Bionic Ghost Kids - Horrorshow



Stil (Spielzeit):
Screamo, Techno, Dance, Elektro (42:37)
Label/Vertrieb (VÖ): GIM / Intergroove (20.11.09)
Bewertung: 6 / 10

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Oh man, da gibt es tausend gute Möglichkeiten, ein Review über dieses Projekt zu beginnen – und mir will jetzt grade einfach keine einfallen. Versuchen wir es so: Wir würde es klingen, wenn sich SCOOTER, DJ BOBO, I SET MY FRIENDS ON FIRE und ENTER SHIKARI zu einem Jam verabreden würden? Vermutlich genauso, wie es BIONIC GHOST KIDS hier auf „Horrorshow" vormachen.

Ich meine diese Vergleiche übrigens ernst: der Opener „Poison Ivy" erinnert nicht nur dezent an SCOOTER, während „Save The Last Dance" tatsächlich an den Alpen DJ denken lässt. Das Ganze ist natürlich immer verbunden mit ein paar Screamoparts, wie sie nun mal eben bei ISMFOF vorkommen. Den Techno in anderen Songs haben sie sich bei ENTER SHIKARI geklaut undundund – die List der Einflüsse scheint hier recht lang. Vielleicht kann man das auch ganz gut mit dem Spawn-Soundtrack vergleichen, der seinerzeit ja schon Techno und Dance mit Metal und Hardcore etc. verbunden hat.

Bei diesem Berliner Duo wird das Ganze dann übrigens noch in eine Geschichte eingebettet, in der Zombies, verrückte Professoren und eine dralle Schönheit vorkommen – und das im Berlin der 20iger (letztes Jahrtausend übrigens). Um das alles noch klarer darzustellen wird zu der CD übrigens noch ein Comic gereicht, welches im Marvel-Style daherkommt. Eigentlich eine ziemlich abgefahrene und interessante Idee. Schade nur, dass so viele der Song doch nicht über das Mittelmaß heraus ragen. Und im direkten Vergleich zu Bands wie ISMFOF oder dem ebenfalls deutschem Duo WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER klingen BGK in der Tat einiges künstlicher. Keine Ahnung, ob das so gewollt ist (ich sag nur Techno), aber manchmal klingt die Produktion zu sehr nach gut gemachtem Kirmestechno als nach einer Screamo-Band mit Einflüssen aus dem Dance und Elektro.

Und das finde ich richtig schade, da die Platte eigentlich ziemlich stark anfängt. Alleine heute habe ich mir „Soundtrack For Violence" bestimmt viermal nacheinander gegeben. Selbst das Hardcore-Scooter-Stück „Poison Ivy" hat seinen Charme und weiß zu gefallen – ich habe schon direkt überlegt, welches der beiden Stücke ich mir auf den nächsten Auto-Sampler packen werde. Danach flacht das Debüt der Berliner Bekloppten aber um einiges ab. Zwar gibt es immer mal wieder schöne Moment und coole Ideen und Hooks, aber manchmal will der Funke einfach nicht überspringen und man muss sich mit einem „naja" zufrieden geben. Zusammen mit dem Comic, der geilen Grundidee und der Experimentierfreude der Band komme ich so auf sechs Punkte.