Leichenwetter - Zeitmaschine

leichenwetter_zeitmaschine
Stil (Spielzeit): Gothic Metal/Neue Deutsche Härte (65:31)
Label/Vertrieb (VÖ): echozone (06.05.11)
Bewertung: Keine Bewertung

Link:
http://www.leichenwetter.de

Mit "Zeitmaschine" veröffentlichen LEICHENWETTER 2011 schon das zweite Album inenrhalb weniger Monate. Im Gegensatz zu "Legende" findet man auf dem neuesten Output jedoch nur einen einzigen neuen Songs und 14 Neueinspielungen alter Lieder zum 15-jährigen Jubiläum der Band - also quasi eine Best Of im modernen Gewand.

Das Konzept von LEICHENWETTER (die Vertonung bekannter deutscher Gedichte) bleibt natürlich unberührt, schließlich haben die auf "Zeitmaschine" versammelten Lieder schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und wurden klangtechnisch aufpoliert. So klingen "Altes Leid", "Schwanenlied", "Klage", "Feuerharfe" oder "Letzte Worte" druckvoll produziert und eine ganze Ecke opulenter und bombastischer als die Originalaufnahmen. Der Mix aus Neuer Deutscher Härte und Gothic Metal gibt also nach wie vor am wenigsten Anlass zur Kritik, auch wenn er nicht gerade als essentiell oder hochgradig innovativ bezeichnet werden kann. Ebenso wenig kann an den Texten bzw. den musikalisch ansprechenden Interpretationen von deutschen Lyrikern wie Heine, Hesse, Trakl, Keller und Schiller, Kritik geübt werden. Die große Schwachstelle ist und bleibt Sänger Numen, der an sich zwar gut und ausdrucksstark singt, wegen seines starken Lispelns aber einfach nicht ernstzunehmen ist. Bombasitsche und harte, düstere deutsche Musik und ein Frontmann, dessen Gesang das komplette Material ins Lächerliche zieht - das passt hinten und vorne nicht. Das ist absolut nicht charmant oder süß, sondern schmerzhaft peinlich. Man möchte den Sänger am Liebsten aus dem Studio zerren und ihm eine Therapie spendieren, oder den Rest der Band zusammenfalten, was ihr einfällt, ihren Sänger so in der Öffentlichkeit bloßzustellen.

So gerne ich es auch tun würde, ich kann mir keine einzige LEICHENWETTER-Nummer ohne ein Grinsen im Gesicht anhören. Selbst, wenn ich mich gerne tiefgehend mit den Songs und den Interpretationen beschäftigen will, kann ich nicht, weil man sich einfach nicht an das heftige, omnipräsente Lispeln gewöhnen kann und es die Songs durchweg kaputt macht. Irgendwann muss die Band doch mal merken, dass sie so nicht weiter machen kann. Bitte, BITTE stellt euch hinter euren Sänger und beschafft ihm eine Therapiemöglichkeit, oder wundert euch nicht, dass man über euch lachen muss, obwohl man eigentlich gar nicht will.

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