Napalm Death - Time Waits For No Slave Tipp



Stil (Spielzeit): Grindcore / Death Metal (50:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (27.01.09)
Bewertung: 9,5 / 10 Punkten

Link: http://www.napalmdeath.org/
Hektik, Panik, Hysterie… auch auf Album #16 metzeln die Engländer gewohnt hassbatzig, sozialkritisch und virtuos drauflos. Aber von Gewöhnung oder zuviel Routine kann keine Rede sein. Im Gegenteil: „Time Waits for no Slave“ kommt extrem frisch... wie ein trockener Jab zwischen die Augen.

Seinen Anteil daran hat mal wieder Russ Russel an den Reglern, der es erneut schafft, diesen Ausbund raffinierter Gewalt und allerfeinst dosierter Wut zu kanalisieren und mit einem transparenten Klanggerüst zu stützen. Auch sonst ist, wie „Barney“ meinte, „Time Waits for no Slave“ der logische Nachfolger von „Smear Campaign“. Das heißt, es wird nicht kopiert.

Die Trademarks der Band zwischen Blastbeat und Brakdown, Grunts und Screams, Grind und Death, werden zwar vollständig abgedeckt, aber zudem hat „Time…“ einige Facetten aufzubieten, die experimenteller zu sein scheinen. Laut Barney hören wir Einflüsse von SWANS und SONIC YOUTH… z.B. in „Procrastination on the Empty Vessel“. Hmm. Auf alle Fälle haben die Briten 2009 mehr aufzubieten als „voll aufs Fressbrett“, ob nun zermürbend wie bei „Downbeat Clique“ oder kurz und schmerzvoll wie bei „Strong Arm“. Auch Thrash- und Noise-Einflüsse finden sich (wieder mal). Aber keine Angst, die Band kann nicht auswimpen. 14 Tracks, 14-mal kultivierte Brachialität . Ohne Abstriche und Kompromisse. So klug, so geil, habe ich Napalm Death (und Grindcore überhaupt) noch nicht gehört.

Heinz Rudolf Kunze hat sich mal als SLAYER-Fan geoutet. Sie hätten Brutalität zur Kunstform erhoben. Bitte, was ist denn das hier? `Nuff said.