Sigh - Gallows Gallery


Review

Stil (Spielzeit): ThrashProgJazzWasweißich (44:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight Records (03.10.05)
Bewertung: Kultig (7/10)

DAS nenne ich eine lustige Platte! Vier Japaner mischen zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört: 80er Thrash Metal, Jazzmusik mit Bläsern, Hammondorgel und mehrstimmige Gesänge, die manchmal eher an die Schlümpfe erinnern als an eine Metalkapelle, was Sigh letztlich doch sind. Die Platteninfo faselt zwar unter anderem etwas von Black Metal - aber den kann ich beim besten Willen nicht heraushören, auch wenn die Jungs beim Komponieren der Songs garaniert Pilze konsumiert haben (in Japan übrigens erlaubt).

Vielmehr gibt es auf „Gallows Gallery" eine Mischung aus fremdartigen Klängen, Stampfen, düstermetallenen Ausbrüchen, Pop-Refrains und galoppierenden Riffs sowie verhuschten Soli. Die Vier klingen einfach so, als ob sie komplett einen an der Waffel hätten - und gerade das macht dieses Album so außergewöhnlich liebenswert. Da passiert es schon mal, dass plötzlich Streicher einsetzen, ein an einen Werbeclip erinnerndes Break auftaucht oder ein unvermutet schwülstiger Kitschsong folgt, den man vielleicht unter dem Tannenbaum aber wohl kaum auf einer Scheibe aus dem Hause Candlelight erwartet hätte. Der Klang der zehn Songs (plus völlig unnötigem Elektro-Mix) passt dabei hervorragend zum Old-School-Vibe: Dumpf, etwas blechern und ganz in der Tradition vergangener Tage.

Sigh bekommen von mir richtig viele Sympathiepunkte, und da ihre kreative Mischung aus Geisterbahnmusik und Thrash-Brett so verdammt viel Spaß macht, reicht es zu einer dicken Reinhör-Empfehlung - der Scheiß ist Kult!