Witchery - Witchkrieg Tipp


witchey-witchkrieg


Stil (Spielzeit): Blackened Death Metal (34:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (21.06.2010)
Bewertung: 8,5/10

Link: www.myspace.com/witcherytheband

Präzise müsste man den Stil von „Witchkrieg“ als „Thrashing Blackened Death 'n Roll“ bezeichnen, weil irgendwie alles, was schnell, böse und heavy ist, in dem munteren Horror-Mix der Schweden vorkommt. Und im gleichen Atemzug muss WITCHERY eine Supergroup genannt werden, denn die Namen der Mitglieder lesen sich illuster – Legion (Gesang, Ex-MARDUK), Patrik Jensen (Gitarre, THE HAUNTED), Richard Corpse (Gitarre, SEANCE), der allgegenwärtige Sharlee D'Angelo (Bass, ARCH ENEMY, SPIRITUAL BEGGARS) und Martin Axenrot (Schlagzeug, OPETH, BLOODBATH). Wie schon einmal festgestellt, kann bei einer solchen Ansammlung profilierter Metalmucker aus Nordeuropa gar nichts schiefgehen.

Im Blitzkrieg-Stil gibt’s gleich zu Anfang heftig auf die Fresse. Der eröffnende Titelsong ist ein schneller, bösartiger Brocken besten Thrash/Black/Death Metals – obwohl, so bösartig ist's irgendwie auch nicht. Es schwingt von Anfang bis Ende eine Art heiterer, beschwingter Unterton mit, nach dem Motto: Über Blut und Tod singen ist geil und macht Spaß!
„The Reaver“ und „From Dead To Worse“ sind astreine Death-Metal-Hits, perfekt zum Mitgrölen oder zum Metal-Karaoke in Wacken. Letzterer stampft wie eine Dampfmaschine in Slow-Mo oder ein Elefant beim Dauerlauf, perfektes Uffta-Uffta. Dazwischen immer wieder Anleihen an guten alten Death 'n Roll, wo Martin „Axe“ Axenrot seinem Vorbild Ian Paice huldigen kann und Patrik Jensen ENTOMBED.
Thrashig endet die halbstündige Spaßfahrt durch die Jahrmarkt-Geisterbahn mit dem irren „Witchhunter“ - der Refrain, Alter! Eine derart simple und einprägsame Idee für den Refrain muss man erst mal haben. „Witchhunter“ bleibt noch Tage später im Gedächtnis, selbst wenn man davor und danach alte Ohrwürmer in Schleife hört. Ein bisschen wie „Damage Inc.“, nur anders. Wenn WITCHERY nicht so vergleichsweise unbedeutend wären, müsste man sagen: Typisch WITCHERY halt.

Wahrscheinlich wird das meiste Interesse an „Witchkrieg“ hervorgerufen werden durch Aha-Erlebnisse der Art „Ach was, der spielt da mit?“ - was im Prinzip schade ist, denn WITCHERY gab es schon, bevor D'Angelo bei ARCH ENEMY einstieg, bevor Jensen THE HAUNTED gründete und bevor Axe sich einen Namen bei BLOODBATH und OPETH machte.
Mit dem großartigen „Witchkrieg“ sollten sie endlich als eigenständige und wichtige Band wahrgenommen werden.