Old Man’s Child – Slaves Of The World Tipp



Stil (Spielzeit): Melodic Black Metal (42:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (18.05.09)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.myspace.com/officialoldmanschild
 

Ich denke doch, dass OLD MAN'S CHILD nicht mehr groß vorgestellt werden müssen. Wobei der Plural an dieser Stelle fast unangebracht ist, da Galder mittlerweile als Mastermind der Band mehr oder weniger alleine agiert und sein siebtes Studio-Scheibchen zusammengezimmert hat. Natürlich hat er sich mit Peter Wildoer einen klasse Drummer geholt, der schon bei PESTILENCE, DARKANE, ARCH ENEMY und anderen die Felle gegerbt hat. Aber alles andere wurde ganz black-metallisch allein vom Chef auf die Beine gestellt, komponiert, gespielt und gesungen.

Schon die erste Minute des Titeltracks am Anfang verspricht einiges. Ein bisschen technische Spielerei als Einstieg, dann der Groove in die Langsamkeit mit dem dazugehörigen Kreischen bringt die erste kleine Gänsehaut auf den linken Unterarm. Was im Folgenden noch häufiger zu hören sein wird, sind die Rockröhren-Vocals, die als Reibeisengesang eine weitere Nuance von Rauheit in die trotz aller Düsterheit melodische Musik bringen.
Mit bombastischen Elementen und diabolischem Klavierspiel wird natürlich auch nicht gegeizt, sowie ein testosteron-geschwängerter Höllenchor, der in „Saviours Of Doom" seinen Einsatz erhält. Dafür gibt es in „The Crimson Meadows" ebenso einige Abschnitte, die mit leicht hölzernen Drums und dreckigem Saiten-Geschredder eine Art „Natürlichkeit" mit einbringen. Hiermit will ich keine Verehrer DARKTHRONEs anlocken, da diese wahrscheinlich sowieso wissen, wie sich OLD MAN'S CHILD anhört und es entweder „auch" mögen oder eher als Abweichung vom Pfad des Black Metal sehen. Ich wollte nur feststellen, dass neben aller Aufnahmen-Komplexität und Klangvielfalt bei dem vorliegenden Album auch schroffe Elemente zu hören sind, die sich durchaus gut in den Gesamtklang einfügen, der natürlich keine Untergrund-Garagen-Produktion wie die von Fenriz und Nocturno Culto ist.

Bei dem pathetischen Intro von „Path Of Destruction" fällt mir spontan das aktuelle Album von DIMMU BORGIR ein, denn man kann Galder nun mal nicht in zwei Personen spalten, die vollkommen unbeeinflusst Musik entwerfen können. Immer wieder fließt hintergründig schönes Geklimper ein und so mancher Akt lädt fast zum Mitsummen ein. Doch man wird ebenfalls immer wieder jäh unterbrochen von rhythmischen Breaks und riffiger Raffinesse, die einen aus dem harmonischen Loch holt.
So wackelt man immer ein bisschen an des Teufels Thron, der sich mal symphonisch-orchestral zur einen Seite neigt, mal ruppig-technisch in die andere Richtung geht. In manchen Momenten frage ich mich, ob es nicht doch eingängiger sein sollte, doch da kommt auch schon die nächste Melodie um die Ecke, die mich eines besseren belehrt. Deshalb kommt es mir vor, als wäre es diesmal ein bisschen komplexer geworden, doch von fehlenden Wohlklängen kann keine Rede sein.
Während in „Ferden Mot Fiendens Land" interessante Perkussionstöne eingebaut werden und klangvolle Doppel-Leads Lautmalerei zelebrieren, erfährt kurz vor Schluss noch die Akustik-Klampfe ihr Comeback. Außer der Nasenflöte sind nicht allzu viele Instrumente weggelassen worden, auch wenn sie nur synthetisch vorkommen.
Hiermit ist Galder wieder einmal ein weiteres starkes Album aus der Feder geflossen, das kaum Schwächen aufweist. Mir liegt der Eingangssong als „Hit" auf der Zunge, was irgendwie als kleiner Wehrmutstropfen für mich der einzige herausstechende Track ist (vielleicht auch nur deshalb, weil ich ihn als erstes mehrfach auf MySpace gehört habe). Doch bei neun insgesamt tollen Stücken darf ich mich nicht beschweren.