Firewind - The Premonition

Firewind premonition

Stil (Spielzeit):
Melodic Metal (45:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (21.03.08)
Bewertung: 9,5/10

Link: http://www.firewind.gr

Mit ihrem ersten Release “Between Heaven And Hell” im Jahr 2002 wirbelten FIREWIND das erste mal richtig Staub auf. Mainman und Gitarrist Gus G., der unter anderem auch bei DREAM EVIL, und als Aushilfs-Live Klampfer bei ARCH ENEMY seine Vielseitigkeit unter Beweis stellte, formte mit FIREWIND seine erste eigene Band, mit der er seine Visionen von kraftvollen und harten, aber dabei sehr melodischem Metal umsetzte. 
Die aus Griechenland stammende Band veröffentlichte im weiteren Verlauf ihrer Karriere, die von der Größe der Fansbase und den Verkaufszahlen der Alben einen stetigen Aufwärtstrend verzeichnen konnte, mit „Burning Earth“ (2003), „Forged By Fire“ (2005), und dem 2006 Hammeralbum „Allegiance“, auf welchem zum ersten mal Sänger Apollo Papathanosio zu hören war, noch drei weitere Alben, bevor sie sich 2007 mit Frederik Nordstöm in Schweden im Studio verbarrikadierten, um „The Premonition“ einzuspielen. 

In der Zeit, in der Gus G. bei ARCH ENEMY aushalf, hat er sich anscheinend richtig „ausgeknüppelt“, was offensichtlich wieder seine extreme Lust auf tolle Melodien geweckt zu haben scheint, denn die zehn Tracks auf „The Premonition“ sprühen nur so vor Abwechslungsreichtum und eingängigen Melodiebögen, gepaart mit einem unglaublich harten Gitarrensound. Dass das Gitarrenspiel von Gus G., welches schon von Beginn seiner Karriere als außergewöhnlich bezeichnet werden konnte, mittlerweile einen Level erreicht hat, von dem viele Gitarristen nur träumen können, ist dabei kaum zu überhören, und hat mir mehr als einmal die Kinnlade vor Erstaunen und Bewunderung nach unten klappen lassen. 
Aber das Album profitiert auch von der Tatsache, dass die Band sich in dem Line Up mit Petros Christo (bass), Bob Katsionis (keyboards / guitars), Mark Cross (drums) und eben Apollo Papathanosio am Mikro endlich als stabil zeigt, denn in der Vergangenheit gab es immer wieder Besetzungswechsel, die eine kontinuierliche Arbeit einfach nicht möglich machten. „The Premonition“ geht einfach nur unglaublich nach vorne, und schon nach dem Intro von „Into The Fire“, wenn der Song richtig Fahrt auf nimmt, zuckt es im Nacken. 
Der Song wird immer wieder von Tempiwechseln bestimmt, und schon hier wird klar, dass Apollo im Vergleich zu seinem Gesang auf „Allegiance“ noch mal eine ordentliche Schippe drauf gelegt hat, und seine Vocals viel besser in die Songs eingepasst werden konnten. Das erste Solo in diesem Song ist übrigens ein Keyboardsolo von Bob Katsionis, was deutlich macht, dass Gus G. seine Band nicht als Plattform für sein eigenes Spiel sucht, sondern seine Fähigkeiten ganz in den Dienst der Band stellt. 

„Heads Up High“ hört sich sehr traditionell an, ist nicht mehr ganz so schnell gespielt wie noch „Into The Fire“, aber trotzdem noch unglaublich wuchtig. Der Refrain ist eine Mitsing-Hymne vom Allerfeinsten, und kommt Live bestimmt bombastisch rüber. 
Mit „Mercenary Man“ folgt dann  die erste Single-Auskopplung, bei der mit den zweistimmigen Leadgitarren und der sehr „irisch“ angehauchten Melodieführung zu Beginn des Tracks einige Trademarks, die man eigentlich eher von THIN LIZZY oder den alten GARY MOORE Scheiben her kennt, zum Tragen kommen. 
Der Stampfer „Angels Forgive Me“ zeigt wieder alles, was „The Premonition“ so stark macht: Saustarker Gesang, Melodien die sich förmlich fest fressen, Tempiwechsel und perfekt platzierte Breaks und einem Gitarrensolo, bei dem Gus G. von ganz gefühlvoll bis Hochgeschwindigkeits-Griffbrettakrobatik die ganze Palette zeigt. 
„Remembered“ ist dann der schnellste Song des Albums, und bis auf den Refrain, der wieder sehr melodiebetont ausgefallen ist, könnten einige Passagen auch locker von einem ARCH ENEMY Song sein. 

Die Powerballade „My Loneliness“ nimmt dann wieder das Tempo aus der ganzen Geschichte, und lässt den Hörer erst einmal wieder zur Ruhe kommen. Der Song geht sehr unter die Haut, und auch wenn ich mich wiederhole, überzeugt durch eine unglaublich tolle Melodie und einen überragenden Apollo Papathanasio am Mikro. 
„Circle Of Life“ ist dann das, was ich mir unter dem Begriff „Heavy Metal Stampfer“ vorstelle. Bei wem dabei die Rübe-Schüttle-Reflexe nicht stimuliert werden, ist entweder taub oder Florian Silbereisen Fan. 
„The Silent Code“ ist alles andere als „silent“, denn die vier Griechen und der in England geborene Mark Cross treten das Gaspedal wieder ordentlich durch. 
Mit dem Coversong „Maniac“ aus dem Film „Flashdance“ wird es dann das erste und einzige Mal echt peinlich. Jungens, es gibt wahrscheinlich 5 Millionen Songs auf der Welt, musste es ausgerechnet dieser sein? 
Auch wenn er musikalisch wie jeder Song des Albums hochklassig vorgetragen wird, muss ich hier echt passen. Glücklicherweise kommt dann das schleppende und doomig angehauchte „Life Foreclosed“, was zwar auch irgendwie vom Rest der Scheibe absticht, aber trotzdem durch die geile Melodie im Refrain wieder seine Berechtigung für einen Platz auf dem Album rechtfertigt. 

Die Limited Edition beinhaltet eine DVD, auf der die Tracks „Into The Fire“, „Heads Up High“, „Mercenary Man“ und „My Lonelyness“ live in Thessaloniki am 12. Januar 2008 mitgeschnitten wurden, sowie eine ca. 20 minütige Interview Sektion, auf der alle Mitglieder der Band zu Wort kommen. 

Fazit: Für mich jetzt schon eines der Melodic Metal Highlights dieses Jahres, denn das Album ist von den Songs und dem Sound nahezu perfekt. Mein einziger Kritikpunkt ist der Special Bonus Track „Maniac“, bei dem ich hoffe, dass die Band ihn einfach nur als Joke sieht, und nicht noch auf die Idee kommt, ein Video in rosa Gymnastikanzügen und Tütüs zu drehen...
Durch die tolle DVD kann ich nur jedem empfehlen, dieses Teil als Limited Edition zu erwerben. „The Premodition“ ist für Fans des Melodic Metals, und alle die es werden wollen ein Pflichtkauf.