Don't call DROWNING just beatdown!
Zwischen einigen einwandfreien Krachersongs, die mit schnellen Tempowechseln für Wirbel im Pit sorgen möchten, finden sich tatsächlich fein geschliffene Perlen, die nicht nur kompositorisch, sondern auch handwerklich auftrumpfen können. DROWNING können einige Male überraschen, indem sie genau dann andere Wege einschlagen, wenn man einfallslosen Durchschnitt vermutet. Dann gibt es plötzlich Fingerakrobatik, ein überzeugendes Riffbrett oder atmosphärische Parts ("Gods", "Run It").
Alle, die sich fragen, warum man die Basis der Neunzigerjahre unbedingt ins Hier und Heute transformieren muss, können sich den Durchlauf von "23" sparen. Aber alle eigentlich Interessierten, die denken, hier kommt eine mittelprächtige Truppe mit Starallüren und wenig Anspruch, sollten reinhören. Variantenreicher Gesang, spannende Gastbeiträge, unvorhersehbare Songverläufe, knackige Hooks ("Fake") und keine nennenswerten Längen. Starke Songs wie das harmonische "Uninspired" zeigen, dass DROWNING sogar noch zu weitaus mehr im Stande wären und auch Emotionen statt harten Gesten liefern können.
DROWNING beherrschen ihr Handwerk
Was DROWNING anbieten, das können sie auch. Es gibt keine halbgaren Rapparts, keine Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Texte und die Band schafft es tatsächlich, über das komplette Album eine packende Dynamik aufrecht und den Hörer damit bei Stange zu halten. Die Frage, ob das Material live funktioniert, ist eine rhetorische. "23" ist also überraschend vielseitig und überzeugend kurzweilig.
Es besteht selbstredend große Abnutzungsgefahr, denn so richtig revolutionieren kann man dieses Genre einfach nicht. DROWNING haben es auch nicht erfunden und setzen den Sound stark um, führen ihn aber natürlich nicht weiter.