The Ruins of Beverast - Foulest Semen of a Sheltered Elite Tipp



Stil (Spielzeit): (doomed) Black Metal 
(1:19:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Ván Rec. (11.09.09)
Bewertung: 8,5 / 10



2003 aus Ruinen auferstanden, denen der Aachener NAGELFAR nämlich, sind THE RUINS OF BEVERAST. Alexander von Meilenwald, bei den Altvorderen Taktgeber, ist quasi alleiniger Nachlassverwalter, zuständig für alles.


Wem die Ruinen von Beverast bislang terra incognita sind, und mir ging das nicht anders, dem mag folgende Skizze als Lageplan dienen: man nehme ABSU-artigen, sehr atmosphärischen Black Metal, ersetze den Thrash-Anteil durch Doom und die orientalischen Einflüsse durch die Orientierung an eher handelsüblichen aus Nordeuropa.


Nun erfolgt solch Namedropping in der Regel nur als Stil- und nicht Qualitätshinweis… und „atmosphärischer“ BM, gerade aus hiesigen Gefilden, ist gern mal eher kitschig, denn atmosphärisch. Beides ist hier nicht der Fall: „Foulest Semen of  a Sheltered Elite“ schafft es tatsächlich, sinistre Atmosphären zu kreiieren und dabei ein amtliches Brett zu sägen, ohne permanent das Gas bis zum Anschlag durchzutreten. Und die Synthieeinsätze erhöhen tatsächlich das Gefühl der Bedrohung, und spülen nicht etwa die Riffs weich…


Entsprechend finster auch der Gesang, der weit mehr von Death Doom Growls hat als vom üblichen, hysterischen Kreischgesang. Hinlänglich „sick“ klingt das Ergebnis trotzdem. Besonders angetan haben es mir die sehr enervierenden, dabei nie disharmonischen Leads, und der Hang zu langsamen, maschinenhaften Drumbeats, die dem Ganzen einen eisigen Charme verpassen. In ausladenenden Malströmen von mindestens 8minütiger Länge wird der Hörer hier in die Tiefen von Meilenwalds musikalischem Zynismus hinabgesogen... Widerstand zwecklos. Wirklich ein ganz infernalisches Kopfkino, das richtige Geschichten (häufig alttestamentarischen Hintergrunds) erzählt, mit vielen Überraschungsmomenten und das doch auch „bloß als Musik“ funktioniert. --- Und sich damit wesentlich von gutem Ambient Black Metal unterscheidet, der Einem häufig die Bilder zu direkt in den Kopf drückt.


Als Vergleiche in Sachen Atmosphärendichte kann ich trotz stilistischer Unterschiede daher tatsächlich nur noch mal Koryphäen wie ABSU oder BLUT AUS NORD bemühen. Naja, nicht ganz so genial auf breiter Front vielleicht. Aber ungeschränkt empfehlenswert, wenn man es einfarbig, aber nicht eindimensional mag.