Watain -The Wild Hunt Tipp

Watain -The Wild Hunt
    Black-Metal

    Label: Century Media
    VÖ: 19. August 2013
    Bewertung:10/10

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WATAIN sind zurück. Das fünfte Album in dreizehn Jahren und die Schweden werden (und wer hätte das auch erwartet) nicht handzahmer. „The Wild Hunt“, so der Titel des neuen Werkes, überrascht und überzeugt zugleich – und wird die Band noch weiter voranbringen.

Nach dem sehr atmosphärischen Intro „Night Vision“ geht es mit „De Profundis“ (lat. „Aus den Tiefen“) direkt, und wie schon beim Vorgänger „Lawless Darkness“, mit bissiger Garstigkeit in die Vollen und gibt einen tollen Einstand in ein Album, das sicherlich eines der Highlights diesen Jahres wird.

„Black Flames March“ stampft bedrohlich drauflos und klingt tatsächlich nach einem mordlüsternden Mob. Das bereits im Vorfeld als Single ausgekoppelte „All That May Bleed“ schlägt dann wieder in eine andere Kerbe: während die Instrumente eher auf Midtempopfaden wandern, verbreiten die Vocals eine komplett manische Aura.

Auch in „They Rode On“ zeigen WATAIN, dass es eine ihrer riesigen Stärken ist, eine unglaubliche dichte und vor allem bedrückende und aggressive Atmosphäre zu schaffen. Der knapp neun Minuten lange Song überrascht mit Klargesang, der dem überwiegend akustischen Song aber wunderbar zu Gesicht steht. Gegen Ende des Song setzen dann auch noch weibliche Vocals zum Duett mit Eric Danielsson an, und spätestens dann steht die Gänsehaut meterdick. Was sich liest, als wäre es ein Scherz, weiß in der Praxis zu begeistern – die Band ist weder „softer“ noch „kitschiger“ geworden (ich zweifle an, dass diese Wörter tatsächlich ernsthaft im Kontext mit der Band benutzt werden können, ohne dass der Gehörnte höchstpersönlich aus der Hölle aufsteigt und einem den Kopf abreißt) – im Gegenteil wirken diese Stilmittel noch beklemmender und machen das Album umso intensiver und besser.

Mit „Sleepless Evil“ wird der Hörer dann wieder ins hier und jetzt gerissen; Black-Metal Raserei bricht wieder aus, bevor mit dem Titeltrack erneut die Stimmung wechselt: ein langsames, erhabenes Anfangsriff, geflüsterter Gesang, männliche Chöre – und ein überraschendes Flamenco-Ende. Mit dem instrumentalen „Ignem Veni Mittere“ („Ich kam, um Feuer zu entzünden“) und dem abschließenden „Holocaust Dawn“ werden noch einmal die Stärken gebündelt, was den Hörer zutiefst beeindruckt zurücklässt.

„The Wild Hunt“ ist sicherlich nicht einfach zu verdauen, und nichts zum Nebenbeihören, sondern verlangt Konzentration. Das Album eigent sich, und ist sicher auch dazu gedacht, um am Stück gehört zu werden, denn der Albumfluss ist unglaublich gut gelungen. Über dem Album scheint jederzeit eine Art Schatten zu liegen, der bedrückt und einschüchtert – WATAIN ist hier ein echtes Meisterwerk gelungen, von dem sich jeder selbst überzeugen sollte, auch wenn man mit den spirituellen Ansichten der Schweden nicht übereinstimmen mag. Absolute Kaufempfehlung.