Motionless In White - Graveyard Shift

Motionless In White - Graveyard Shift
    Metalcore

    Label: Roadrunner Records
    VÖ: 05.05.2017
    Bewertung:7/10

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Wenn man immer dasselbe macht, weil man weiß, dass die Fans so etwas mögen, ist man auf der sicheren Seite. Wenn die Band aber schon seit über zehn Jahren existiert, wird das dann doch ziemlich langweilig und es muss Neues geschaffen werden, experimentiert werden. Und genau das hat Chris Motionless mit seiner Band MOTIONLESS IN WHITE auf dem neuen Album „Graveyard Shift“ umgesetzt.

Bis jetzt wurde man leider von jedem neuen MOTIONLESS IN WHITE Album eher gelangweilt und das lag besonders daran, dass sehr viel nachgemacht wurde. Ob MARILYN MANSON, KORN oder die Spezialisten aus unserer Horror-Thrash- oder Gothic-Abteilung. Man fragte sich: „Und wer sind jetzt MOTIONLESS IN WHITE?“

Mr. Motionless im Vordergrund

Noch immer kann man alle oben genannten Einflüsse heraushören, keine Frage, doch was die Band im Endeffekt auszeichnet, ist Chris Motionless‘ Gesang. Und der steht jetzt viel mehr im Vordergrund. Auch melodisch gesehen haben die Amerikaner stark an sich gearbeitet und einen Meilenstein in der Bandgeschichte errichtet.

Der erste Song „Rats“ ist wunderbar gewählt: ein geiler Refrain zum Mitsingen, stark in Richtung Modern Metal. Die starke Nutzung von Synthies und Electronica ist noch immer der Kern der Band, doch auch im Instrumentalen hat sich so einiges verändert. Die Riffs scheinen schwerer, teils melodischer und der Einsatz von Liveinstrumenten und deren Gewicht hat sich drastisch erhöht.

Die KORN-artigen Sounds sind auch noch immer vorhanden, was aber gerade bei „Necessary Evil“ perfekt ist, da bei dem Track KORNs Sänger Jonathan Davis einen Gastauftritt hat. Da beide Sänger perfekt zu dem Instrumental passen und überraschenderweise auch super miteinander harmonieren, ist das wohl mit einer der stärksten Songs.

Schwachstellen gibt es dennoch

Zu bemängeln gibt es, dass zwischen die starken und nahezu genialen Songs auch ziemlich schwache gemogelt werden („Queen For Queen“, „Soft“) und gerade bei „Untouchable“ bestätigen MOTIONLESS IN WHITE, dass sie keine anspruchsvolle Musik machen. Wer aber gerne die Musik auf sich wirken lassen will und kein die Musikgeschichte umkrempelndes Album hören will, sollte sich davon nicht stören lassen.

„Not My Type: Dead As Fvck 2“ ist nach alter Gewohnheit wieder etwas cyberhafter, mit vielen Synthies, und erinnert sogar von der Melodie etwas an „Black Lolita” von LORD OF THE LOST. Warum „LOUD (Fuck It)“ in der Musikszene gefeiert wird, kann ich definitiv nachvollziehen. Nachdem man dieses Lied gehört hat, hat sich die Frage, wer MOTIONLESS IN WHITE eigentlich sind, geklärt. Hier bekommt man so ziemlich jedes Gesicht von der Band zu hören und das nicht wirr zusammengemixt, sondern sehr authentisch – ein Aha-Moment für jeden MOTIONLESS IN WHITE-Fan.

Mein absoluter „Standout-Track“ ist hundertprozentig „Eternally Yours“. Einprägsam, ohrwurmverursachend und emotional, aber mit der nötigen Härte. Das perfekte Outro-Lied.

Insgesamt ist MOTIONLESS IN WHITE das „kleine Experiment“ in der Tat gelungen und Herr Motionless hat sich von mir ohne Zweifel ein anerkennendes Schulterklopfen verdient.

Tracklist

Rats
Queen For Queen
Necessary Evil (feat. Jonathan Davis)
Soft
Untouchable
Not My Type: Dead As Fvck 2
The Ladder
Voices
LOUD (Fuck It)
570
Hourglass
Eternally Yours

Line-Up

Vocals: Chris Motionless
Guitars: Ricky Horror
Guitars: Ryan Sitkowski
Bass: Ghost
Drums: Vinny Mauro