Beyond The Black - Songs Of Love And Death

Beyond The Black - Songs Of Love And Death
    Gothic Metal

    Label: We Love Music/Universal
    VÖ: 13.02.2015
    Bewertung:7/10

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Von den Wacken-Chefs Jensen und Hübner persönlich zum Live-Debüt auf dem größten Metal-Festival der Welt eingeladen, mit Vorschusslorbeeren überhäuft, als Support für die kommende Tour der Metal-Veteranen SAXON eingeplant: BEYOND THE BLACK leben gerade den Traum aller Neulinge im Metal-Zirkus. Dabei hatte die Truppe vor ihrem Auftritt auf dem letztjährigen Wacken Open Air weder ihren ersten Longplayer, noch eine EP oder Single veröffentlicht.

Wer die deutsche Metalband in Wacken erlebt und hat seitdem sehnlichst auf Material der studierten Musiker um die gerade mal 19-jährige Frontfrau Jennifer Haben warten, wird nun erlöst. Mit "Songs Of Love And Death" veröffentlichen die Senkrechtstarter ihr erstes Album, das es - selbst, wenn man die übertriebenen Presseinfos, Promozettel etc. mal beiseite lässt - wirklich in sich hat. Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob ihr Debüt "eine klaffende Lücke in Deutschland schließt" (aus dem Promotext). Der Female Fronted Metal hat es aber definitiv in sich, wie bereits der treibende Opener "In The Shadows" zeigt: Vielleicht haben sich BEYOND THE BLACK hier ein bisschen zu sehr bei WITHIN TEMPTATION bedient, aber wenn die Doublebass poltert, der leicht folkige Ohrwurm-Refrain erklingt und Jennifer Haben bereits hier einen ordentlichen Überblick über die Bandbreite ihres stimmlichen Repertoires zeigt, kann man der sympathischen Truppe einfach nicht böse sein. Der Titeltrack beginnt direkt mit dem gekonnt geschmachteten Chorus, der sich unweigerlich ins Ohr setzt - erneut dank Habens wunderbarer Vocals, die mal kraftvoll, mal säuselnd, aber immer melodisch sind. Die 19-jährige Sängerin verfügt über eine seltene Gabe: Ihre Stimme ist so angenehm, dass man gar nicht anders kann, als sie zu lieben - und natürlich auch bestens für Balladen geeignet, wie das rührende "Unbroken" zeigt, das mich zu Beginn etwas an, ähem, EISBLUME erinnert.

Doch BEYOND THE BLACK können's auch zackiger: Etwa in "When Angels Fall", das Habens einschmeichelnden Gesang im Refrain mit dunklen, männlichen Vocals konterkariert und so zu einer typischen Gothic Metal-Nummer macht. Oder in "Hallelujah", dessen sanfter Beginn täuscht, da wir es durch thrashige Gitarren, hohes Tempo und Growls mit dem härtesten Song des Albums zu tun haben. Von seiner sanftesten Seite zeigt sich die Truppe in dem wunderschönen "Pearl In The World Of Dirt", das mit seiner folkigen Instrumentierung und dem Wechselspielen zwischen aussdrucksstarken männlichen und weiblichen Vocals zwischen ELUVEITIE und NIGHTWISH's "The Islander" pendelt, nur um nach einem instrumentalen Ausbruch wieder seine akustische Linie aufzunehmen. Definitiv ein besonderer Höhepunkt dieser Scheibe, in dem leichte Orchestrierungen genau richtig gesetzt sind und sie Stimmung einfach perfekt passt.

Und so geht es eigentlich das ganze Album lang. Ohne wirkliche Schwachstelle, vielleicht ein bisschen innovationsarm, aber hungrig, frisch und talentiert. Fans von Female Fronted Metal mit einem Hang zu Dramatik, Gothic und ein wenig Kitsch können mit dem Debüt von BEYOND THE BLACK nichts falsch machen!