Drowning - 23

Drowning - 23
    Rap-Hardcore, Nu Metal

    Label: Demons Run Amok Entertainment (Soulfood)
    VÖ: 20.07.2018
    Bewertung:7/10

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DROWNING tun sich und dem aktuellen Album "23" mit dem Gähn-Artwork ganz sicher keinen Gefallen. Zu schnell will man die Band in die Bollo-Hardcore-Ecke stellen, womit man allerdings im Wesentlichen falsch liegt und einiges verpassen würde. Was es über 36 Minuten zu hören gibt, ist überdurchschnittlicher Rap-Hardcore mit Nu-Metal-Kante. Ein Sound, der aber auch deutlich die verlotterte Fahne von Bands wie LIMP BIZKIT und BODY COUNT hochhält und Fans von DEEZ NUTS oder NASTY erfreuen wird.

Don't call DROWNING just beatdown!

Zwischen einigen einwandfreien Krachersongs, die mit schnellen Tempowechseln für Wirbel im Pit sorgen möchten, finden sich tatsächlich fein geschliffene Perlen, die nicht nur kompositorisch, sondern auch handwerklich auftrumpfen können. DROWNING können einige Male überraschen, indem sie genau dann andere Wege einschlagen, wenn man einfallslosen Durchschnitt vermutet. Dann gibt es plötzlich Fingerakrobatik, ein überzeugendes Riffbrett oder atmosphärische Parts ("Gods", "Run It").

Alle, die sich fragen, warum man die Basis der Neunzigerjahre unbedingt ins Hier und Heute transformieren muss, können sich den Durchlauf von "23" sparen. Aber alle eigentlich Interessierten, die denken, hier kommt eine mittelprächtige Truppe mit Starallüren und wenig Anspruch, sollten reinhören. Variantenreicher Gesang, spannende Gastbeiträge, unvorhersehbare Songverläufe, knackige Hooks ("Fake") und keine nennenswerten Längen. Starke Songs wie das harmonische "Uninspired" zeigen, dass DROWNING sogar noch zu weitaus mehr im Stande wären und auch Emotionen statt harten Gesten liefern können. 

DROWNING beherrschen ihr Handwerk

Was DROWNING anbieten, das können sie auch. Es gibt keine halbgaren Rapparts, keine Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Texte und die Band schafft es tatsächlich, über das komplette Album eine packende Dynamik aufrecht und den Hörer damit bei Stange zu halten. Die Frage, ob das Material live funktioniert, ist eine rhetorische. "23" ist also überraschend vielseitig und überzeugend kurzweilig.

Es besteht selbstredend große Abnutzungsgefahr, denn so richtig revolutionieren kann man dieses Genre einfach nicht. DROWNING haben es auch nicht erfunden und setzen den Sound stark um, führen ihn aber natürlich nicht weiter.