Dragonforce - Maximum Overload

Dragonforce - Maximum Overload
Zu welcher Band würde der Albumtitel "Maximum Overload" besser passen als zu DRAGONFORCE? Genau, zu keiner. Der Titel spiegelt - obschon anders gemeint, nämlich auf den Informationsoverkill der heutigen Zeit anspielend - genau das wieder, was der Hörer zum mittlerweile sechsten Mal in leichter Variation aufgetischt bekommt: Überschall-Power Metal mit massig "Ohohoh"-Chören, Bridges, die auch mal eingängiger sein können als die Refrains, dauerfeuernder Doublebass-Drum und die wirklich krassen Soli von Saitenhexer Herman Li.

"Maximum Overload" ist die zweite Scheibe mit Sänger Marc Hudson, der für ZP Theart ins Boot geholt wurde. Seine Stimme passt ebenso zum extrem schnellen Power Metal der Band wie die seines Vorgängers und stellt keine Neuerung dar. Neu ist im Vergleich zu den fünf Vorgängern aber, dass sich DRAGONFORCE externe Verstärkung geholt haben: Zu vier Songs steuert TRIVIUM-Fronter Matt Heafy Gastvocals und Gitarren bei. Das scheint tatsächlich einen leichten Einfluss auf den Sound zu haben, denn die Briten klingen ein bisschen knackiger als zuvor. Das äußert sich am deutlichsten im Opener "The Game", der für mich auch einen der Albumhöhepunkte darstellt. Drummer Dave Mackintosh hat lupenreine Blastbeats raus, Heafys leichte Growls passen hervorragend dazu, und abgerundet wird die Nummer von einem leicht zurückgenommenen und deshalb sehr intensiven Chorus. Herausragend ist auch das gemäßigte, abwechslungsreiche "Three Hammers" mit unglaublich epischem Refrain und ausdrucksstarkem Gesang von Hudson. DRAGONFORCE können eben nicht nur pfeilschnell durch die Gegend pflügen, wie später auch "The Sun Is Dead" beweisen wird.

Aber keine Angst, hauptsächlich konzentrieren sich die Briten auf Full Speed-Tracks wie "Tomorrow's Kings", das starke, etwas an RHAPSODY OF FIRE erinnernde "Symphony Of The Night" und "Extraction Zone". Dabei klingen viele Parts recht ähnlich - eine natürliche Schwäche, die schon immer zu DRAGONFORCE gehörte. Man muss allerdings seinen Hut davor ziehen, mit welcher Konsequenz und, ja, Frische die Band auch auf ihrem sechsten Studiowerk zur Sache geht. Ein Song drückt den ansonsten positiven Gesamteindruck etwas nach unten: Das furchtbare "Ring Of Fire"-Cover mit Fremdschämgarantie. Das hätte wirklich nicht sein müssen, Jungs!

Halten wir fest: "Maximum Overload" ist, wie der Titel vermuten lässt, einmal mehr ein vor halsbrecherisch schnellen Passagen, einfachen Melodien und Gitarrenakrobatik nur so strotzendes Album, das im DRAGONFORCE-Kosmos aber ein paar erfrischende Farbtupfer (leicht thrashige Anleihen, etwas mehr Abwechslung und Epik, Heafys Gastvocals) setzt. Das Kinderlied-Geballer kann man sich definitiv nicht ständig über die gesamte Albumlänge von einer knappen Stunde geben, zwischendrin macht der Geschwindigkeits-Overkill aber richtig Bock.