Engel - Absolute Design




Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (46:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV (02.11.07)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://www.engelpropaganda.com
http://www.myspace.com/engelmusic

Wie hoch darf man die Messlatte für das Erstlingswerk einer Band legen, wenn diese ausnahmsweise mal nicht aus (blut-) jungen und bis dato unbeschriebenen Blättern besteht? In den Biographien der Jungs von ENGEL stehen nämlich unter „Ex-Brötchengeber“ so illustre Namen wie IN FLAMES (Gitarrist und Songwriter Niclas Engelin) und EVERGREY (Bassist Michael Hakansson). Wenn man dann noch liest, dass Melo-Death Urgestein Anders Friden (seines Zeichens Sänger bei IN FLAMES) hinter den Reglern sitzt, ist man messlattentechnisch fast schon auf Wolkenkratzerniveau. Angesichts dieser Vorrausetzungen fragt man sich natürlich, ob die Schweden den Erwartungen da noch gerecht werden können? Ums kurz zu machen: Ja! 

Aber immer langsam mit den jungen Pferden. „Absolute Design“ besteht aus zwölf Songs und kommt auf knappe 46 Minuten Spielzeit. Aber was darf man von der Dreiviertelstunde erwarten? Eine, so mit Sicherheit noch nie gehörte, Mischung aus Melodic Death, Black und Heavy Metal mit einer Prise Emocore. Ideenlosigkeit darf man den Jungs also bei Leibe nicht vorwerfen. Mal geht es brutal und arschtretend nach Vorne („Seven Ends“), mal groovt man sich durch fast schon radiotaugliches Midtempo („Next Closed Door“). Aber genau hier liegt auch das Hauptproblem des Erstlings. „Absolute Design“ klingt streckenweise so, als wolle man es mit einem Schlag allen Vertretern der härteren Musikgangarten rechtmachen. Beim Opener „In Splendour“ zum Beispiel, nimmt der clean gesungene Refrain eine Menge der monströsen Power die in den Strophen aufgebaut wird. Und auch an anderen Stellen des Albums wünscht man sich, dass der sehr variable Sänger (Mangan Klavborn) mal etwas länger im stimmlichen Grenzbereich agieren würde. 

Aber, um mich nicht falsch zu verstehen, das ist meckern auf sehr hohem Niveau. Denn schon das folgende Stück „Casket Closing“ tritt einem mit solch einem Anlauf in die Kronjuwelen, dass man bis zur Rente im Knabenchor mitsingen könnte, „Propaganda“ ist eine wahre Abrissbirne von Song mit einem der mitreissendsten Refrains des ganzen Albums und das Schlussdoppelpack „Calling Out“, „Seven Ends“ stampft einen unangespitzt durch den härtesten Betonboden. 

Insgesamt also: Thumbs up! Wenn ENGEL jetzt noch eine Spur eigenständiger werden und sich nicht so oft vom Kurs abbringen lassen um massenkompatibler zu sein, sehe ich die Schweden bald ganz weit oben am Metalhimmel.