Sturch - The Green Album

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Stil (Spielzeit): Progressiver Nu-Metal (43:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Swellcreek Records/Soulfood (20.02.09)
Bewertung: 6 / 10 Punkten

Link: www.myspace.com/sturchmusic


"Für ein Debut hat man ein Leben lang Zeit - für das zweite Album etwas mehr als ein Jahr." Dieses ungeschriebene
Gesetz des Musikbiz in den Ohren veröffentlichen die schweren Jungs von STURCH nun ihr Nachfolgewerk zu ihrem Debut "Beauty, Anger & Aggression". "The Green Album" heißt die neue Platte nebenbei bemerkt.

Das, was wir auf den elf Tracks von "The Green Album" zu hören bekommen, ist keinesfalls neu, dafür aber cool verpackt. Musikalisch an Bands wie STAIND oder TOOL orientiert rocken sich STURCH sehr progressiv und atmosphärisch durch die gute dreiviertel Stunde. Das Riffing kommt in straighter FILTER-Manier daher, teilweise werden die Strukturen durch fette progressive Metalriffs aufgelockert, an anderer Stelle gibt es atmosphärische Drumbeats alá Danny Carey, gepaart mit atmosphärischen Metalharmonien, wie wir sie im extremsten Fall von OPETH kennen. Für Abwechslung ist also gesorgt.
Die Gesangsfraktion orientiert sich sehr an Maynard James Keenan von TOOL, sowie am Vocalisten von STAIND. Und je länger man dem Gesang lauscht, desto öfter fragt man sich, was davon Orientierung und was bloß reine Kopie ist. Die Vocals klingen nämlich auf Dauer doch etwas geschliffen und einseitig inspiriert. Das Songwriting dagegen macht vieles wieder wett, gerade der fünfte Song "One Step Less" fällt durch sein extrem abwechslungsreiches Songwriting auf, eingeleitet durch akkustische und südlich angehauchte Gitarrenlines entwickelt sich der Song zu einer leicht epischen Rockballade, in der gesanglich endlich aus den festgefahrenen Strukturen ausgebrochen wird - hier kommen teilweise sogar Vergleiche zum CREED-Vocalisten auf. Ein leider recht großes Manko von "The Green Album" stellt der Mix dar.
Die Instrumentalfraktion klingt sehr tight gemischt, gut aufeinander abgestimmt und kommt schön basslastig aus den
Boxen. Leider klingt der Gesang, welcher sich darüberlegt, recht ungemischt und hebt sich zu sehr von der übrigen
Instrumentalleistung ab. Vielleicht hätte das Problem ein schön gesamtkomprimiertes Mastering gelöst - hier besteht definitiv noch Überarbeitungsbedarf, abgesehen von der wirklich guten, aber teilweise eben uninspirierten Leistung des Sängers.

Insgesamt ist "The Green Album" von STURCH ein cooles und groovendes Nu-Metal Album. Teilweise von progressiven Größen wie TOOL inspiriert, bouncen sich STURCH durch die elf Songs, mal abgesehen von einigen eher ruhigen bis sehr ruhigen Songs, welche schon fast nach Formatradio schreien, jedoch nicht zu weinerlich klingen. Das Songwriting wirkt inspiriert und klingt sehr nach neuerer Metalschule - schnarrender Bass, Drumkessel wie Pappkartons und dreckig bumsende Gitarrenarbeit, dazu eine gute gesangliche Leistung, auch fast ohne das übliche Nu-Metal-Rumgeschreie. Anspieltipps für euch: "Annoyous", "Poisoned With Impurity" und vorallem "The Great Comfort". Natürlich gibt es auch Verbesserungsbedarf, aber wie pflegt man zu sagen: Bands reifen wie Wein.
Wer auf Bands wie STAIND, TOOL, FILTER oder EMIL BULLS steht - "The Green Album" von STURCH anhören.