Amberian Dawn - The Clouds Of Northland Thunder



Stil (Spielzeit):
Symphonic Metal (47:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Ascendance Records/Plastic Head (24.07.09)
Bewertung: 7/10
Link: www.amberiandawn.com
Achtung, kleine Warnung: Wer nicht kitschresistent ist und bei Namen wie NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION Gefahr läuft, kotzend im Kreis zu laufen, sollte sich erst gar nicht die Mühe machen, weiterzulesen. AMBERIAN DAWN machen auf ihrem zweiten Album bereits nach wenigen Sekunden klar, dass sie stark in dem Territorium wildern, das NIGHTWISH (es tut mir ja selbst leid, aber das ist nun mal die Band, die einem unweigerlich in den Sinn kommt und deren Name hier wohl noch öfter fallen wird) nach „Oceanborn" verlassen haben. Sogar auf (wenige)Erzählpassagen und männlichen Gesang wird nicht verzichtet. Aber halt, fangen wir noch mal ganz von vorne an.

Erst vor einem Jahr erschien „River Of Tuoni", das Debüt der Finnen. Die Besetzung ist auch auf „The Clouds Of Northland Thunder" bis auf den neu besetzten Gitarristenposten (Emil Pohjalainen stieß zur Band, während der frühere Gitarrist und Tastenmann Tuomas Seppälä jetzt nur noch für die Keyboards zuständig ist) die gleiche. Das heißt, wir bekommen es musikalisch wieder mit bombastischem Symphonic Metal zu tun, bei dem mit Heidi Parvianien mit ihrer klassisch ausgebildeten Sopranstimme für den Gesang sorgt. Keyboarder Seppälä ist der Bandkopf, womit die Parallelen zu den erfolgreichen Landsmännern von NIGHTWISH vorerst erschöpft wären - wie gesagt, vorerst.
Aber halten wir uns nicht zu sehr mit den Vergleichen auf, denn AMBERIAN DAWN haben sich auch auf ihrem zweiten Album ein wenig Eigenständigkeit bewahrt und sind keinesfalls als Kopie anzusehen. Gut, der schon angesprochene Wechselgesang bei „Incubus" hätte nicht sein müssen, aber dafür gibt es mit „Kokko - Eagle Of Fire" (der Text handelt von einer Geschichte aus dem finnischen Nationalepos „Kalevala") einen äußerst melodischen Track, während „Willow Of Tears" im Balladensektor eine sehr gute Figur macht und der mit viel Doublebass unterlegte Kracher „Shallow Waters" beeindruckend verdeutlicht, dass AMBERIAN DAWN viel mehr als ein bloßer Abklatsch sind. Generell sind die bombastischen Tracks sehr melodisch, der Gesang absolut klar (wenn auch ohne das gewisse Etwas), und die Instrumente klasse gespielt. Auch die Lyrics drehen sich um interessante Themen und erzählen kleine Geschichten.

Natürlich klingt „The Clouds Of Northland Thunder" stellenweise arg poppig (vor allem „Lost Souls", das durch einen kleinen Walzer-Einschub überrascht), und AMBERIAN DAWN benutzen sehr viele symphonische Elemente. Auf der anderen Seite gibt es rasante Gitarrensoli und schöne Riffs zu hören. Wer auf (das ist das letzte Mal, versprochen) die ersten beiden NIGHTWISH-Werke, vor allem aber auf das Debüt steht, der ist mit „The Clouds Of Northland Thunder" definitiv gut beraten.