Billy Talent - III




Stil (Spielzeit): Alternative/Rock (43:29)
Label/Vertrieb (VÖ): Atlantic/Warner (10.07.09)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.billytalent.de

Zuletzt zeig der Co-Headliner-Auftritt bei Rock am Ring 2009, dass sich BILLY TALENT seit ihrem 2003 erschienenen Debüt einen Namen gemacht haben. Die Kanadier haben den Durchbruch geschafft, Hits wie „Red Flag", „Surrender", „Fallen Leaves" oder „Try Honesty" kennt mittlerweile jeder. BILLY TALENT haben ihren eigenen Stil entwickelt, eines der Markenzeichen war immer das Gekreische von Sänger Ben Kowalewicz. Auf dem mit Spannung erwarteten dritten Album fehlt dieses Markenzeichen genau wie die hektische Ausrichtung früherer Songs jedoch fast komplett.

„III" ist deutlich ruhiger und nachdenklicher ausgefallen als die beiden Vorgänger, wobei schon „II" etwas von dieser Richtung zeigte. Das neue Album lässt musikalische Vorbilder wie RAGE AGAINST THE MACHINE und SOUNDGARDEN durchscheinen, auch SYSTEM OF A DOWN-artige Passagen sind zu erkennen. Auf der anderen Seite steht aber immer noch der typische BILLY TALENT-Sound, der in Songs wie dem guten, aber etwas zu verhaltenen Opener „Devil On My Shoulder", „Saint Veronika" und dem fantastischen „Tears Into Wine" zum Zuge kommt. „The Dead Cant's Testify" muss sich etwas entwickeln, fasziniert dann aber mit einem genialen Chorus, während „White Sparrows" eine abwechslungsreiche, eher ruhige Nummer ist. Bei dem wirklich grandiosen „Turn Your Back" haben BILLY TALENT sich übrigens Unterstützung von ANTI-FLAG ins Studio geholt.

Demgegenüber stehen aber Songs wie die erste Single „Rusted From The Rain", die zwar ganz gut ist, aber eben auch nicht mehr, oder das durchschnittliche „Pocketful Of Dreams" und „Sudden Movements", die nicht mit dem Rest des Albums mithalten können. Man vermisst schnellere Songs im Stile von „Red Flag", und überhaupt ist die Atmosphäre von „III" bedrückt und melancholisch (bestes Beispiel: „Diamond On A Landmine"). Sänger Ben lässt nur ganz selten sein Gekreische vom Stapel, ansonsten singt (!) er, und das sogar ziemlich gut, die Gitarren- und Bassarbeit erinnert wie bereits erwähnt teils an RATM, allerdings ohne den Punch, der noch eine Komposition wie „This Is How It Goes" ausgezeichnet hat.
Produzent Brendan O'Brien hat den Kanadiern einen wuchtigen, warmen Sound beschert, der „III" tatsächlich wie von der Band gewünscht sehr lebendig klingen lässt. Leider täuscht aber auch der tolle Sound nicht darüber hinweg, dass es die Songs des dritten BILLY TALENT-Streiches ein wenig an Druck und Energie vermissen lassen.

„III" enthält großartige Kompositionen wie „Turn Your Back" oder „Tears Into Wine", klingt aber nicht so stimmig, abwechslungsreich und druckvoll wie die beiden Vorgänger. Das reicht, um den Großteil der Konkurrenz mit einem einzigen Song locker aus der Kurve zu drücken, gemessen an den Ansprüchen hinterlässt das das neue Album aber einen leicht bitteren Nachgeschmack.