Gadget - The Funeral March


Review

Stil (Spielzeit): Grindcore (29:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Relapse Records (08.05.06)
Bewertung: Der Hammer in Tüten (9/10)
Link: www.gadgetgrindcore.com

GADGET legen nach - und ihr Zweitwerk „The Funeral March" wird Fans des Debüts „Remote" nicht enttäuschen. Im Gegenteil, der Brutalo-Grinder aus Schweden hat sogar noch ein Schippchen an Intensität, Abwechslung und Atmosphäre draufgepackt.

Die Platte startet fast augenblicklich mit Geballer vom feinsten - dumpf, rasend und ultraschnell zischt der Opener „Choked" an mir vorbei, nahtlos gefolgt vom extrem düsteren und herrlich atmosphärischen „Feed On Lies", das mit seinen bedrohlichen Moll-Harmonien und dem Stakkatogedresche auch einer fitten Black Metal-Combo mehr als gut zu Gesicht stehen würde. Wäre da nicht das räudige Gebrüll von Frontmann William Blackmon, der jedem schwarz/weiß-gefleckten Belzebub zeigt, wo der Hammer hängt bzw. pendelt. Nämlich ganz tief unten und verdammt fix, was sich bis zu „Tristessens Fort" auch nicht groß ändert. Besagter Song geht zwischendurch ein wenig vom Gas runter, um einem stimmungsvoll gerifften Zwischenpart Platz zu machen. - Und genau in diesen Momenten gefielen GADGET mir schon auf ihrem Debüt am besten. Glücklicherweise halten die Vier auf „The Funeral March" einige überaus nette Slow-Parts bereit, die u.a. das Instrumental „Everyday Ritual" zu einem echten Doomer machen, der zäh durch die Boxen sickert und ebenfalls stimmungsvmäßig in die Vollen geht, gegen Ende zusätzlich intensiviert durch den Lärm angreifender Flugzeug-Bomber.

Und so löten GADGET sich einen Bolzen nach dem anderen aus der Hüfte und enden mit den Highlights „The Anchor" sowie dem schwedisch getexteten „Tingens Förbannelse" - zwei Knallern, die durch ungewohnt melodisches Saitenhandwerk bestechen und zumindest zwischenzeitlich eher als eingängige Death-Metal-Songs zu bezeichnen sind, bevor es wieder brutal as fuck im Grindcore-Mäntelchen zur Sache geht. 
Einzig der Sound klingt, was die Gitarren betrifft, etwas breiig und dumpf, da hätte ein wenig mehr Differenzierung oder Orientierung am Klang von "Remote" noch ein Quäntchen mehr herausholen können. Dennoch keine Frage, "The Funeral March" ist ein bärenstarkes Album und ein weiteres deutliches Ausrufezeichen dieser großartigen Band. Kaufen!