nun schon wieder. Wir freuen uns, denn Hamburg liebt CALIBAN und CALIBAN liebt Hamburg. Bes03Caliban32te Voraussetzungen für einen Komplettabriss. Die Bühnendeko steht und schon stürmt die Truppe zu „King“ die Bühne. Die Meute ist heiß und brüllt Andreas bei „We are the many“ fast von der Bühne. „You've gotta be fucking kidding me!”... “KIDDING ME!”.

Sein Bad in der Menge lässt sich Andreas trotzdem nicht nehmen und surft eine Runde auf der Meute, bevor er mit „Devil’s Night“ zum Circle Pit aufruft. Die Menge ist Feuer und Flamme für CALIBAN und kaum zu bremsen. Es zeigt sich sogar kurz die Sonne, bevor es bei „Memorial“ wieder anfängt zu regnen. Das stört eigentlich niemanden, denn Andreas hält die Fans bei Laune: „Wir scheißen auf den Regen und fangen an zu springen!“. Die Meute geht in die Luft oder macht sich auf den Weg zur Bühne. Reichlich Surfer feiern ausgelassen, bevor CALIBAN nach „Chaos – Creation“ schon wieder die Sachen zusammen packen und siehe da, die Sonne scheint erneut.

Nach so viel Geschrammel wird es Zeit für einen Stilbruch und die seichten Melodien GRAVEYARDs. Die Schweden haben sich dem Blues Rock verschrieben und das Ganze klingt so dermaßen gechillt, dass sogar die Sonne bleibt. Live klingen die Jungs 'ne ganze Ecke härter als auf Platte, und während man sein Bierchen im Sonnenschein genießt, lauscht man den Klängen der Band.

Joakim ist kein Mensch der vielen Worte und so beschränkt sich die einzige Interaktion auf ein nettes "Hallo". Dafür überzeugen GRAVEYARD mit ihrer Musik und das nicht zu wenig. Intensiv, etwas drückend und dennoch angenehm, ich denke mal im kleinen Club zündet die Kombination noch viel besser. Ein hervorragender Auftritt, wir haben Spaß, es wird getanzt und immer reichlich gejubelt.

Erst aufgelöst, dann wieder zusammen, schließlich wieder am Ende und nun stehen Sie doch wieder auf der Bühne: LOA. Was für ein Hickhack, aber es hat sich gelohnt. Keith heißt jetzt Mina, scheint mit sich im Reinen zu sein und kommt gestärkter und motivierter denn je daher. Die Band hat sichtlich Spaß und lässt sich feiern. Das Set ist bunt gemischt, mit einem Fokus auf „River Runs Red“. Es wird gehüpft, gefeiert und getanzt, während die Band selbst tüchtig über die Bühne wirbelt. LIFE OF AGONY waren und sind weiterhin Kult, das rockt.

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Nachdem mit GRAVEYARD und LIFE OF AGONY die älteren Semester auf ihre Kosten kamen, sind nun wieder die Jungspunde dran und feiern gemeinsam mit A DAY TO REMEMBER. Die sonnenverwöhnte Truppe aus dem Sunshine State Florida hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit ihrer guten Laune und aufheiternden Art für den nötigen Sonnenschein zu sorgen. Die Songs zünden gut, können mich aber nur teilweise überzeugen. Die Meute vor der Bühne kümmert das ziemlich wenig und feiert unerbittlich mit der Band. Reichlich Crowdsurfer machen sich zum Party Punk Core auf den Weg zur Bühne und zum Ende hin fliegen große Wasserbälle, Klopapier und T-Shirts durch die Gegend.

Was soll man noch zu AIRBOURNE schreiben? Die Australier sind schlichtweg ein Phänomenen und ein Garant für eine schweißtreibende und actiongeladene Show. Die Bühnenaufbauten erklimm07Airbourne24t Joel zwar nicht mehr so häufig, er ist dafür trotzdem immer wieder für eine Überraschung gut und wohl einer der größten Poser im Business.

Die Band stürmt die Bretter zu „Ready To Rock“, das Bier fließt in Strömen und vor der Bühne ist kein Halten mehr. Rotziger Hard Rock direkt aus Down Under importiert, Joel brüllt sich die Seele aus dem Leib und die Menge geht steil. Der energiegeladene Aussie Rock reißt die Menge problemlos mit. Mit Vollgas spielt die Band einen Hit nach dem anderen, die Klampfen werden in die Luft gerissen und AIRBOURNE lassen sich feiern.

Beim „Girls In Black“ Solo geht Joel auf Tuchfühlung und lässt sich auf Schultern durch die Menge tragen. Das folgende „Cheap Wine & Cheaper Women“ lässt die Meute schließlich in die Luft gehen und nach „Black Dog Barking“ wird eine kurze Pause eingeschoben. Die Zugabe läutet Joel mit einer Sirene und „Live It Up“ ein und feuert anschließend „Running Wild“ nach. Klasse gemacht und weiter geht's.

Das Drachenboot steht im Hafen, AMON AMARTH sind an Land gegangen und stürmen zu „Father of the Wolf“ die Bühne. Mit einem großen Pyroknall startet die Band und bleibt beim aktuellen Album mit „Deciever Of The Gods“. Wo man bis eben noch locker und lustig durch die Gegend tanzen konnte, ist mittlerweile kaum noch Platz zum Treten. Die begeisterte Menge tobt jetzt schon, und da wir nun warmgebangt sind, wird es Zeit für „Guardians of Asgaard“ – pures Metalgewitter. Aus allen Ecken schießen Pyros hervor, auf jedes „Fire“ in „Asator“ folgt die Feuerfontäne. Hin und wieder steht die Band auf den riesigen Drachenköpfen, welche zudem Nebelfontänen spucken.

Das Tempo wird gehalten, der viele Nebel und das viele Feuer verwandeln die Bühne in ein einziges Schlachtfeld, an dessen vorderster Front Johann und seine Recken stehen. AMON AMARTH haben sichtlich Spaß und lassen sich mächtig feiern. Die Menge ist von Anfang an Feuer und Flamme für die Band und feiert und bangt. Haare fliegen durch die Luft und Pommesgabeln werden empor gestreckt. „War of Gods“ haut ebenso mächtig rein wie „Victorious March“. Anschließend wird auf der Bühne erneut alles gezündet, was vorhanden ist, Johann schwingt den Hammer zu „Twilight of The Thunder God“ und läutet das Ende der Show mit „The Pursuit of Vikings“ ein.
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Ein langer Tag neigt sich langsam dem Ende zu, aber nicht ohne den eigentlichen Headliner gesehen zu haben. MACHINE (FUCKING) HEAD sorgen erneut für ein Wechselbad der Gefühle. Die ersten Klänge zu „Imperium“ ertönen und die Meute jubelt bereits frenetisch, und kaum legen die Mannen und Robb Flynn los, dreht das Publikum völlig durch. Ohne große Verzögerungen feuert die Band „Beautiful Mourning“ und „Locust“ hinterher.

Robb hält sich heute spürbar kurz, aber auf ein „Prost Motherfucker“ verzichtet er selbstverständlich nicht. Die Menge frisst ihm praktisch aus der Hand, Robb braucht nur mit dem Finger zu schnippen und schon wird ein Circlepit gestartet. Gesagt, getan zur neuen Single „Killers & Kings“. „Thank you, good night!“ ... da stimmt doch irgendwas nicht? Nach kurzer Zeit steht Robb auch wieder auf der Bühne, freut sich sichtlich und betont, dass uns alle die Musik verbindet, während jemand in einer Mülltonne crowdsurft: „That’s the power of music!“. Da wird wohl etwas Wahres dran sein, darauf ein Bier und „Darkness Within“.

Anschließend wird es Zeit für den Totalabriss mit „Bulldozer“, die Bühne braucht anschließend eh keiner mehr. Headbanger an die Front, es ist immer wieder erstaunlich, was MACHINE HEAD in den Fans auslösen, so viel Action war den ganzen Tag nicht vor der Bühne. Die Setlist kann sich mehr als sehen lassen, jede Nummer zündet sofort, heizt die Menge immer weiter auf und treibt sie zu neuen Höchstleistungen. „Davidian“ kann jeder lauthals mitbrüllen: „Let freedom ring with a shotgun blast!“. „Headbang Motherfucker”, den Spruch sollte sich Rob mal schützen lassen.

Ausnahmsweise ist nach „Davidian“ nicht Schluss, erst gibt es ein Geburtstagständchen für Neuzugang Jared, anschließend darf noch mal ordentlich geheadbangt werden zu „Halo“. Nach viel zu kurzen und bis zur letzten Minute ausgereizten 65 Minuten ist das Spektakel dann doch schon zu Ende und MACHINE HEAD verabschieden sich von Hamburg.

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Das zweite ELBRIOT ist überstanden, ein langer Tag geht zu Ende, und wer noch nicht nach Hause will, geht nun weiter in die Markthalle zur Afterparty. Die Bands waren Weltklasse, die Spielzeiten natürlich viel zu kurz und das Wetter … typisch Hamburg. Ich freue mich auf die dritte Ausgabe des ELBRIOT!

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