Born From Pain - The New Future

Born From Pain - The New Future
    metallischer Hardcore, der über den Tellerrand schaut

    Label: GSR
    VÖ: August 2012
    Bewertung:7/10

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Unsere Nachbarn BORN FROM PAIN habe ich immer nur so nebenbei mitbekommen, fand ihren metallischen Hardcore aber immer gut, wenn ich ihn gehört habe. Mit „The New Future" habe ich jetzt ein Album (oder doch eher eine EP?) vor mir, welches zuvor bereits kostenlos im Netz kursierte, nun aber auf verschiedenste Arten noch mal richtig released wird. Und es überrascht mich total.

Zum einen sind BORN FROM PAIN wesentlich weniger metallisch, als ich sie in Erinnerung hatte und bei einigen Stücken fast schon ein wenig punkig. Zwar erinnern sie nach wie vor an TERROR, scheinen aber wesentlich experimentierfreudiger zu sein. So spielt zum Beispiel die Elektronik in einigen Songs eine große Rolle und wird ab und zu gleichberechtigt neben die Gitarren gestellt. Ich persönlich bin nicht unbedingt ein Fan dieser Stücke – vor allem weil die elektrofreien Songs wie „Change Or Die", „Reap The Storm" oder „Never Walk Alone" absolute Hits sind! – aber ich habe da auch schon wesentlich belanglosere Versuche gehört.

Denn BORN FROM PAIN klingen nicht wie eine Band, die dieses zum ersten Mal macht, weil sie es doch einigermaßen geschickt in die Stücke einbauen. Trotzdem wäre mir eine dezentere Herangehensweise und mehr Gitarre und Drums in den Stücken lieber gewesen. Aber egal, denn wenn sich eine Hardcore Band wie diese Niederländer so was mal traut und von ihren normalen Riffs abweicht, ist das schon ziemlich mutig. Und wer dann auch noch so relativ gut dabei wegkommt, hat Respekt verdient.

Wenn ich mir anschaue, wie treffsicher die eher typischen Stücke sind, haben sie alleine deswegen schon meinen Respekt sicher. Und wäre die Platte (Album Nr. 6, wenn man die neun Stücke als Album zählt) so gut weitergelaufen, wie es die ersten drei Stücke vormachen, wäre das hier vermutlich direkt eines meiner Highlights des Genres geworden. So ein Punch und so ein Drive! Danach wird „The New Future" aber zum einen berechenbarer („American Treason"), zum anderen abgefahren elektronischer.

Vielleicht bin ich selbst nur noch nicht weit genug, um mir die elektronisch beeinflussten Songs richtig geben zu können. Ihren Mut halte ich allerdings in Ehren. Wer auf NYHC steht, aber seinen Horizont erweitern will (was in dem Genre ja nicht unbedingt oft passiert) MUSS hier mal reinhören und sollte das Album direkt auf der Facebook-Seite mal runterladen. Durchwachsen, aber streckenweise mehr als großartig!

Kai