Insense - The Silent Epidemic


Review


Stil (Spielzeit): Death Metal / Hardcore (47:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Balloon Records/Soulfood (11.05.07)
Bewertung: 8/10
Link: www.insensehq.com
www.myspace.com/insense

„The Silent Epidemic“, das dritte full length-Album der Norweger INSENSE, begleitet mich nun schon eine ganze Weile. Selbst nach drei Wochen wiederholtem Hören entdecke ich weitere, bisher scheinbar verborgene, spannende Momente auf der Scheibe. Die vermeintliche Schwäche erweist sich dabei schlussendlich als enorme Stärke: Vielfalt von A bis Z.

Schnellen Zugang wie der sagenhaft gute Vorgänger „Soothing Torture“ bietet vorliegendes Album nicht, und einen Über-Song wie „The Forgiving Embrace“ suchte ich auf Anhieb vergeblich. So war ich nach dem ersten Durchlauf etwas enttäuscht – ein derartiger Brocken an relativ sperrigen Songstrukturen und diversen Stileinflüssen musste erst einmal verdaut werden. Doch nach und nach, mit jedem neuen Durchlauf, entwickelte die Scheibe stärkere Anziehungskraft. Die Vielfalt an Ideen, Stilen und gut platzierten Zitaten, welche hier zu einem herrlich energiereichen, in seiner Klanggewalt beeindruckenden Ganzen zusammengesetzt wurden, ist beachtlich. Und Perlen bzw. Elemente wie melodische Zwischenparts, unvermutet einsetzendes Klavierspiel oder ein geschickt gesetzter Breakdown, die ich Anfangs nicht richtig wahrgenommen habe, offenbaren sich beim genaueren Hinhören wie von selbst innerhalb der Songs.

Es treffen aufeinander: Hardcore, Melodic Death, Thrash und Post Rock. Schredder-Parts und beinahe schwelgerisch-leichtfüßige Melodien („Yearning“) existieren mühelos nebeneinander, wobei brachiale Gitarrenriffs das Grundgerüst bilden. So geht gleich der Opener „Welcome Whore“ mit einem schon unverschämt eindeutigen PANTERA-Zitat (dem Anfangs-Riff aus „A New Level“) in die Vollen und baut Dir mit vertrackter Rhythmik, halb geschrienem, halb gesungenem Refrain und unglaublicher Energie den Kopf ab. Oder nehmt den Titeltrack – hier treffen beste 90er-Metal-Einflüsse auf die neue Metalcore-Schule. Sagenhaft gut, ebenso wie der Schreigesang von Tommy Hjelm, der sich auf „The Silent Epidemic“ nicht scheut, auch einmal fast ungewohnt emotional und klar zu singen.

Wer das alles auf simple Vergleiche runterbrechen will, muss PANTERA nennen, ebenso wie MESHUGGAH und THE HAUNTED. Dass Daniel Bergstrand (u.a. IN FLAMES, MESHUGGAH) für den Mix zuständig war, ist da fast logisch. Das Ergebnis dieser Einflüsse klingt jedoch erneut typisch nach INSENSE und steht letztlich dem Vorgänger in punkto Intensität, Soundgewalt und Ideenreichtum kaum nach.