Napalm Death - Utilitarian Tipp

napalm death-utilitarian

Stil (Spielzeit): Grindcore/Death Metal (45:11)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (24.02.12)
Bewertung: 9,5/10

napalmdeath.org

Am liebsten würd ich einfach Century Medias Promozettel zu "Utilitarian" kopieren. Die Kurzbiografie mit Infos zum neuen Album der Grindcore-Legende NAPALM DEATH ist hundertprozentig zutreffend verfasst und könnte genau so übernommen werden, ohne dass auch nur ein Wort übertrieben oder unwahr wäre. Geht aber nicht, deshalb versuche ich, meine seit mindestens 20 Durchläufen währende vollkommene Begeisterung für "Utilitarian" relativ knapp in eigene Worte zu fassen.

Wieso knapp? Weil dieses Meisterwerk (eine der besten Scheiben im extremen Metal seit Jahren!) schnellstmöglich gehört werden sollte, dieses Blabla zu lesen ist doch nur Zeitverschwendung. Deshalb direkt das Wesentliche: NAPALM DEATH machen im Grunde seit mehr als 30 Jahren heftigen Krach. Dermaßen ausgereiften, abwechslungsreichen und durchdachten Krach hört man aber nur extrem selten. Das 15. Studioalbum des Birminghamer Quartetts hat folgendes zu bieten: Ein verflucht gutes, ungewöhnliches Intro namens "Circumspect", das an DEVIN TOWNSEND erinnert. Hochgeschwindigkeitsattacken der Sorte "Quarantined" (der Chorus geht nicht mehr aus dem Kopf) und "Think Tank Trail", die man nur mit offenem Mund bestaunen kann. Den von hypnotischen Riffs geprägten Opener "Errors In The Signals", zwischen Midtempo und Raserei wechselnd. Den Gänsehautsong "The Wolf I Feed" mit dem mörderischstem Groove aller Zeiten, inbrünstig gebrülltem Refrain und genial kranken Vocals von Gitarrist Mitch Harris, dessen boshafter Krächzgesang auch in "Orders Of The Magnitude" zu hören ist. Das überschnelle "Everyday Pox" mit völlig abgepfiffenen Saxophonparts. "Fall On Their Swords" mit epischen, choralen Passagen (!), auch zu hören in "Blank Look About Face". Den wuchtigen, wütenden Headbanger "A Gag Reflex". Und noch viel mehr.

Messerscharfe Riffs, unmenschliche Überschallattacken, grooviges Midtempo, Barney Greenways abgrundtief angepisste Growls, überraschende Details (Saxophon, Chöre, Klargesang) und dadurch enormer Abwechslungsreichtum ergeben 45 Minuten extremen Wahnsinn, meisterhaft gespielt, trotz Chaos und zig Tempowechseln nachvollziehbar, eingängig und schlicht genial. So intensiv, packend und mörderisch fett produziert in 16 Songs gepackt, dass sich Grindcore-/Death-Anhänger und Fans niveauvollen Krachs "Utilitarian" sofort und ohne zu überlegen besorgen MÜSSEN!