Antigone's Fate - Zum Horizont... Tipp

Antigone's Fate - Zum Horizont...
    Atmospheric Black Metal

    Label: Northern Silence Productions
    VÖ: 20.09.2019
    Bewertung:8/10

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Das Schicksal der Antigone, welch tragischer Fall. Verurteilt, lebendig begraben zu werden, wählt die Tochter des Ödipus in Sophokles' "Antigone“ den Freitod – die ultimative Zuspitzung des Konfliktes zwischen dem Gesetz und dem eigenen Gewissen. Ob Multiinstrumentalist Ruun, Mastermind des deutschen Black-Metal-Projekts ANTIGONE'S FATE, ähnlich wie Antigone einen inneren Kampf in sich selbst auszutragen hat, bleibt Gegenstand von Spekulationen. Auf "Zum Horizont...“ deutet einiges darauf hin.

Ungezähmt branden die Wellen auf dem Coverart über die Felsen und bereiten den Hörer damit vage auf die 52-minütige Reise vor, welche folgen soll. Denn das Zweitwerk des Norddeutschen entpuppt sich schon nach wenigen Minuten als emotionale Sturmfahrt. Weltschmerz, Melancholie und Resignation brechen über den Hörer mit unbändiger Wucht herein, während am Horizont immer wieder Inseln des Lichts und der Hoffnung aufzutauchen scheinen.

Emotionale Sturmfahrt bei hohem Wellengang

Da ist es nur bezeichnend, dass auch Ruun mit dem genreüblichen Wechselspiel aus Akustik- und Metalelementen arbeitet. "Zum Horizont...“ ist Atmospheric Black Metal durch und durch, seiner Konkurrenz trotzdem um Längen voraus. Obwohl die Songstrukturen ausufern, ist hier für Langweile kein Platz. Wie auch, präsentiert sich doch selbst das 21-minütige "Der graue Block“ so reich an kreativen Einfällen und Ideen, dass sich selbst nach dem x-ten Hören noch Erstaunen regt.

So fällt das Urteil über "Zum Horizont...“ denkbar leicht. Ja, das neue ANTIGONE'S-FATE-Album erfindet sein Genre nicht neu. Es ist einfach besser als der Rest. Denn "Zum Horizont...“ ist nicht nur musikalisch ein Genuss, sondern reißt emotional dermaßen mit, dass der geneigte Hörer unweigerlich droht, hinweg geschwemmt zu werden. Für Genrefans ein klarer Fall – kaufen, hinsetzen und einfach einmal den Boden unter den Füßen verlieren!

Tracklist

1. Abendstern (13:41)
2. Morgengrauen (9:09)
3. Herbstnacht (9:02)
4. Der graue Block (21:09)