Nifelheim - Envoy Of Lucifer


Review

Stil (Spielzeit): Black Metal (44:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Regain Records (19.11.2007)
Bewertung: Ordentlich und austauschbar. [6/10]
Link: http://www.nifelheim.co.nr/

Klar nimmt jede Band beim Schwanzvergleich den Mund voll und möchte sich bewerben und feilbieten. Und ein unbeschriebenes Blatt sind die stacheligen Verteidiger des ultra-wahren Schwarzmetals ja auch nicht. Doch das Bild, das die Schweden von NIFELHEIM von sich haben - oder vermitteln, zeugt von mehr als einem gesunden Selbstbewusstsein und reguläres Szenetheater. Die Kettensäge im Norwegischen Wald also, ein Album, was 1994 die wahren Kopfschüttler von den Trend-Kindern trennte? Im Jahr 2003 eine Veröffentlichung nur auf Vinyl und Audiokassette zu veröffentlichen? Die Hingabe zur alten Schule wird nicht nur mit Beschreibungen wie The new album "Envoy Of Lucifer" is not polluted by any modern influences from the awful 1990s or shitty present decade, and once again even darker and more aggressive then ever before! betont sondern ist zudem die knappe Dreiviertelstunde lang unüberhörbar.

Altes ja nicht automatisch schlecht. Man sollte sich nur bewusst sein, dass es Künstler gibt, die den Acker schon vor einem bestellt haben und dass es vielleicht mehr Mühe kostet, dort noch Eindruck zu schinden. Und dennoch:
Musikalisch ist das Album relativ gelungen. Um das Gesicht zu wahren wird keine wirkliche Überraschung geboten und der mit einem flachen, aber markanten Profil versehene und dynamische Black Metal fegt von den Rillen. Kraftvolle Gitarren, blasphemische Melodien und ein feuriges Schlagzeug. Von einer dünnen Staubschicht gedämpfter, schwarz-violetter Speed Metal, den ich so zuletzt auf Alben von vor fünfzehn, zwanzig Jahren gehört habe, mogelt sich zwischen die glatten und dünn produzierten Stücke.
"No More Life" oder "Storm Of The Reaper" kommen sogar ziemlich eingängig daher, wohingegen beim Rest der Stücke kaum merkliche Abwechselungen, Ausschläge in irgendwelche Extreme oder Variationen ausmachen lassen. Das ist der wesentliche Kritikpunkt in meinen Augen und das, was den musikalischen Ausdruck der vernieteten Schweden in meinen Ohren leider nicht ganz so brillant klingen lässt wie es bei den Leuten, die im Winter mit Tonträgern heizen, auf denen sich Keyboards oder andere Schweinereien finden lassen, der Fall sein könnte.
Durch das Konzentrieren und kindische Festhalten an ihren Wurzeln limitiert sich die Band dramatisch und wirkt auf mich eher genormt als rebellisch. Und das war dann doch eher weniger beabsichtigt.

Ich persönlich neige in letzter Zeit immer häufiger dazu den Gedanken, dass es einen schmalen Grad zwischen Coolness und Lächerlichkeit gibt, zu verwerfen. Vielmehr scheint die bittere und schamlose Peinlichkeit, gepaart mit Arroganz und Größenwahn ein langer und steiniger Pfad zur erleuchteten, ultimativen Coolness zu sein. Und NIFELHEIM sind seit siebzehn Jahren auf dem Weg dahin.