Judas Priest - A Touch Of Evil Live



Stil (Spielzeit): Heavy Metal (keine Angabe)
Label/Vertrieb (VÖ): Sony BMG (10.07.09)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.judaspriest.com
Das letzte JUDAS PRIEST-Livealbum ist noch gar nicht so lange her. 2003 erschien „Live In London", fünf Jahre zuvor das großartige „'98 Live Meltdown", beide noch mit Tim „Ripper" Owens. Die letzte Live-CD mit Rob Halford stammt dagegen aus den späten Achtzigern („Priest... Live!"), und das im Studio nachbearbeitete Klassiker-Livealbum „Unleashed In The East" hat sogar schon 30 Jahre auf dem Buckel.
„A Touch Of Evil Live" lässt nun die Welttournee zu „Nostradamus" Revue passieren und vereinigt auf einer CD elf Titel, die an verschiedenen Orten aufgenommen wurden.

Die Überschneidungen mit vorherigen Livealben halten sich glücklicherweise in Grenzen. Lediglich das titelgebende „A Touch Of Evil", „Painkiller" und „Beyond The Realms Of Death" sind bereits mehrfach live veröffentlicht worden, mit „Riding On The Wind", „Between The Hammer And The Anvil", "Dissident Aggressor" und "Eat Me Alive" gibt es selten gehörte und gespielte Fan-Favoriten. Dazu gesellen sich schließlich noch zwei „Angel Of Retribution"-Tracks („Judas Rising", „Hellrider") und zwei „Nostradamus"-Songs („Death", „Prophecy"). Der Sound ist knackig und gut eingefangen, die Fans rasten bei einigen Songs hörbar aus und lassen so viel Liveatmosphäre aufkommen. „A Touch Of Evil Live" klingt also tatsächlich lebendig und dynamisch, ich vermute, man hat nichts oder nicht viel nachbearbeitet. Das führt allerdings auch dazu, dass man merkt, dass Halford ein ganzes Stück älter geworden ist und in Tracks wie „A Touch Of Evil", „Beyond The Realms Of Death" und „Painkiller" entweder deutlich tiefer singt oder auch mehr als ein mal daneben liegt. Aber: für sein Alter singt Halford sehr, sehr anständig; die Kritik, die aufgrund schlechter Gesangsleitungen bei einigen Konzerten aufgekommen ist, kann man zumindest bei dem hier Gehörten nicht nachvollziehen. Trotzdem bleibt für mich „‘98 Live Meltdown" mit Owens das Referenzwerk in Sachen genialer Gesang.

Ich kenne weder „Angel Of Retribution" noch „Nostradamus", aber die neuen Songs fügen sich meiner Meinung nach gut in die Setlist ein und machen neben den Klassikern keinen schlechten Eindruck. Allerdings stören die Ein- und Ausblendungen bei jedem Song etwas das Hörvergnügen, wobei ich nur von dem mir zur Verfügung stehenden Stream ausgehen kann - ob das in der endgültigen Version auch so sein wird, weiß ich nicht.
Als Bestandsaufnahme und Rückblick auf die „Nostradamus"-Tournee ist „A Touch Of Evil Live" ein starkes Ding, das sich PRIEST-Fans wohl ohne nachzudenken eintüten können. Eine zweite CD mit noch mehr Songs wäre allerdings sehr willkommen gewesen (die Japaner bekommen als Bonustracks übrigens noch „Worth Fighting For" und „Deal With The Devil").