Endstille - Infektion 1813

endstille_infektion_1813

Stil (Spielzeit):
Black Metal (44:17)
Label/Vertrieb (VÖ):
Season of Mist (16.05.11)
Bewertung:
6,5/10
Link:      http://www.endstille.com/              http://www.myspace.com/endstilleband


Seit einiger Zeit gelten ENDSTILLE als die neuen Black Metal Kriegshelden, und es wurde sehr viel Hoffnung in das Kieler Kampfschwadron gelegt. Für die meisten wird immer noch deren „Navigator“-Album als DAS Werk überhaupt gelten, aber „Verführer“ war auch ein sehr starkes Werk. Danach gab es neben dem eher normalen Tumult um die Band plötzlich ganz anderen Tumult, nämlich um den Ausstieg von Sänger Iblis. Da spalteten sich erstmal die Fanlager, aber nach kurzer Überlegungszeit war klar, dass das Kampfschwadron weitermachen würde, nur mit neuem Sänger. Und der wurde kurzerhand in Zingultus gefunden, den einige bestimmt schon im Zusammenhang mit GRAUPEL oder auch den mächtigen NAGELFAR gehört haben dürften.

Neuer Sänger, neues Album, mittlerweile schon das sechste. Da stellt sich die Frage, ob die Artillerie noch trifft oder nun mittlerweile eventuell zu Kanonenfutter werden könnte. Eins steht weiterhin fest: wo ENDSTILLE drauf steht, ist ENDSTILLEs Reich auch drin. Es hagelt einem immer noch derselbe dreckige, rohe und aggressive Black Metal um die Ohren, den man von den vorherigen Alben gewohnt ist. Da ändert auch nichts die neue Stimme dran, die einen wieder einmal durch historische Kriegsszenarien und Thematiken führt, eine Vorliebe der Band. Ich behaupte aus meinem Luftschutzbunker heraus, dass der neue Sänger zwar großartigen Beschuss niederprasseln lässt, aber nicht mehr ganz so angewidert und aggressiv geifert wie der vorherige Hauptmann. Der Gesang ist teilweise ein wenig zu weich. Die Band selbst hatte im Vorfeld allerdings behauptet, dass man mittlerweile eine, ich nenn es mal "saubere" oder "bessere" Produktion gefahren hätte. So richtig ist mir das nicht wirklich aufgefallen, denn obwohl einige Songs irgendwie klarer klingen, wird immer noch ordentlich gerumpelt. Man nähert sich dem typischen SATYRICON-Sound an. ENDSTILLE marschieren also weiter ihren Weg nach vorne und decken bekanntes Terrain mit ordentlicher Feuerkraft ein. Sie hinterlassen keine lebendigen Gefangenen, lassen aber mittlerweile auch einige Blindgänger liegen.

Leider wagen es die Kieler nicht, neues Gebiet zu erforschen. Dennoch zeigt die Band, dass sie den Weggang ihres letzten Sängers durchaus wegstecken konnte. Der neue Mann versucht nicht einfach nur, den alten zu kopieren, sondern bringt ganz neue Ansätze mit ein. Aber im Großen und Ganzen finde ich das neue Werk ein wenig zu monoton. Neben dem herausstechenden und  giftigen „Satanarchie“ und dem heroischen „The deepest place on earth“ überzeugt noch der aus einem Riff bestehende Rausschmeißer „Endstille (Völkerschlächter)“, dessen Text wirklich nur aus dem Aufzählen sämtlicher Diktatoren und eben Volksschlächter besteht. Es fehlen Songs, die einem schon nach dem ersten Durchhören den Kopf wegblasen, wie es auf den Vorgängeralben der Fall war.

Mein persönliches Fazit ist, dass ENDSTILLE aufpassen müssen, nicht von langsam herankriechender Monotonie überrannt zu werden und damit auf den absteigenden Ast zu rutschen.